des Westfälischen Zentrums für Forensische ... - FOGS GmbH
des Westfälischen Zentrums für Forensische ... - FOGS GmbH
des Westfälischen Zentrums für Forensische ... - FOGS GmbH
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
erfolgte die Aussetzung der Unterbringung zur Bewährung. Drei Viertel der PatientInnen<br />
lebten nach der Entlassung in einem Wohnheim, ein Viertel lebte allein, gemeinsam<br />
mit der (Ehe-)Partnerin oder bei der Familie - davon rund die Hälfte im Rahmen<br />
von Betreutem Wohnen. Zum Projektende waren die PatientInnen im Mittel 1,8 Jahre<br />
entlassen, bei einem Patienten musste die Bewährung im Projektzeitraum widerrufen<br />
werden.<br />
Drei der beurlaubten und vier der entlassenen PatientInnen wurden im Projektzeitraum<br />
im Rahmen psychotherapeutischer Nachsorge durch die forensischpsychiatrische<br />
Kontaktstelle <strong>des</strong> WZFP in Bochum betreut. Bei allen Patienten wurde<br />
als Hauptdiagnose eine Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Bei einem Patienten endete<br />
die psychotherapeutische Nachsorge mit dem Abbruch der Beurlaubung, bei einem<br />
anderen mit dem Bewährungswiderruf. Es waren keine weiteren Fälle bekannt, in<br />
denen PatientInnen <strong>des</strong> Modellprojekts ambulant psychotherapeutisch - z.B. durch<br />
niedergelassene PsychotherapeutInnen - behandelt wurden.<br />
Die Nachsorgemitarbeiter wendeten - wie die Tätigkeitsdokumentation zeigte - sowohl<br />
<strong>für</strong> beurlaubte als auch <strong>für</strong> entlassene PatientInnen den größten Teil ihrer Betreuungszeit<br />
<strong>für</strong> Gespräche mit dem externen Behandlungsteam auf. Bei beurlaubten PatientInnen<br />
nahm darüber hinaus die Akquisition von Betreuungsangeboten einen Großteil<br />
der Zeit in Anspruch, bei entlassenen PatientInnen trat die Koordination komplementärer<br />
Dienste in den Vordergrund. Gespräche mit den PatientInnen zählten in beiden<br />
Gruppen zu den drei zeitaufwendigsten Tätigkeiten im Rahmen der Nachsorge,<br />
jeweils dicht gefolgt von externen Fallbesprechungen.<br />
Mit der Erarbeitung und Implementation der „Abteilungsübergreifenden Rahmenrichtlinien<br />
zur Wiedereingliederungs- und Nachsorgeplanung im WZFP Lippstadt“ (Ortlieb,<br />
2002) ist es dem WZFP gelungen, das Procedere der Rehabilitation und Nachsorge<br />
klinikintern zu vereinheitlichen. Die bisherigen abteilungsspezifischen Standards wurden<br />
dadurch zu einer verbindlichen abteilungsübergreifenden Ablauforganisation, die<br />
zu Kontinuität und Transparenz <strong>des</strong> gesamten Procederes - nach innen und außen -<br />
beiträgt.<br />
Kooperation mit Nachsorgeeinrichtungen, Führungsaufsicht und Bewährungshilfe<br />
Das WZFP kooperierte im Projektzeitraum mit 40 Nachsorgeeinrichtungen, rund die<br />
Hälfte Dauerwohnheime. Knapp die Hälfte der Einrichtungen hatte im Projektzeitraum<br />
die/den erste/n PatientIn aus dem WZFP aufgenommen, d.h. mit 15 Einrichtungen<br />
konnte im Rahmen <strong>des</strong> Projekts eine Zusammenarbeit entwickelt werden. Ein Fünftel<br />
der Einrichtungen sammelte im Projektzeitraum erstmals Erfahrungen mit forensischer<br />
Klientel überhaupt. Die Einrichtungen haben im Mittel bereits drei PatientInnen direkt<br />
aus dem WZFP übernommen, zwei Fünftel der Einrichtungen haben in dem dreijährigen<br />
Projektzeitraum mehr als eine/n bis zu fünf entlassene und/oder beurlaubte PatientInnen<br />
aus dem WZFP betreut. Die Bereitschaft, in einem dreijährigen Zeitraum<br />
mehrere forensische PatientInnen aus dem WZFP aufzunehmen, zeugt von positiven<br />
Erfahrungen in der Kooperation und mit der Überleitung bzw. Betreuung der PatientInnen<br />
durch die Nachsorgemitarbeiter.<br />
Die Erfahrungen dieses Projekts bestätigen, dass <strong>für</strong> die Betreuung beurlaubter und<br />
entlassener PatientInnen aus dem Maßregelvollzug keine auf die Nachsorge forensischer<br />
PatientInnen spezialisierten Einrichtungen erforderlich sind. Die Ergebnisse der<br />
Evaluation durch <strong>FOGS</strong> stimmen diesbezüglich mit den Erfahrungen von Seifert und<br />
Schiffer (2002) sowie - <strong>für</strong> Niedersachsen - von Pozsár (2001) überein.<br />
103