Content Marketing
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<strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong><br />
Politik muss<br />
Journalismus<br />
stärker als Kulturgut<br />
behandeln<br />
rend. Das <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> spielt hierbei<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Die Kritik, wie sie zum Beispiel CM-Verbandschef<br />
Andreas Siefke an den Medienhäusern<br />
übt, sie seien selbst schuld an ihrem Niedergang,<br />
ist in dieser Radikalität nicht haltbar.<br />
Sicher wurde auf einigen Vorstandsetagen zu<br />
lange mit der Digitalisierung und neuen Bezahlmodellen<br />
gezögert, doch sollte darüber<br />
nicht vergessen werden, dass lange Zeit und<br />
auch größtenteils heute noch die Kostenlos-<br />
Kultur im Internet regiert und die Zahlungsbereitschaft<br />
bei den Nutzern noch sehr unterentwickelt<br />
ist. Und: Selbst wenn die Medienhäuser<br />
schon früher Bezahlschranken errichtet<br />
hätten, würden die meisten Unternehmen<br />
dank ihrer Finanzkraft höchstwahrscheinlich<br />
ihre <strong>Content</strong>-<strong>Marketing</strong>-Angebote trotzdem<br />
kostenlos ins Netz stellen. So oder so befinden<br />
sich die klassischen Medienproduzenten<br />
in der Bredouille.<br />
Die Entwicklungen spielen den Unternehmen<br />
in die Hände. Die Schwäche der klassischen<br />
Medien wertet das <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong><br />
auf. Unternehmen heben zwar gerne ihre gesellschaftliche<br />
Verantwortung hervor („Corporate<br />
Social Responsibility“). Teilweise handeln<br />
sie auch in diesem Geiste. Doch das primäre<br />
Interesse der Unternehmen besteht darin,<br />
ihre Produkte zu verkaufen – und dies in einem<br />
möglichst stabilen und gesellschaftlich<br />
akzeptierten Wirtschaftssystem. Mit <strong>Content</strong><br />
<strong>Marketing</strong> transportieren sie ihre Werte in die<br />
Gesellschaft (Materialismus, Wettbewerbsdenken,<br />
Technikgläubigkeit etc.). Kritische Berichterstattung<br />
muss dagegen als politischer<br />
Störfaktor wirken.<br />
In dieser Konstellation muss sich die Medienpolitik<br />
ernsthaft fragen: Will sie weiter<br />
eine starke vierte Gewalt, die Kritik und Kontrolle<br />
ausübt? Oder will sie lieber in einem<br />
weitgehend unkritischen Umfeld agieren? Falls<br />
Letzteres, wäre es nur folgerichtig, den Dingen<br />
ihren Lauf zu lassen und zuzusehen, wie<br />
der unabhängige Journalismus langsam aber<br />
sicher den Marktkräften zum Opfer fällt.<br />
Will die Politik und wollen die Bürger jedoch<br />
weiterhin Kritik und Kontrolle gesellschaftlicher<br />
Ereignisse, muss unabhängiger<br />
Journalismus verstärkt als Kulturgut und nicht<br />
als Wirtschaftsgut betrachtet werden. Das hat<br />
zur Folge, dass staatliches Handeln und damit<br />
neue Finanzierungsmodelle stärker ins Blickfeld<br />
rücken – sei es beispielsweise durch eine<br />
Anerkennung von Journalismus als gemeinnütziger,<br />
steuerbevorzugter Tätigkeit, sei es in Gestalt<br />
öffentlicher Stiftungen zur Journalismus-<br />
Förderung. Aber dies ist ein Kapitel für sich.<br />
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