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| Not sehen - und Handeln – Coverinterview mit Michael Landau und Klaus Schwertner | | Zu Tisch mit … Andreas Hawlik und Evgeni Gerginski | | Exklusiv im Fokuas-Interview: Vassili Tolstunov, Sebastian G. Nitsch, Robert Yen, Herbert Hetzel, Florian Halder und Bernhard Klein, Karin Fuhrmann und Gerald Kerbl | | Kommentare unter anderem von Andreas Kreutzer, Eugen Otto, Gunther Maier, Philipp Kaufmann und Alexander Bosak, Sebastian Beigelböck, Frank Brün, Hans Jorg Ulreich, Georg Spiegelfeld, Georg Flodl, Hania Bomba, Alexandra Bauer, Jenni Wenkel, Christop Kothbauer |

| Not sehen - und Handeln – Coverinterview mit Michael Landau und Klaus Schwertner |
| Zu Tisch mit … Andreas Hawlik und Evgeni Gerginski |
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Zum Autor<br />

Louis Obrowsky, Präsident des Verbandes der Institutionellen<br />

Immobilieninvestoren. Geschäftsführer der LLB Immo<br />

Kapitalanlagegesellschaft.<br />

Fairness beim Wohnen<br />

Kommentar: Louis Obrowsky<br />

Wer sich mit dem Wohnungsmarkt<br />

beschäftigt, wird derzeit wieder einmal<br />

mit verstaubten Ideen konfrontiert. Erneut<br />

kommt die Leerstandsabgabe ins<br />

Gespräch. Böse ist, wer eine Wohnung<br />

hat und diese nicht vermietet, egal ob<br />

man selbige in einigen Jahren benötigt<br />

und daher nicht kurzfristig vermieten<br />

will oder ob sich eine Vermietung einfach<br />

nicht lohnt. Dabei wird ganz vergessen,<br />

dass es ja nicht nur darum geht,<br />

ob im freien Markt Wohnungen, die<br />

man selbst finanziert hat, nicht vermietet<br />

sind, sondern wie es im Gemeindeund<br />

geförderten Genossenschaftsbau<br />

aussieht. Diese als „leistbares Wohnen“<br />

deklarierten Heime werden immerhin<br />

von jener Allgemeinheit, die tatsächlich<br />

noch Steuern zahlt, finanziert. Dass man sozial schwachen Menschen<br />

helfen muss, steht selbstverständlich außer Diskussion.<br />

Überprüfung notwendig<br />

Österreich ist das Land mit der höchsten Dichte an sozialem Wohnbau.<br />

Alleine in Wien wohnen über 60 Prozent aller Mieterinnen und Mieter<br />

in Gemeinde- und geförderten Mietwohnungen (in Schweden und<br />

Frankreich tun dies nur je 12 Prozent und in Polen 5 Prozent). Wenn<br />

sozial schwache Menschen bei der europaweit höchsten Anzahl von<br />

bezuschussten Mieten durch die Allgemeinheit, keine für sie leistbare<br />

Wohnung finden können, dann kann im System etwas nicht richtig<br />

laufen und dafür sind nicht die privaten Vermieter in Geiselhaft zu<br />

nehmen. Da sollte eher überprüft werden, warum viele Wohnungen<br />

im Gemeindebau nicht mehr bewohnt werden. Nicht unerheblich<br />

viele Wohnungen werden z. B. für Enkel „aufgehoben“, während<br />

man selbst schon längst im Speckgürtel<br />

wohnt.<br />

Stopp mit Investoren-Bashing<br />

Es wäre nach jahrzehntelanger hochemotionaler<br />

Diskussion in Fragen des<br />

„leistbaren“ Wohnens höchste Zeit zu<br />

Fakten zurückzukehren. Der österreichische<br />

Wohnungsmarkt besteht zu fast<br />

50 Prozent aus Eigentum (Häuser & Eigentumswohnungen),<br />

der verbleibende<br />

Mietmarkt wiederum zu 57 Prozent aus<br />

Mietwohnungen, die direkt von Gemeinden<br />

gehalten werden oder dem gemeinnützigen<br />

Wohnungsmarkt zuzurechnen<br />

sind. Der Rest von ca. 20 Prozent des Gesamtmarktes<br />

entfällt ca. zur Hälfte (also<br />

rund 10 Prozent des Gesamtmarktes) auf<br />

Wohnungen im Vollanwendungsbereich des derzeit geltenden MRG.<br />

Es besteht daher überhaupt keine Notwendigkeit, den privaten Teil des<br />

Marktes mit völlig überzogenen Regelungen weiterhin einzuschränken,<br />

sowie ununterbrochenes „Investoren-Bashing“ zu betreiben – das wird<br />

die Probleme nicht lösen!<br />

Lösen kann die Knappheit am Wohnungsmarkt in Ballungszentren nur<br />

ein vermehrtes Angebot. Wenn Grundstücke und das Bauen an sich<br />

immer teurer werden, ist es noch wichtiger, dass die Politik eine langfristige<br />

Planungssicherheit ermöglicht. Denn wird diese durch permanente<br />

Eingriffe nicht mehr gewährleistet, lässt man es bleiben. Wer nicht erkennt,<br />

dass steuerliche und wohnrechtliche Anreize nötig sind, um dem<br />

Wohnungsmarkt etwas mehr Dynamik zurückzugeben, verschließt die<br />

Augen vor der Realität. Denn nur so wird mehr investiert werden und<br />

auch leerstehende Wohnungen kommen auf den Markt.<br />

<strong>Winter</strong> 2021<br />

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