Paul Pawlowitsch – eine Skizze - Rotes Antiquariat
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„Was ist die Knechtschaft?“ kurz antwortete: „Sie ist Mord!“, so würde man m<strong>eine</strong>n<br />
Gedanken sogleich verstehen. Mit wenigen Worten könnte ich zeigen, daß die Gewalt,<br />
welche die Gedanken, den Willen und die Persönlichkeit des Menschen knebeln, <strong>eine</strong><br />
Gewalt auf Leben und Tod ist, und daß somit „<strong>eine</strong>n Menschen knechten“ gleichbedeutend<br />
ist mit „ihn morden“. Warum also kann ich auf die Frage: „Was ist das Eigentum?“<br />
nicht ebensogut antworten: „Es ist Raub!“, ohne allgemein unverstanden zu bleiben?<br />
Und doch ist dieser zweite Satz nur die Umformung des ersten (...) Was für ein Sturm der<br />
Entrüstung sich da erhebt! <strong>–</strong> Das Eigentum ist Raub! Hört die Sturmglocken von 93,<br />
hört das nahende Brausen der Revolutionen!... <strong>–</strong> Lieber Leser, beruhige Dich: ich bin<br />
kein Friedensstörer noch Aufwiegler. Ich greife nur der Geschichte um einige Tage voraus;<br />
ich lehre <strong>eine</strong> Wahrheit deren Entwicklung wir vergebens aufzuhalten suchen; ich<br />
schreibe die Einleitung zu unserer künftigen Constitution. Das Eisen, das den Blitz anzieht,<br />
würde diese Euch als Blasphemie ersch<strong>eine</strong>nde Definition: „Das Eigentum ist<br />
Raub“ sein, wenn unsere Vorurteile uns das verstehen ließen; aber welche Interessen,<br />
welche Vorurteile stellen sich dem entgegen!... Leider wird die Philosophie nicht den<br />
Lauf der Ereignisse ändern: die Bestimmungen werden sich erfüllen, unabhängig von<br />
allen Prophezeiungen: muß außerdem nicht Gerechtigkeit geschehen und unsere<br />
Erziehung sich vollenden? <strong>–</strong> Eigentum ist Raub!... Welcher Umsturz der menschlichen<br />
Begriffe. Eigentümer und Räuber waren zu allen Zeiten entgegengesetzte Ausdrücke,<br />
ebenso wie die Wesen, die sie bezeichnen, Gegensätze sind <strong>–</strong> alle Sprachen haben diesen<br />
Unterschied geheiligt. Mit welchem Recht also kannst Du die allgem<strong>eine</strong> Übereinstimmung<br />
angreifen und das Menschengeschlecht der Lüge zeihen! Wer bist Du, der<br />
Du die Vernunft der Völker und der vergangenen Zeiten zu leugnen wagst?“ 1849 versuchte<br />
Proudhon mit der Gründung <strong>eine</strong>r „Volksbank“, die kostenlose Kredite vergab,<br />
sein Reformprogramm in die Praxis umzusetzen. Nach <strong>eine</strong>m halben Jahr musste<br />
Proudhon die „Volksbank“ wieder schließen, da er wegen zweier Presseveröffentlichungen<br />
zu drei Jahren Haft verurteilt wurde. Proudhon, der als <strong>eine</strong>r der Begründer des<br />
Anarchismus gilt, ist zumindest in s<strong>eine</strong>n Briefwechseln u.a. durch s<strong>eine</strong> antisemitischen<br />
und frauenfeindlichen Ausfälle aufgefallen. Einband nur leicht berieben, sonst<br />
sehr guter Zustand. 180,00 €<br />
257. Ramus, Pierre (d.i. Rudolf Grossmann): Die Neuschöpfung<br />
der Gesellschaft durch den kommunistischen<br />
Anarchismus. Verlag Erkenntnis und Befreiung, Wien-<br />
Klosterneuburg. 1923. 280 S. Gr.8°, ill. OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER52079) Zweite, verbesserte und neu bearbeitete<br />
Auflage. Der in Wien geborene Ramus (1882-1942) war<br />
<strong>eine</strong>r der bedeutendsten Vertreter <strong>eine</strong>r sich auf Leo Tolstoi<br />
berufenen pazifistisch ausgelegten Anarchismusvorstellung<br />
und Anhänger von Kropotkins Anarcho-Kommunismus.<br />
Bereits mit 16 Jahren hielt er sich in den USA auf. Er<br />
wandte sich im Jahre 1900 unter dem Einfluss von Johann<br />
Most und Emma Goldmann dem Anarchismus zu und<br />
schrieb u.a. für von Johann Most herausgegebene<br />
„Freiheit“. 1919 gründete er den „Bund herrschaftsloser<br />
Sozialisten“ mit der Zeitschrift „Erkenntnis und Befreiung“.<br />
Unaufgeschnittenes Exemplar. Buchtitel handschriftlich<br />
auf Rücken notiert. 60,00 €<br />
Seite 117<br />
Anarchistica I<br />
Titel-Nr. 257