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Energie-effiziente lüftungstechnische Anlagen - Energie.ch

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Grundlagen<br />

3.1.3 Thermis<strong>ch</strong>e Behagli<strong>ch</strong>keit<br />

Die thermis<strong>ch</strong>e Behagli<strong>ch</strong>keit eines Mens<strong>ch</strong>en in<br />

einem Raum hängt ab von<br />

a) den Einflüssen des Raums selber:<br />

– der mittleren Oberflä<strong>ch</strong>entemperatur (Strahlungstemperatur)<br />

der umgebenden Flä<strong>ch</strong>en<br />

– den örtli<strong>ch</strong>en Wärmestrahlungen<br />

b) den Einflüssen des Mens<strong>ch</strong>en:<br />

– seiner Tätigkeit, d.h. der Wärmeabgabe des<br />

Körpers (met-Wert)<br />

– seiner Bekleidung, d.h. deren Wärmedämmwert<br />

(clo-Wert)<br />

c) den Einflüssen der <strong>lüftungste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e</strong>n Anlage:<br />

– der Raumlufttemperatur<br />

– der Luftbewegung (Ges<strong>ch</strong>windigkeit, Ri<strong>ch</strong>tung,<br />

Turbulenz)<br />

– der relativen Raumluftfeu<strong>ch</strong>tigkeit.<br />

Die Grundsätze der thermis<strong>ch</strong>en Behagli<strong>ch</strong>keit<br />

sind in der Norm SIA 180 «Wärmes<strong>ch</strong>utz im Ho<strong>ch</strong>bau»<br />

festgelegt [3.4]. Für Räume mit <strong>lüftungste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e</strong>n<br />

<strong>Anlagen</strong> gelten zusätzli<strong>ch</strong> die na<strong>ch</strong>folgenden<br />

Festlegungen, wel<strong>ch</strong>e der Empfehlung<br />

SIA V382/1 entnommen sind.<br />

Für Bürotätigkeit wird im allgemeinen mit einem<br />

met-Wert von 1.2 gere<strong>ch</strong>net und für die Bekleidung<br />

wird bei Winterbetrieb ein clo-Wert von 1.0, bei<br />

Sommerbetrieb ein clo-Wert von 0.5 eingesetzt.<br />

Als Winterbetrieb gelten alle Zustände mit Wärmeerzeugung<br />

für die <strong>lüftungste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e</strong> Anlage<br />

oder die statis<strong>ch</strong>e Heizung, sofern diese ni<strong>ch</strong>t nur<br />

der Errei<strong>ch</strong>ung eines angenehmen Fensterkomforts<br />

dient. Situationen mit alleiniger Wärmezufuhr<br />

dur<strong>ch</strong> die Nutzung von Abwärme oder dur<strong>ch</strong><br />

den Einsatz von Wärmerückgewinnungsanlagen<br />

gelten ni<strong>ch</strong>t als Winterbetrieb.<br />

Als Sommerbetrieb gelten alle Zustände ohne<br />

primäre Wärmezufuhr dur<strong>ch</strong> die <strong>lüftungste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e</strong><br />

Anlage mit und ohne Kühlung. Bei grossen<br />

internen Lasten ergibt si<strong>ch</strong> damit au<strong>ch</strong> im Winter<br />

ein Sommerbetrieb.<br />

3.1.3.1 Raumlufttemperatur ti und Raumtemperatur<br />

tR<br />

Die Wärmeabgabe des Körpers dur<strong>ch</strong> Strahlung<br />

wird von der Temperatur der Umgebungsflä<strong>ch</strong>en<br />

24<br />

RAVEL<br />

und die Wärmeabgabe dur<strong>ch</strong> Konvektion von der<br />

Lufttemperatur und Luftges<strong>ch</strong>windigkeit bestimmt.<br />

Als Kenngrösse zur Beurteilung des Strahlungskomforts<br />

des mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Körpers unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung<br />

der oben genannten Einflüsse dient die<br />

Raumtemperatur tR gemäss SIA 180 [3.4] (na<strong>ch</strong> ISO<br />

7730 als «operative temperature» bezei<strong>ch</strong>net). Die<br />

Raumtemperatur tR in einem Raum entspri<strong>ch</strong>t<br />

ni<strong>ch</strong>t der Raumlufttemperatur ti und die Unters<strong>ch</strong>iede<br />

zwis<strong>ch</strong>en tR und ti sind räumli<strong>ch</strong> und zeitli<strong>ch</strong><br />

vers<strong>ch</strong>ieden.<br />

Da die Dimensionierung und Regelung der <strong>lüftungste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e</strong>n<br />

<strong>Anlagen</strong> aufgrund der Raumlufttemperatur<br />

ti erfolgt, gilt ti als primäres Komfortkriterium<br />

und wird au<strong>ch</strong> bei der Abnahme überprüft.<br />

Zusätzli<strong>ch</strong> muss die Einhaltung des Strahlungskomforts<br />

anhand der Raumtemperatur tR<br />

resp. der mittleren Oberflä<strong>ch</strong>entemperatur toi geprüft<br />

werden.<br />

Planungswerte für die Raumlufttemperatur<br />

ti<br />

Bei gut wärmegedämmten Bauten und bei geeignetem<br />

Sonnens<strong>ch</strong>utz gelten für normale Büroaktivität<br />

(met-Wert = 1.2) und angepasste Kleidung<br />

bei Winterbetrieb (clo-Wert = 1.0) und Sommerbetrieb<br />

(clo-Wert = 0.5) die Raumlufttemperaturen<br />

gemäss Tabelle 3.1 als Planungswerte. Alle<br />

diese Werte berücksi<strong>ch</strong>tigen das Wärmeempfinden<br />

des ganzen Körpers.<br />

Bei speziellen Nutzungen mit anderen clo- und<br />

met-Werten können die Planungswerte für die<br />

Raumlufttemperatur anhand der ISO 7730 bestimmt<br />

werden, wobei die Planungswerte analog<br />

Tabelle 3.1 festzulegen sind.<br />

Winterbetrieb Sommerbetrieb<br />

clo = 1.0 clo = 0.5<br />

Planungswert = 20 °C Planungswert = 26 °C<br />

Betriebsberei<strong>ch</strong> = 19–24°C Betriebsberei<strong>ch</strong> =22–28 °C*<br />

* Während Hitzetagen (ta max > 30 °C) darf die Raumlufttemperatur<br />

während der Nutzungszeit auf über<br />

28 °C ansteigen. Für diese Ausnahmesituationen<br />

bestehen keine Garantieansprü<strong>ch</strong>e.<br />

Tabelle 3.1<br />

Planungswerte und Betriebsberei<strong>ch</strong>e der Raumlufttemperatur<br />

ti bei Büroaktivität (met= 1.2) [3.8]

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