Content Marketing

Content Marketing
Mit viel Herz und noch
mehr Haaren
sechzig Luxusmarken wie Louis Vuitton,
Moët & Chandon, Hennessy und Christian
Dior, stellt seit Februar 2010 auf der
Video-Plattform nowness.com (übersetzt:
„Jetztheit“) luxuriösen Lifestyle zur Schau.
Täglich gibt es auf der Seite ein mit einem
kurzen Text angekündigtes neues Video
aus der großen weiten Welt der zeitgenössischen
Kunst, Mode und Kultur. Die
gehobene ästhetische Aufmachung zieht
sich als roter Faden durch die Kurzfilme.
Die Seite will ihre Besucher eintauchen lassen
in die edle Welt von Luxus und Kunst.
Porträtiert wird zum Beispiel die Chefin der
Modezeitschrift Vogue China mit ihrem exquisiten
Geschmack. Oder ein experimenteller
Regisseur beschäftigt sich mit Kunst,
Tanz und Schweigen in Sri Lanka. LVMH
selbst erscheint auf der Seite an keiner Stelle,
auch nicht im Impressum.
2.5.2 Videos
Unternehmen nutzen verstärkt Kurzfilme, um
unterhaltsame Geschichten zu erzählen, die
mit den eigentlichen Produkten und Kernkompetenzen
der Firma vordergründing nichts zu
tun haben. Mit Bildern, und insbesondere mit
bewegten Bildern, lassen sich Mediennutzer
viel leichter ansprechen und emotionaler berühren
als mit reinen Texten. Dank der neuen
Medien ist es sehr einfach geworden, solche
Videos zu erstellen, via Internet zu veröffentlichen
und gleichzeitig auf eine virale Verbreitung
zu hoffen, die mit bewegten Bildern
grundsätzlich viel leichter in Gang kommt als
mit Texten. Neben der eigenen Unternehmens-
Website bietet YouTube dank seiner einen Milliarde
Nutzer eine hervorragende Verbreitungsplattform.
Dieselben Funktionen erfüllen auch
etwas weniger bekannte Plattformen wie zum
Beispiel Vimeo oder MyVideo.
Das YouTube-Video „You – A Declaration
of Love“ schenkte der Pflegemittelhersteller
Schwarzkopf zum Valentinstag 2014
seinen Kunden und denen, die es werden
wollen. Das zweiminütige Rührstück handelt
von einer schönen jungen Frau, einem
schönen jungen Mann, von den vielen kleinen
und großen Gründen, derentwegen
man jemanden liebt, und gipfelt so zuverlässig
wie eine Hollywood-Schmonzette in
einem Heiratsantrag als Happy End. Die
Marke Schwarzkopf wird nur ein einziges
Mal, ganz am Ende des Spots, eingeblendet
und spielt im Übrigen fast keine Rolle.
Allenfalls die volle, gut gepflegte Haarpracht
der beiden Protagonisten fällt ins
Auge. Stolze 17,5 Millionen Abrufe hat die
Romanze bei YouTube und eine lange Latte
von Kommentaren („so cute“, „no one can
top this“, „reminds me of the best time
with the one I loved“).
Es geht in dem Hochglanz-Stück um die ganz
großen Themen des Lebens: Wahre Liebe
schafft Schönheit, so heißt es am Schluss
des Videos schwülstig. Man ahnt, dass es
sich auch genau andersherum verhalten
könnte: Wahre Schönheit schafft Liebe.
Dann käme dem richtigen Haar shampoo
natürlich wegweisende Bedeutung zu.
Doch auf diese Ebene begibt sich der Auf-
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