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Content Marketing

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<strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> und die Folgen<br />

Ungunsten der „Kollegen vom Kiosk“, wie Verbandschef<br />

Siefke die Redakteure und Mitarbeiter<br />

der klassischen Medien nennt. „Noch<br />

vor ein paar Jahren war man immer wieder<br />

mal mit einer recht arroganten Haltung der<br />

Kollegen vom Kiosk konfrontiert, weil wir für<br />

sie Journalisten zweiter Klasse waren. Wer<br />

als Journalist für Unternehmen schrieb, galt<br />

schnell als ,verbrannt‘“, erinnert sich Andreas<br />

Siefke. „Inzwischen sind die Grenzen aber viel<br />

durchlässiger geworden.“<br />

Aus Siefkes Worten spricht eine gewisse<br />

Genugtuung. Die Geächteten von früher sind<br />

die Gelobten von heute. Matthias Schrader,<br />

Mitinhaber der Digitalagentur SinnerSchrader,<br />

setzt sogar noch einen drauf: Digitale Werbung<br />

komme in erster Linie den Internet-Giganten<br />

aus den USA, Google und Facebook, zugute.<br />

Wenn aber nun Werbeetats zugunsten von <strong>Content</strong><br />

<strong>Marketing</strong> umgeschichtet würden, dann<br />

könnten damit neue Arbeitsplätze in Deutschland<br />

geschaffen werden – und zwar für jobsuchende<br />

Journalisten (Techblogger versus <strong>Content</strong><br />

<strong>Marketing</strong> 2015).<br />

Das freundliche ABM-Programm lassen sich<br />

die Unternehmen meist sogar etwas kosten,<br />

denn Journalisten sind gefragt. „Textschwäche<br />

ist eine der großen Herausforderungen<br />

für die Unternehmenskommunikation“, urteilt<br />

Christoph Hardt (Interview Hardt 2015). Damit<br />

spielt der Kommunikationschef des Gesamtverbands<br />

der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />

(GDV) darauf an, dass Journalisten gemeinhin<br />

als die besseren Texter und Stilisten gelten.<br />

Außerdem bringen nicht wenige Autoren Erfahrungen<br />

aus redaktionellen Newsrooms mit.<br />

Der Newsroom ist eine Art Kreißsaal des<br />

modernen Journalismus. Früher brüteten die<br />

Schreiber einzeln, ja manchmal einsam in den<br />

Redaktionsstuben über ihren Manuskripten.<br />

Heute laufen die Fäden meist in Großraumbüros<br />

– neudeutsch: Newsrooms – zusammen, wo<br />

Ressortleiter und Producer Themen abstimmen<br />

und Texte redigieren. Die ersten Newsrooms<br />

entstanden bei deutschen Zeitungsverlagen in<br />

der ersten Hälfte der 2000er Jahre. Einige Zeit<br />

später haben viele Großunternehmen nachgezogen,<br />

denn ihre Kommunikationsabteilungen<br />

wollen ja nun im Zeichen des <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong><br />

ganz wie im Journalismus arbeiten. Anfang<br />

2012 richtete Siemens eine solche Großredaktion<br />

mit fünfzig Mitarbeitern ein und fungierte<br />

damit als Vorreiter. Inzwischen bündeln mehrere<br />

DAX-Konzerne ihre Unternehmenskommunikation<br />

in solchen medialen Schaltzentralen.<br />

Bei einigen Großunternehmen arbeitet auch<br />

das <strong>Marketing</strong> nach dem Newsroom-Prinzip.<br />

Nicht selten sind die DAX-Newsrooms personell<br />

deutlich großzügiger besetzt als die der<br />

klassischen Medien.<br />

Nüchtern betrachtet ist ein Corporate<br />

Newsroom zunächst einmal nichts anderes<br />

als ein Großraumbüro, das – im Gegensatz zu<br />

Einzelbüros – die direkte Kommunikation zwischen<br />

allen Akteuren, vor allem zwischen den<br />

Entscheidern, fördern soll. Anders gewendet:<br />

Informationssilos sollen abgebaut werden,<br />

denn mittels Newsroom kann der Input aus verschiedenen<br />

Abteilungen (Vertrieb, Controlling,<br />

Forschung etc.) effizienter gesammelt, gebündelt<br />

und aufeinander abgestimmt werden. Und<br />

so lassen sich auch die einzelnen Maßnahmen<br />

Das Arbeitsplatz-<br />

Argument<br />

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