Energie-effiziente lüftungstechnische Anlagen - Energie.ch
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RAVEL Lüftungste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Systeme<br />
4.2.1 Mögli<strong>ch</strong>keiten und Grenzen der<br />
Fensterlüftung<br />
Bei der Fensterlüftung erfolgt die Lufterneuerung<br />
dur<strong>ch</strong> das Öffnen von Fenstern als Stosslüftung.<br />
Im Winter, wenn die Luft aussen kälter ist als innen,<br />
strömt bei Windstille die kalte Aussenluft dur<strong>ch</strong><br />
den unteren Teil der Öffnung ein und dur<strong>ch</strong> den<br />
oberen Teil strömt die warme Raumluft aus. Dabei<br />
sind im Raum, au<strong>ch</strong> mit Heizkörpern unter den<br />
Fenstern, Zugsers<strong>ch</strong>einungen unvermeidli<strong>ch</strong>, so<br />
dass die Fensterlüftung im Winter nur zur kurzzeitigen,<br />
s<strong>ch</strong>nellen Lufterneuerung und ni<strong>ch</strong>t zur Dauerlüftung<br />
geeignet ist. Kurzes intensives Lüften ist<br />
im Winter aber au<strong>ch</strong> aus energetis<strong>ch</strong>en Gründen<br />
zweckmässig, da damit eine zu starke Abkühlung<br />
der Bauteile vermieden wird.<br />
Im Sommer hängt die Intensität der Fensterlüftung<br />
bei gegebenen Fensteröffnungen im wesentli<strong>ch</strong>en<br />
vom Windanfall ab, zu einem Teil au<strong>ch</strong> von den<br />
dur<strong>ch</strong> die Sonnenstrahlung bewirkten Temperaturunters<strong>ch</strong>ieden<br />
zwis<strong>ch</strong>en den vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Seiten des Gebäudes.<br />
Bei Querlüftung, d.h. bei der glei<strong>ch</strong>zeitigen Öffnung<br />
von Fenstern auf zwei oder mehr Fassadenseiten,<br />
ist die Lufterneuerung besonders gross und<br />
es kann in wenigen Minuten ein vollständiger Luftaustaus<strong>ch</strong><br />
im Raum errei<strong>ch</strong>t werden.<br />
Die Tabelle 4.1 enthält grobe Ri<strong>ch</strong>twerte der stündli<strong>ch</strong>en<br />
Luftwe<strong>ch</strong>sel, wel<strong>ch</strong>e im Mittel mit der Fensterlüftung<br />
errei<strong>ch</strong>t werden.<br />
Die günstigste Lüftung erhält man mit S<strong>ch</strong>iebefenstern<br />
oder anderen Lösungen, wel<strong>ch</strong>e eine bedarfsgere<strong>ch</strong>te<br />
Einstellung der Öffnungsgrösse erlauben.<br />
Allerdings lässt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> bei dieser Lüftungsart<br />
(Dauerlüftung) kein kontrollierter Luftaustaus<strong>ch</strong><br />
gewährleisten.<br />
Zustand der Fenster Luftwe<strong>ch</strong>sel<br />
Fenster, Türen ges<strong>ch</strong>lossen * 0–0.5 h -1<br />
Fenster gekippt, kein Rolladen 0.3–1.5 h -1<br />
Fenster halb offen 5–10 h -1<br />
Fenster ganz offen 10–15 h -1<br />
Fenster, gegenüberliegend offen bis 40 h -1<br />
* Fugenlüftung<br />
Tabelle 4.1<br />
Grobe Ri<strong>ch</strong>twerte für Aussenluftwe<strong>ch</strong>sel bei Fensterlüftung<br />
[4.13]<br />
Vorteile der Fensterlüftung<br />
– Einfa<strong>ch</strong>ste und kostengünstigste Lufterneuerung<br />
– Kein <strong>Energie</strong>bedarf für eine Luftförderung<br />
– Gute Akzeptanz bei den Benutzern<br />
– Im Sommer Na<strong>ch</strong>tlüftung und intensive Lüftung<br />
am Morgen mögli<strong>ch</strong>.<br />
Na<strong>ch</strong>teile der Fensterlüftung<br />
– Kein kontrollierter Luftaustaus<strong>ch</strong><br />
– Zugsers<strong>ch</strong>einungen im Winter<br />
– Evtl. Konflikte in grösseren Gruppenbüros<br />
– Keine Wärmerückgewinnung<br />
– Keine Luftbehandlung<br />
– Evtl. Belastung dur<strong>ch</strong> Lärm und Abgase<br />
– Evtl. Si<strong>ch</strong>erheitsprobleme (Na<strong>ch</strong>tlüftung).<br />
Aus energetis<strong>ch</strong>er Si<strong>ch</strong>t ist bei der Frage, ob anstelle<br />
einer Fensterlüftung eine me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Lüftung<br />
eingebaut werden soll, die <strong>Energie</strong>einsparung<br />
dur<strong>ch</strong> die Wärmerückgewinnung im Winter dem<br />
<strong>Energie</strong>bedarf für die Luftförderung gegenüberzustellen.<br />
Dabei sollte entspre<strong>ch</strong>end den Vorgaben in<br />
Ziffer 5 2 6 der Empfehlung SIA V382/3 zur Definition<br />
energetis<strong>ch</strong> guter <strong>Anlagen</strong>, der elektris<strong>ch</strong>e<br />
<strong>Energie</strong>bedarf für die Medienförderung (Luft und<br />
Wasser) mit einer Wertigkeit von 3, der thermis<strong>ch</strong>e<br />
<strong>Energie</strong>bedarf für Heizen und allenfalls Kühlen mit<br />
einer Wertigkeit von 1 gewi<strong>ch</strong>tet werden.<br />
Aus energetis<strong>ch</strong>er Si<strong>ch</strong>t sind die Grenzen der Fensterlüftung<br />
im allgemeinen errei<strong>ch</strong>t, wenn infolge<br />
di<strong>ch</strong>ter Personenbelegung (weniger als etwa<br />
15 m 2 /Person) oder hoher S<strong>ch</strong>adstoffemissionen<br />
(wenn z.B. bei einer spezifis<strong>ch</strong>en Bodenflä<strong>ch</strong>e von<br />
weniger als etwa 30 m 2 /Person gerau<strong>ch</strong>t wird) ein<br />
mittlerer Aussenluftstrom während der Nutzungszeit<br />
von über etwa 1.7 m 3 /h m 2 (entspri<strong>ch</strong>t einem<br />
mittleren Aussenluftwe<strong>ch</strong>sel von ca. 0.7 h –1 bei<br />
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