Schriftenreihe des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik Nr. 7
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Zeithorizont betrachtet, vergrößerte sich die österreichische Verkehrsfläche von 2001<br />
mit 1.912 km 2 auf 1.982 km 2 im Jahr 2008. Das bedeutet eine relative Ausdehnung<br />
von 3,66% – in Zahlen sind das 70 km 2 – in einem achtjährigen Zeitrahmen. 109 Dieses<br />
Verkehrsflächenwachstum hat allerdings in Städten eine weitaus geringere Bedeutung,<br />
da dort der Großteil der Flächen bereits versiegelt ist. In Wien beispielsweise betrug<br />
das Verkehrsflächenwachstum im Beobachtungszeitraum zwischen 2006 <strong>und</strong> 2007<br />
0,10% 110 . Die Zahlen zum Wachstum im Verkehr <strong>und</strong> zur Verkehrsfläche deuten auf<br />
eine zunehmend eingeschränkte Nutzung der Verkehrsinfrastruktur hin. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
relativ geringen Verkehrsflächenwachstumsrate in den Städten kann hier von einem<br />
logistischen Transportproblem gesprochen werden, das sich durch eine erhöhte<br />
Konkurrenz der Verkehrsteilnehmer um die Verkehrsinfrastruktur im städtischen<br />
Verkehr beschreiben lässt. 111 Dieses Problem kann durch zunehmende Staus, die<br />
steigende Stehzeiten zur Folge haben, präzisiert werden. Einen kritischen Moment<br />
stellen dabei die Spitzen <strong>des</strong> täglichen Berufs- <strong>und</strong> Ausbildungsverkehrs,<br />
beziehungsweise die Überschneidungen zwischen dem Wirtschaftsverkehr <strong>und</strong> dem<br />
Individualverkehr dar. 112 Obwohl eine allgemeine Darstellung der Verkehrsspitzen <strong>des</strong><br />
Wiener Verkehrs aufgr<strong>und</strong> der Datenkomplexität nicht erfolgen kann, so sollten die<br />
Zeiten zwischen 06.30 <strong>und</strong> 09.00 Uhr sowie zwischen 15.00 <strong>und</strong> 19.00 Uhr aufgr<strong>und</strong><br />
der hohen Verkehrsfrequentierung als kritische Zeitfenster betrachtet werden. 113<br />
Die erschwerte innerstädtische Zustellung beziehungsweise Abholung kann als weitere<br />
Schwachstelle identifiziert werden, die auf die zu knapp verfügbaren Be- oder<br />
Entladezonen beim Verlader zurückzuführen sind. Zeitaufwändige Touren,<br />
Produktivitätseinbußen durch die Reduktion der täglichen Transporte, Bußgelder<br />
wegen Falschparkens <strong>und</strong> zusätzliche Staus aufgr<strong>und</strong> unerlaubter Be- oder<br />
Entladevorgänge in hochfrequentierter Verkehrslage sind die Konsequenzen daraus. 114<br />
Durch eine im Jahr 2007 durchgeführte Studie der Wirtschaftskammer Österreich<br />
konnte das Verhalten <strong>des</strong> Lieferverkehrs in Wien untersucht werden, indem die<br />
Ladetätigkeiten <strong>und</strong> die Attribute „Ladeort“, „Fahrzeugart“, „Verfügbarkeit der<br />
Ladezonen“ <strong>und</strong> „Abstellverhalten“ im Fokus der Untersuchung standen. Die folgende<br />
Abbildung 14 illustriert das Ladeverhalten der Wiener Transporteure.<br />
109 vgl. Umweltbun<strong>des</strong>amt (2008b), o.S.<br />
110 vgl. Verkehr – Statistik der Stadt Wien (2008), o.S.<br />
111 vgl. Wittenbrink, Paul (1995), S. 15<br />
112 vgl. Kaupp, Martin (1998), S. 15<br />
113 vgl. Zajicek, Jürgen (2008), o.S.<br />
114 vgl. Wittenbrink, Paul (1995), S. 16f<br />
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