Paul Pawlowitsch – eine Skizze - Rotes Antiquariat
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Seite 231<br />
Socialistica I<br />
schutzgesetz, das in der Amtszeit Gustav Radbruchs (SPD) als Reichsjustizminister im<br />
Kabinett Wirth (Zentrum) ausgearbeitet und am 21. Juli 1922 erlassen wurde. Als<br />
Anlass dienten die zahlreichen Fememorde durch rechtsextremistisch-reaktionäre<br />
Verbände (z.B. Organisation Consul). Insbesondere die Ermordung des Reichsaußenministers<br />
Walther Rathenau (DDP) am 24. Juni 1922 war der letzte Ausschlag für diese<br />
Gesetzesinitiative. Formales Ziel war es, alle republikfeindlichen monarchistischen<br />
Organisationen zu verbieten oder ihnen den Handlungsspielraum zu nehmen.<br />
Allerdings war dieses Gesetz <strong>eine</strong> administrative Steilvorlage für die Verfolgung und<br />
Bekämpfung proletarisch-revolutionärer Parteien und Organisationen. In den vom<br />
ADGB und dem AfA herausgegebenen Ausgaben geht es um die Mobilisierung der<br />
Arbeiterschaft zur Großdemonstration zur Unterstützung der Weimarer Republik unter<br />
der Ägide von SPD, DDP und Zentrum. Im Stile der Einheitsfronttaktik wird der Aufruf<br />
sowie der Forderungskatalog neben den sozialdemokratisch-geführten etablierten<br />
Gewerkschaften und der SPD von der (Rest-)USPD und KPD mit unterzeichnet. Exemplare<br />
z.T. etwas stockig und gebräunt. 100,00 €<br />
519. Neubauer, Th(eodor): Deutsche Aussenpolitik heute und morgen. Internationaler<br />
Arbeiter-Verlag, Berlin. o.J.(1932) 142 S., 1 Bl. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER54227)<br />
Neubauer war 1923 Mitglied der kurzzeitigen KPD/SPD-Regierung in Thüringen, saß für<br />
die KPD von 1924-1933 im Reichstag und wurde noch 1945 von den Faschisten hingerichtet.<br />
Einband etwas knickspurig und mit Exlibris, ansonsten gut erhalten. 28,00 €<br />
520. Neue Gesellschaft, Die. Sozialistische Wochenschrift. Verlag der Neuen<br />
Gesellschaft, Berlin. 1905-1907. 472, 468, 312, 364, 576 S. 4°, 8°, ill. OLn. (Bestell-Nr.<br />
BER54054) ✩ Mit vorgebundenem Inhaltsverzeichnis. Komplette Jahrgänge (alles<br />
Erschienene), Einzelhefte von drei Jahrgängen in fünf Bänden original zeitgenössisch<br />
eingebunden. Heinrich (1854-1927) und Lily Braun (1865-1916) versuchten bereits<br />
1903 die Wochenschrift „Die neue Gesellschaft“ zu etablieren. Dies scheiterte jedoch<br />
und nach nur zwei Ausgaben musste das Ersch<strong>eine</strong>n des Blatts eingestellt werden.<br />
Grund war u.a. der Konflikt auf dem Dresdner SPD-Parteitag 1903 hinsichtlich der<br />
Frage nach der Mitarbeit von Parteigenossen an bürgerlichen Zeitungen. Braun war<br />
ein Verfechter <strong>eine</strong>r solchen Mitarbeit, konnte sich aber auf dem Parteitag nicht durchsetzen.<br />
Auf diesem wurde ein Antrag beschlossen, wonach <strong>eine</strong> Beteiligung an der<br />
nicht-sozialdemokratischen Presse abgelehnt wurde. Heinrich Braun zählte zum revisionistischen<br />
Parteiflügel. 1905 versuchten die Brauns das Wochenschrift-Projekt<br />
wiederzubeleben. Wiederum scheiterten sie, diesmal am Widerstand der Linientreue<br />
der Parteipresse. Im Jahr 1907 gab H. Braun s<strong>eine</strong> Bemühungen auf, die Partei u.a. mit<br />
Hilfe <strong>eine</strong>r partei-kritischen Wochenschrift „aus dem Innern“ heraus zu erneuern. Im<br />
Jahrgangsband 1905 (Band 1) sowie im dritten Jahrgangsband 1907 (Band 5) publizierte<br />
<strong>Paul</strong> <strong>Pawlowitsch</strong>, der 1907 in die SPD eintrat, jeweils <strong>eine</strong>n Beitrag. Zum <strong>eine</strong>n<br />
<strong>eine</strong>n unter dem Titel „Die Aussperrung in der Elektroindustrie und der Erfolg der<br />
Arbeiter“ und zum anderen <strong>eine</strong>n unter dem Titel „Ein Jubiläum der Berliner<br />
Metallarbeiter“. In dem Beitrag zu den Berliner Metallarbeitern beschreibt <strong>Pawlowitsch</strong><br />
die vollzogene Verschmelzung zweier bisher konkurrierender Vereinigungen von<br />
Metallarbeitern. Darin nimmt er auch Bezug zu s<strong>eine</strong>r Vergangenheit bei den „Lokalisten“:„Aber<br />
nicht aus prinzipieller Gegnerschaft gegen den Zentralisationsgedanken,<br />
sondern aus taktischen Erwägungen heraus hatte sich die bestehende Abneigung<br />
gegen den Deutschen Metallarbeiter-Verband gebildet. Nur die Besorgnis, daß die Erledigung<br />
eiliger Angelegenheiten durch den Hauptvorstand sich ungebührlich verzö-