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2. Natur und Landschaft 2.1 Naturräumliche ... - Stadt Schriesheim

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Umweltbericht - <strong>Stadt</strong> <strong>Schriesheim</strong><br />

<strong>2.</strong>4.4 Historische Entwicklung<br />

94<br />

<strong>2.</strong> NATUR UND LANDSCHAFT<br />

Die vorherrschende Waldwirtschaftsform war bis ins 19. Jh. hinein der Mittelwald<br />

(WILHELM 1991). Dieser Wald ist zweischichtig aufgebaut. Das Oberholz<br />

der stärkeren Bäume wurde als Stamm- <strong>und</strong> Bauholz genutzt. Das Unterholz -<br />

auch Hauschicht genannt - diente zur Brennholzerzeugung. Alle r<strong>und</strong> 30 Jahre<br />

wurde kahlgeschlagen bis auf die Stöcke, aus denen dann das Unterholz nachwuchs.<br />

Das Oberholz entwickelte sich aus den Kernwüchsen des Unterholzes in<br />

allen Altersstufen bis zum Endnutzungsalter, je nach Baumart zwischen 80 <strong>und</strong><br />

240 Jahren. Im Oberholz entwickelte sich ein plenterartiges Waldgefüge. Ungefähr<br />

20 % der Waldfläche <strong>Schriesheim</strong>s sind ehemaliger Mittelwald.<br />

Niederwald, der allein dem Unterholz entspricht, diente zunächst nur der Brennholzerzeugung<br />

<strong>und</strong> kam am häufigsten in Gemeinden mit größerem Waldbesitz<br />

vor. Größere Bedeutung erlangte er bis ins 20. Jh. hinein durch Nutzung als Eichenschälwald<br />

zur Gewinnung von Gerberlohe.<br />

Hochwald fand man in Gemeinden mit größeren Waldbesitz, so auch dem<br />

<strong>Schriesheim</strong>er Zehntwald, in den ortsfernen Bereichen. Er diente der Bauholzgewinnung.<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> Waldarbeit waren die Haupterwerbszweige der Odenwälder<br />

Bevölkerung. Weiterverarbeitung erfolgte in Sägewerken <strong>und</strong> durch Gewinnung<br />

von Gerberlohe (SCHNADER 1994).<br />

Der <strong>Schriesheim</strong>er Gemeindewald umschloss bis kurz nach 1300 ein Stück Ladenburger<br />

Allmende. Im Jahr 1793 ließ sich <strong>Schriesheim</strong> im Tausch gegen eine<br />

abgelegene Parzelle den "Herrenwald" innerhalb seiner Gemarkung zwischen<br />

Allmannsbach <strong>und</strong> Geißenbach zuweisen (STAATLICHE ARCHIVVERWAL-<br />

TUNG 1970).<br />

Die Bürger bekamen Waldstücke zur Nutzung des Holzes zugewiesen als Niederwald<br />

für 16-jährigen, später 20-jährigen Umtrieb. Aus dem umfangreichen<br />

Hochwald in 90-jährigem Umtrieb wurden Klafterholz <strong>und</strong> Wellen abgegeben.<br />

Seit 1953 gibt es keinen Zugang zum Bürgernutzen mehr (STAATLICHE<br />

ARCHIVVERWALTUNG 1970).<br />

Intensive Waldweide <strong>und</strong> Streunutzung konnte eine Verarmung des Oberbodens<br />

<strong>und</strong> damit eine Standortverschlechterung bedingen. Im Zuge der Industrialisierung<br />

setzte großer Nutzholzbedarf ein, demzufolge die Nieder- <strong>und</strong> Mittelwälder<br />

zunehmend in Hochwälder umgewandelt wurden. Dazu wurden vermehrt schnellwüchsige<br />

<strong>und</strong> in ihrer Ausbeute nutzholzreichere Nadelhölzer angebaut.<br />

Brennholz kam mit der Zunahme der Steinkohlenutzung immer weniger Bedeutung<br />

zu (WILHELM 1991).

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