Paul Pawlowitsch – eine Skizze - Rotes Antiquariat
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Seite 220 I Januar 2011<br />
in den Staat eintritt; der Zweck des Staates ist vielmehr gerade der, durch diese Vereinigung<br />
die einzelnen in den Stand zu setzen, solche Zwecke, <strong>eine</strong> solche Stufe des Daseins<br />
zu erreichen, die sie als einzelne nie erreichen könnten, sie zu befähigen, <strong>eine</strong> Summe<br />
von Bildung, Macht und Freiheit zu erlangen, die ihnen sämtlich als einzelnen schlechthin<br />
unersteiglich wäre. Der Zweck des Staates ist somit der, das menschliche Wesen zur<br />
positiven Entfaltung und fortschreitenden Entwicklung zu bringen, mit anderen<br />
Worten, die menschliche Bestimmung, d. h. die Kultur, deren das Menschengeschlecht<br />
fähig ist, zum wirklichen Dasein zu gestalten; er ist die Erziehung und Entwicklung des<br />
Menschengeschlechts zur Freiheit (...) Ein Staat also, welcher unter die Herrschaft der<br />
Idee des Arbeiterstandes gesetzt wird, würde nicht mehr, wie freilich auch alle Staaten<br />
bisher schon getan, durch die Natur der Dinge und den Zwang der Umstände unbewußt<br />
und oft sogar widerwillig getrieben, sondern er würde mit höchster Klarheit und<br />
völligem Bewußtsein diese sittliche Natur des Staates zu s<strong>eine</strong>r Aufgabe machen. Er<br />
würde mit freier Lust und vollkommenster Konsequenz vollbringen, was bisher nur<br />
stückweise in den dürftigsten Umrissen dem widerstrebenden Willen abgerungen worden<br />
ist, und er würde somit eben hierdurch notwendig (...) <strong>eine</strong>n Aufschwung des<br />
Geistes, die Entwickelung <strong>eine</strong>r Summe von Glück, Bildung, Wohlsein und Freiheit herbeiführen,<br />
wie sie ohne Beispiel dasteht in der Weltgeschichte und gegen welche selbst<br />
die gerühmtesten Zustände in früheren Zeiten in ein verblassendes Schattenbild zurücktreten“.<br />
Umschlag mit handschriftlicher Notiz, stockfleckig und mit kl<strong>eine</strong>ren<br />
Randläsuren. Insgesamt gut erhaltenes Exemplar. 20,00 €<br />
476. Lassalle, Ferdinand: Assisien-Rede gehalten vor den Geschworenen zu<br />
Düsseldorf am 3. Mai 1849, gegen die Anklage: Die Bürger zur Bewaffnung gegen<br />
die königl. Gewalt aufgereizt zu haben.W. Bracke jr., Braunschweig. 1875. 80 S. Kl.8°,<br />
HLn. d. Zt. (Bestell-Nr. BER54463) ✩ Lassalle macht aus s<strong>eine</strong>r politischen Positionierung<br />
in diesem Verfahren im Zusammenhang mit s<strong>eine</strong>r Betätigung in der Zeit der<br />
„48/“49-Revolution k<strong>eine</strong>n Hehl:„Ich aber, m<strong>eine</strong> Herren, werde Ihnen stets mit Freuden<br />
bekennen, daß ich m<strong>eine</strong>r inneren Ueberzeugung nach auf durchaus revolutionärem<br />
Standpunkt stehe, daß ich m<strong>eine</strong>r inneren Ueberzeugung nach ein entschiedener Anhänger<br />
der sozial-demokratischen Republik zu sein die Ehre habe“. Zum Hintergrund<br />
dieses Prozesses: Als die Nationalversammlung aus Frankfurt/M. ausgewiesen und in<br />
Berlin der Belagerungszustand verhängt wurde, rief Lassalle im November 1848 zur<br />
Steuerverweigerung und zur Bewaffnung der Bürger auf. So schrieb er im sog. Bauernführer:„<br />
sorgt für Munition. In Düsseldorf geht der Kampf bald los“. Einen Tag nach der<br />
Veröffentlichung des Textes wurde Ferdinand Lassalle inhaftiert. Zwar sprachen ihn die<br />
Geschworenen frei, jedoch wurde er vor das sog. Korrektionstribunal gestellt, das ihn im<br />
Juli 1849 zu sechs Monaten Haft verurteilte. Einband mit Titelschildchen. 50,00 €<br />
477. Lassalle, Ferdinand: Die Feste, die Presse und der Frankfurter Abgeordnetentag.<br />
Drei Symptome des öffentlichen Geistes. Eine Redegehalten in den Versammlungen<br />
des Allgem<strong>eine</strong>n deutschen Arbeiter-Vereins zu Barmen, Solingen und<br />
Düsseldorf.Verlag des Allgem<strong>eine</strong>n deutschen Arbeiter-Vereins, Leipzig. 1871. 40 S.<br />
8°. (Bestell-Nr. BER38560) Dritte Aufl. Ehem. Bibliotheksexemplar, gestempelt und mit<br />
Aufkleberrest. Umschlagvorderseite lose und mit Läsuren. 35,00 €<br />
478. Lassalle, Ferdinand: Die Wissenschaft und die Arbeiter. Eine Vertheidigungsrede<br />
vor dem Berliner Criminalgericht gegen die Anklage die besitzlosen Klassen<br />
zum Haß und zur Verachtung gegen die Besitzenden öffentlich angereizt zu ha-