2. Natur und Landschaft 2.1 Naturräumliche ... - Stadt Schriesheim
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<strong>2.</strong> NATUR UND LANDSCHAFT<br />
<strong>2.</strong>3.2 Weinbau<br />
Umweltbericht - <strong>Stadt</strong> <strong>Schriesheim</strong><br />
Das <strong>Landschaft</strong>sbild der Bergstraße wird entscheidend vom Weinbau geprägt,<br />
der eine große historische Bedeutung hat.<br />
Der Weinbau wurde von den Galliern ins heutige Deutschland gebracht <strong>und</strong> wird<br />
hier seit etwa 2000 Jahren betrieben (JACOB 1997). Mitte des 19. Jh. führten<br />
Schädlinge <strong>und</strong> Krankheiten wie Reblaus, "echter Mehltau" <strong>und</strong> "Blattfallkrankheit"<br />
zu einem starken Rückgang der Rebflächen (STAATLICHE<br />
ARCHIVVERWALTUNG 1970). Mitte der 1930er Jahre hatte man mit der Einführung<br />
der Pfropfrebe die Reblaus besiegt <strong>und</strong> mit Pflanzenbehandlungsmitteln<br />
Waffen gegen die Pilzkrankheiten entdeckt. Neue Edelsorten <strong>und</strong> Erziehungsmethoden<br />
wurden ausprobiert.<br />
In <strong>Schriesheim</strong> wird seit 1231 in der Lage Kuhberg Weinbau betrieben (SANDEL<br />
1981). Hier reicht der Weinbau sogar bis zu einer Höhe von 250 m ü. NN. Dies<br />
ist durch die südwestexponierte Lage <strong>und</strong> die guten Lössböden möglich. Bedeutung<br />
hatte der Wein in <strong>Schriesheim</strong> auch als "Zehntwein".<br />
In <strong>Schriesheim</strong> gibt es seit 1930 eine Winzergenossenschaft. Durch Gemeinsamkeiten<br />
in Anbau, Erzeugung <strong>und</strong> Vermarktung von Wein bieten sich Vorteile<br />
gegenüber Großwinzern (JACOB 1997). Die Weine werden größtenteils nicht<br />
selbst <strong>und</strong> vor Ort ausgebaut, sondern der Most wird zu weiterverarbeitenden<br />
Genossenschaftskellereien gebracht, hier dem Badischen Winzerkeller Breisach.<br />
<strong>Schriesheim</strong> gehört zum Weinbaugebiet "Badische Bergstraße".<br />
Die Großlage Rittersberg zieht sich von Laudenbach bis Heidelberg hin.<br />
<strong>Schriesheim</strong>er Einzellagen sind Kuhberg, Schlossberg <strong>und</strong> Madonnenberg.<br />
Weinbau wird im Rhein-Neckar-Kreis zu 80 % von Nebenerwerbswinzern betrieben.<br />
Die wirtschaftliche Situation hat sich seit den 1970er Jahren verschlechtert.<br />
Abhilfe sollte die 1990 eingeführte Flächenertragsbegrenzung bringen. Sie legte<br />
Obergrenzen für die Vermarktungsmenge pro Hektar fest mit dem Ziel, eine dauerhafte<br />
Markt- <strong>und</strong> Preisstabilität wiederzuerlangen.<br />
Im September 1998 ist die Weinberglage Kuhberg zwischen Kuhbergweg <strong>und</strong><br />
Steinschleife in das Sonderprogramm des Landes Baden-Württemberg für Steillagen<br />
aufgenommen worden (ABELE 1999, S. 223).<br />
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