Energie-effiziente lüftungstechnische Anlagen - Energie.ch
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Lüftungste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Systeme<br />
4.4 Wohnungslüftung<br />
56<br />
Grundsätze<br />
– Die Wohnungslüftung erfolgt in der S<strong>ch</strong>weiz<br />
traditionsgemäss dur<strong>ch</strong> mehr oder weniger<br />
sinnvolles Fensterlüften und dur<strong>ch</strong> bauli<strong>ch</strong>e Undi<strong>ch</strong>tigkeiten.<br />
Eine Wärmerückgewinnung ist<br />
bei dieser Lüftungsart ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>.<br />
– In Ländern mit langen Heizperioden erfolgt die<br />
Grundlüftung der Wohnungen meist dur<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong>e<br />
me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e <strong>Anlagen</strong> mit WRG.<br />
– Wenn man in der S<strong>ch</strong>weiz aufgrund besonderer<br />
Randbedingungen (Lärm, S<strong>ch</strong>mutz, Si<strong>ch</strong>erheit,<br />
niedriger Gesamtenergiebedarf) den Einsatz<br />
me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>er Wohnungslüftungen prüft, so<br />
muss die Hilfsenergie Strom entspre<strong>ch</strong>end ihrem<br />
Stellenwert berücksi<strong>ch</strong>tigt werden (siehe<br />
Kasten am Ende des Kapitels).<br />
– Na<strong>ch</strong> rein ökonomis<strong>ch</strong>en Gesi<strong>ch</strong>tspunkten gehören<br />
me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Wohnungslüftungen bei<br />
den heutigen <strong>Energie</strong>preisen eher zu den weniger<br />
rentablen Investitionen. Sie können jedo<strong>ch</strong><br />
bei geeigneter Dimensionierung einen Beitrag<br />
leisten zur Reduktion des <strong>Energie</strong>verbrau<strong>ch</strong>s<br />
von Gebäuden.<br />
Die Vermeidung von Wärmebrücken und sonstwie<br />
ungenügender Aussendämmung führt ni<strong>ch</strong>t nur<br />
zu einer Reduktion des <strong>Energie</strong>verbrau<strong>ch</strong>s und der<br />
Umweltbelastung, sondern steigert au<strong>ch</strong> den<br />
Wohnkomfort in vers<strong>ch</strong>iedener Hinsi<strong>ch</strong>t:<br />
– Höhere Temperaturen der inneren Oberflä<strong>ch</strong>en<br />
erlauben behagli<strong>ch</strong>e Bedingungen bei tieferen<br />
Raumlufttemperaturen.<br />
– Dank kleinerer Wärmeleistungen der Heizkörper<br />
ergeben si<strong>ch</strong> weniger Luft- und Feinstaubaufwirbelungen.<br />
– Tiefere Raumlufttemperaturen und geringere<br />
Feinstaubbelastungen lassen wesentli<strong>ch</strong> tiefere<br />
Raumluftfeu<strong>ch</strong>tigkeiten als komfortabel genug<br />
ers<strong>ch</strong>einen.<br />
– Tiefere Heizkörpertemperaturen erlauben die<br />
Verwendung von Wärmeerzeugern mit tieferem<br />
RAVEL<br />
Temperaturniveau und damit die Nutzung von<br />
Umwelt- und Abwärme mit Wärmepumpen.<br />
Wenn das Fenster mit seinem Rahmen no<strong>ch</strong> so<br />
gestaltet ist, dass es zusammen mit flexiblen Isolations-<br />
und Bes<strong>ch</strong>attungsmögli<strong>ch</strong>keiten optimiert<br />
wird, so werden au<strong>ch</strong> hier mit den <strong>Energie</strong>sparmassnahmen<br />
Komfortverbesserungen und te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e<br />
Vereinfa<strong>ch</strong>ungen erzielt:<br />
– Das energetis<strong>ch</strong> gute Fenster gewinnt während<br />
der Heizperiode Sonnenwärme im erwüns<strong>ch</strong>ten<br />
Mass und vermeidet zu hohe Einstrahlungen im<br />
Sommer.<br />
– Das gut dämmende und di<strong>ch</strong>te Fenster lässt es<br />
zu, dass die Heizkörper ni<strong>ch</strong>t nur in ihrer Grösse<br />
reduziert werden, sondern dass sie au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
mehr über die ganze Fassade verteilt unter jedem<br />
Fenster aufgestellt werden müssen.<br />
Unter diesen Voraussetzungen kann sogar die Bodenheizung<br />
wieder ein dur<strong>ch</strong>aus vernünftiges<br />
Heizsystem werden, weil die Bodentemperatur<br />
nur 1–2 K über der Raumlufttemperatur liegen<br />
muss. Bei begrenzter Vorlauftemperatur würde<br />
si<strong>ch</strong> zudem ein Wärmeaustaus<strong>ch</strong> von Räumen mit<br />
höherem Wärmeanfall zu Räumen mit kühleren<br />
Bedingungen ergeben.<br />
Wie die notwendige Aussenluft mögli<strong>ch</strong>st bedarfsangepasst<br />
in das Gebäudeinnere und von da unter<br />
Mitnahme mögli<strong>ch</strong>st sämtli<strong>ch</strong>er Emissionen wieder<br />
ins Freie gelangt, hängt von etli<strong>ch</strong>en Randbedingungen<br />
ab. Bei der Wohnungslüftung muss<br />
zwis<strong>ch</strong>en den vers<strong>ch</strong>iedenen Haustypen und zwis<strong>ch</strong>en<br />
Miet- und Eigentümerverhältnissen unters<strong>ch</strong>ieden<br />
werden. Ein weiterer, ni<strong>ch</strong>t zu unters<strong>ch</strong>ätzender<br />
Parameter ist die Frage, ob eine Wohneinheit<br />
mehr oder weniger ständig bewohnt und beaufsi<strong>ch</strong>tigt<br />
ist, oder ob alle Nutzer berufsbedingt<br />
tagsüber länger abwesend sind.<br />
Der im Einfamilienhausbau engagierte Ar<strong>ch</strong>itekt<br />
kombiniert die notwendige Aussenluftversorgung<br />
oft mit passiver Solarnutzung, indem die Luft über<br />
strahlungserwärmte Aussenhautelemente angesaugt<br />
und vorgewärmt wird. Meistens sind die zur<br />
Verfügung stehenden «Kollektorflä<strong>ch</strong>en» und der<br />
Platz für grosszügig dimensionierte Luftwege<br />
gross genug, um ohne elektris<strong>ch</strong> angetriebene<br />
Ventilatoren auszukommen. Die grössere Bauhöhe<br />
und die internen Verbindungen über mehrere<br />
Stockwerke gestatten es, natürli<strong>ch</strong>e Auftriebskräf-