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des Westfälischen Zentrums für Forensische ... - FOGS GmbH

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Tab. 19: Darstellung der Urlaubsabbrüche (n = 7)<br />

Diag- Dauer der<br />

nose* Beurlaubung<br />

F70 1,6 Monate<br />

Lebensverhältnis Ursache <strong>des</strong> Urlaubsabbruchs<br />

Pflegeeinrichtung <strong>für</strong><br />

psychisch Kranke<br />

Entweichung aus der Einrichtung, Patient stellte sich<br />

wenige Tage später der Polizei in Frankfurt (2. Urlaubsabbruch)*<br />

F60 2,2 Monate Dauerwohnheim Alkoholkonsum (2. Urlaubsabbruch)**<br />

F20 4,0 Monate<br />

F70 4,5 Monate<br />

Wohnung der Mutter<br />

mit Betreutem Wohnen<br />

Pflegeeinrichtung <strong>für</strong><br />

psychisch Kranke<br />

F60 8,4 Monate Übergangswohnheim<br />

F70 15,3 Monate Übergangswohnheim<br />

F60 25,6 Monate Rehabilitationseinrichtung<br />

<strong>für</strong> psychisch<br />

Kranke (RPK)<br />

Probleme mit Kollegen der WfB, Überbelastung, Medikamentenverweigerung<br />

aufgrund von Nebenwirkungen,<br />

infolge<strong>des</strong>sen stationäre Aufnahme in allgemeinpsychiatrischer<br />

Klinik, Verschlechterung der psychischen Befindlichkeit,<br />

verbale Aggressionen, Rückzug aus Familienleben,<br />

vermehrtes Stimmenhören (vorher zwei Urlaubsunterbrechungen)<br />

Entweichungen aus der Einrichtung und Alkoholkonsum<br />

(2. Urlaubsabbruch)**<br />

wiederholte Alkoholexzesse und damit Verstoß gegen<br />

Beurlaubungsauflagen, der Lockerungsstatus Langzeitbeurlaubung<br />

ist nicht mehr zu verantworten<br />

Bedingungen im Wohnheim wurden vom WZFP zunehmend<br />

als nicht ausreichend gesichert eingeschätzt; kein<br />

geeigneter Therapeut mit Erfahrungen in der Therapie<br />

von Sexualstraftätern am Beurlaubungsort; Sexualstörungen<br />

<strong>des</strong> Patienten konnten und können nicht ausreichend<br />

psychotherapeutisch bearbeitet werden (Ausgangspunkt<br />

war neues Gutachten von externem Gutachter)<br />

Schwierigkeiten mit der sozialen Anpassung und der<br />

Teilnahme an den vorgeschriebenen Arbeitsmaßnahmen,<br />

mangelnde Absprachefähigkeit, zunehmende Verwahrlosung,<br />

Verstoß gegen Beurlaubungsauflagen (zwei<br />

Monate nach Abbruch Verlegung in allgemeinpsychiatrische<br />

Klinik)<br />

* Diagnoseschlüssel nach ICD-10: F20 Schizophrenie; F60 Persönlichkeitsstörung; F70 Intelligenzminderung.<br />

** Der erste Urlaubsabbruch lag zeitlich vor Projektbeginn.<br />

Neben Krisen, die zu Urlaubsunterbrechungen und Urlaubsabbrüchen führten, wurden<br />

weitere Schwierigkeiten im Laufe der Langzeitbeurlaubung dokumentiert. Dazu zählten<br />

unangemeldetes Verlassen <strong>des</strong> Wohnheims, unabgesprochene Besuche bei Angehörigen,<br />

Konflikte mit BewohnerInnen und MitarbeiterInnen nachsorgender Einrichtungen,<br />

(verbal-)aggressives Verhalten, Stimmungsschwankungen und Alkoholkonsum.<br />

Bei einem Patienten wurde der Beginn der Beurlaubung insgesamt als „konflikthaft<br />

und schwierig“ beschrieben, was sich in starken Ängsten, Verärgerungen, lauten Beschimpfungen<br />

und der Einforderung seiner sofortigen Rückkehr ins WZFP ausdrückte.<br />

Für den Patienten, <strong>des</strong>sen Beurlaubung aufgrund von Alkoholrückfällen unterbrochen<br />

werden musste, dokumentierte der Nachsorgemitarbeiter: „Der Beurlaubungsverlauf ist<br />

zwar nicht unproblematisch gewesen, aufgrund der Persönlichkeitsstörungen <strong>des</strong> Patienten<br />

waren Grenztestungen allerdings erwartbar und der Patient hat im Nachhinein<br />

eingesehen, zuviel gewollt zu haben.“<br />

Den weniger schwerwiegenden Krisen wurde durch Interventionsmaßnahmen begegnet,<br />

die eine Beurlaubungsunterbrechung oder gar einen Abbruch verhindern konnten.<br />

Zu diesen Kriseninterventionsmaßnahmen zählten Einzelgespräche mit den Patienten,<br />

fallbezogene Krisengespräche mit den Nachsorgeeinrichtungen - ggf. unter Einbezug<br />

von BewohnerInnen - und nicht zuletzt institutionenübergreifende Fallbesprechungen.<br />

In einzelnen Fällen wurde die psychotherapeutische Begleitung durch die forensisch-<br />

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