10.12.2021 Aufrufe

Winter (26,7 MB)

| Not sehen - und Handeln – Coverinterview mit Michael Landau und Klaus Schwertner | | Zu Tisch mit … Andreas Hawlik und Evgeni Gerginski | | Exklusiv im Fokuas-Interview: Vassili Tolstunov, Sebastian G. Nitsch, Robert Yen, Herbert Hetzel, Florian Halder und Bernhard Klein, Karin Fuhrmann und Gerald Kerbl | | Kommentare unter anderem von Andreas Kreutzer, Eugen Otto, Gunther Maier, Philipp Kaufmann und Alexander Bosak, Sebastian Beigelböck, Frank Brün, Hans Jorg Ulreich, Georg Spiegelfeld, Georg Flodl, Hania Bomba, Alexandra Bauer, Jenni Wenkel, Christop Kothbauer |

| Not sehen - und Handeln – Coverinterview mit Michael Landau und Klaus Schwertner |
| Zu Tisch mit … Andreas Hawlik und Evgeni Gerginski |
| Exklusiv im Fokuas-Interview: Vassili Tolstunov, Sebastian G. Nitsch, Robert Yen, Herbert Hetzel, Florian Halder und Bernhard Klein, Karin Fuhrmann und Gerald Kerbl |
| Kommentare unter anderem von Andreas Kreutzer, Eugen Otto, Gunther Maier, Philipp Kaufmann und Alexander Bosak, Sebastian Beigelböck, Frank Brün, Hans Jorg Ulreich, Georg Spiegelfeld, Georg Flodl, Hania Bomba, Alexandra Bauer, Jenni Wenkel, Christop Kothbauer |

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ImmoFokus.Rubrik<br />

Akademische<br />

Seite<br />

Zum Autor<br />

Univ. Prof. Dr. Gunther Maier: Modul Universität Wien (MU).<br />

Gründer des Forschungsinstituts für Raum- und Immobilienwirtschaft<br />

an der WU Wien und Vizepräsident der European<br />

Real Estate Society.<br />

Speckgürtelförderung<br />

Kommentar: Gunther Maier<br />

Nach langer Diskussion hat sich die österreichische Bundesregierung<br />

auf die Eckpunkte der ökosozialen Steuerreform geeinigt und diese am<br />

3. Oktober stolz der Öffentlichkeit präsentiert. Ab Jänner 2022 soll sie<br />

schrittweise in Kraft treten. Das Adjektiv „ökosozial“ geht vor allem darauf<br />

zurück, dass mit dieser Reform ein CO2-Preis eingeführt wird. Ab<br />

Mitte 2022 soll der Ausstoß von Kohlendioxid vorerst 30 Euro kosten.<br />

Bis 2025 soll der Preis bis 55 Euro ansteigen.<br />

Die Intention hinter dieser Steuer ist klar und einfach: Der Ausstoß des<br />

klimaschädlichen CO2 kostet und wer mehr Ausstoß verursacht, zahlt<br />

mehr. Weil die CO2-Bepreisung breit angelegt ist, werden dadurch auch<br />

Produkte, deren Produktion mehr CO2 verursacht, teurer werden. Und<br />

wenn ein Produkt im Vergleich zu anderen teurer wird, so wird es normalerweise<br />

auch weniger gekauft.<br />

Altes Problem Verkehr<br />

Ein wichtiger Emittent und ein Problemkind der österreichischen Klimapolitik<br />

ist der Verkehr, vor allem die tägliche Autofahrt zur Arbeit,<br />

zum Einkaufen, zur Schule usw. Nachdem die CO2-Bepreisung auch<br />

Kraftstoffe trifft, werden<br />

längere Fahrten teurer<br />

werden und manche Leute<br />

werden sich nach Alternativen<br />

umsehen. Langfristig<br />

betrachtet wirkt sich eine<br />

CO2-Bepreisung auch auf<br />

die Siedlungsstruktur aus:<br />

weniger Zersiedelung, weniger<br />

Bodenversiegelung,<br />

weniger Einkaufszentren am<br />

Stadtrand. Dass dieser Zusammenhang<br />

besteht, weiß<br />

jeder, den es schon einmal in<br />

die Suburbs einer amerikanischen Stadt verschlagen hat. Deren endlose<br />

Eintönigkeit ist auch das Ergebnis des über lange Zeit sehr niedrigen<br />

Benzinpreises.<br />

Lenkungseffekt<br />

Allerdings hat die österreichische Bundesregierung die CO2-Bepreisung<br />

mit einem „regionalen Klimabonus“ verknüpft. Dass die Einnahmen aus<br />

der Steuer an die Bevölkerung zurückgegeben werden, schwächt zwar<br />

den Lenkungseffekt, hilft aber der Akzeptanz der Maßnahmen in der Bevölkerung.<br />

Allerdings soll der Klimabonus in Österreich nicht gleichmäßig<br />

oder nach sozialer Bedürftigkeit verteilt werden, sondern nach vier<br />

Gebietstypen. Und in Stufe vier ist der Klimabonus mit 200 Euro doppelt<br />

so hoch wie in Stufe eins.<br />

Der mögliche Lenkungseffekt der ökosozialen Steuerreform auf die Siedlungsstruktur<br />

wird damit nicht nur geschmälert, sondern ins Gegenteil<br />

verkehrt. Die Gebiete mit dem höchsten Energieverbrauch pro Kopf erhalten<br />

den höchsten Bonus pro Kopf. Aus dem „Klimabonus“ wird so ein<br />

„Pendler- und Häuslbauerbonus“.<br />

Im Umland der Städte wird<br />

daraus eine Speckgürtelförderung.<br />

Während die Wienerinnen<br />

und Wiener in Breitenlee<br />

nur 100 Euro bekommen, gibt<br />

es im benachbarten Aderklaa<br />

das Doppelte. Der Blick auf die<br />

Karte (orf.at/stories/3231087/)<br />

zeigt ähnliche Beispiele auch<br />

bei anderen Städten. Die<br />

ersten Umwidmungen sind<br />

wahrscheinlich schon in Vorbereitung.<br />

Fotos: Stephan Huger, Adobe Stock<br />

68 ImmoFokus

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!