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Content Marketing

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<strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong><br />

Die Initiative<br />

Neue Soziale<br />

Marktwirtschaft als<br />

Vorreiter<br />

ten Unternehmen nicht so ernst mit der Absendertransparenz.<br />

Gezielte Irreführung?<br />

Explizit politische Themen spielen keine<br />

dominierende Rolle – mit Ausnahme einzelner<br />

Unternehmen (zum Beispiel Nestlé) und<br />

einzelner Branchen wie Energie, Banken und<br />

Versicherungen, die an dieser Stelle nicht behandelt<br />

werden konnten (siehe dazu contentmarketing-watch.de).<br />

Die meisten CM-Formate haben beratenden<br />

und/oder unterhaltenden Charakter. Das zentrale<br />

Thema heißt dabei Lifestyle im weitesten<br />

Sinne. Die Reizwörter, die bevorzugt bei den<br />

jüngeren Zielgruppen zum Einsatz kommen,<br />

lauten „cool und digital“. Bei den etwas reiferen<br />

Zielgruppen geht es eher darum, das Bedürfnis<br />

zu befriedigen, gesundheitsbewusst<br />

und im Einklang mit der Umwelt zu leben.<br />

3.5 Verbände<br />

Wirtschaftsverbände unterscheiden sich von<br />

Unternehmen dadurch, dass sie nicht unmittelbar<br />

Produkte verkaufen wollen. Vielmehr<br />

besteht ihr Hauptinteresse darin, durch ihre<br />

Lobby-Aktivitäten in Politik und Öffentlichkeit<br />

optimale Rahmenbedingungen dafür zu schaffen,<br />

dass ihre Mitgliedsunternehmen ihre Produkte<br />

an den Mann bringen. Sie wollen also<br />

mittelbar den Verkauf fördern. So gesehen bildet<br />

das <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> ein ideales Vehikel<br />

für Verbände – in der Theorie. Die Praxis sieht<br />

derzeit jedoch noch anders aus.<br />

Als großes „Vorbild“ für das deutsche Verbands-CM<br />

dienen die einschlägigen Aktivitäten<br />

der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft<br />

(INSM; insm.de). Denn die INSM ist darin seit<br />

bereits über 15 Jahren erprobt. Im Jahr 2000<br />

rief der Arbeitgeberverband Gesamtmetall die<br />

INSM als einer Art politische PR-Agentur ins Leben,<br />

um gegen die damalige Bundesregierung<br />

aus SPD und Grünen Front zu machen. Mit Anzeigenkampagnen<br />

und Medienkooperationen,<br />

aber auch mit eigenen Broschüren, Magazinen<br />

und Büchern hat die INSM Propaganda für eine<br />

neoliberale Wirtschaftspolitik betrieben, zum<br />

Teil auch mit Hilfe verdeckter PR-Aktionen, was<br />

ja nicht untypisch für das <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong><br />

ist.<br />

Inzwischen versteht sich die Initiative als<br />

„Denkfabrik mit PR-Knowhow“ und gibt sich<br />

seriöser. Seit einigen Jahren aber spielt auch<br />

die INSM verstärkt auf der Social-Media-Klaviatur,<br />

unter anderem mit Erklär-Videos („Ökonomie<br />

in 90 Sekunden“) sowie Interviews über<br />

Staatsverschuldung, Zeitarbeit oder Finanzmärkte<br />

auf ihrem eigenen YouTube-Kanal. Für<br />

ihre Botschaften nutzt die INSM zudem Facebook<br />

sehr intensiv. Rund 150.000 Nutzer outen<br />

sich auf der Plattform als Fan der marktradikalen<br />

Initiative. Dabei stellt sich die Frage, ob<br />

wohl alle Fans auch tatsächlich wissen, dass<br />

sie sich vor den Karren eines Arbeitgeberverbandes<br />

spannen lassen.<br />

Dem Beispiel der Metallarbeitgeber, eine<br />

eigene Kommunikationsplattform hochzupäppeln,<br />

ist in dieser Radikalität bisher kein weiterer<br />

Wirtschaftsverband gefolgt. Vielleicht sind<br />

den meisten Verbänden die sieben Millionen<br />

Euro, mit der Gesamtmetall die INSM jährlich<br />

ausstattet, doch zu hoch, zumal gemessen an<br />

den Resultaten. Insbesondere die größeren<br />

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