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Paul Pawlowitsch – eine Skizze - Rotes Antiquariat

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Seite 51<br />

Anarchistica I<br />

34. Freiheit. Socialdemokratisches Organ. 1.<br />

Jahrgang, Nr. 1, 4. Januar 1879. Joh. Most, London.<br />

1879. 4 S. Fol. (Bestell-Nr. BER54759) ✩ Herausgegeben<br />

vom Communistischen Arbeiter-Bildungs-<br />

Verein in London. Die „Freiheit“ (1879 -1910) war<br />

die erste deutschsprachige Zeitung aus den Reihen<br />

der Sozialdemokratie, die nach der Verhängung<br />

des sog. Sozialistengesetzes (22. Oktober 1878 bis<br />

30. September 1890) aus dem Schweizer Exil herausgegeben<br />

wurde. Das Blatt „Der Socialdemokrat.<br />

„, das von der Parteispitze um W. Liebknecht, A.<br />

Bebel und P. Singer als Zentralorgan der (Exil-)SAP<br />

etabliert wurde, erschien erst ein halbes Jahr nach<br />

der Erstausgabe der „Freiheit“ am 5. Oktober 1879.<br />

Die „Freiheit“ veränderte im Laufe der Jahre ihr ideologisches<br />

Gepräge. In der Anfangszeit trat sie als<br />

radikal-sozialdemokratisches und später sozialrevolutionäres<br />

bzw. anarchistisches Blatt in Erschei-<br />

Titel-Nr. 34<br />

nung. Passend hierzu wechselten die Untertitel:<br />

Socialdemokratisches Organ, Organ der revolutionären Sozialisten, Organ der<br />

Sozialrevolutionäre deutscher Sprache, Internationales Organ der Anarchisten deutscher<br />

Sprache, seit 1908 Organ der deutschen Anarchisten in Amerika. Zum<br />

Selbstverständnis der „Freiheit“ nimmt die eingesetzte „Presscommission“, der u.a. John<br />

Neve angehörte, Stellung:„Wir oeffnen vor Allem die Spalten unseres Blattes den deutschen<br />

Genossen zur Brandmarkung ihrer Bedrücker, um ihnen so Gelegenheit zu<br />

geben, die Schandthaten ihrer Regierung, die mit <strong>eine</strong>r unerhoerten Frechheit die<br />

Feigheit verbindet, sich vor jeder unbefangenen Besprechung ihres Thuns zu fuerchten,<br />

dem Dunkel der Vergessenheit zu entreissen und dem kuenftigen Geschichtsschreiber<br />

mit Material an die Hand zu gehen. Im Uebrigen werden wir selbstverständlich die<br />

wichtigsten Vorkommnisse in Staat und Gesellschaft vom radikalen Standpunkt aus<br />

beleuchten und in groesseren Aufsaetzen republikanische und socialistische Principien<br />

eroertern (...) Es lebe die Socialdemkratie!“. In <strong>eine</strong>r persönlichen Stellungnahme richtet<br />

sich Most „An die Genossen in Deutschland“ in s<strong>eine</strong>r unnachahmlichen Art:„Der Zufall<br />

wollte es zwar, dass ich im kritischen Moment noch an den Gestaden des Ploetzensees<br />

Staatshilfe genoss; aber deshalb verschonte mich Freund Madai nicht. Er wies mich<br />

aus, waehrend mich andere Staatshaende festhielten. Und als ich wirklich mein<br />

Raenzlein schnueren konnte, um m<strong>eine</strong>m Berliner Mitbuerger Wilhelm Zoller nicht<br />

laenger durch m<strong>eine</strong> Anwesenheit in Berlin in s<strong>eine</strong>n religioesen Betrachtungen zu<br />

stoeren, dauerte es gar nicht lange bis mir die Kunde zu Ohren kam, dass <strong>eine</strong> criminelle<br />

Personage ein lebhaftes Verlangen darnach trug, mich in ihre Arme zu schliessen. So<br />

wollte man also Fangball mit mir spielen. Ausgewiesen, festgehalten und doch geschubst<br />

war ich schon, und nun sollte ich abermals gepackt werden. Die Sache fing an,<br />

langweilig zu werden, und ich bin kein Freund von Langeweile. So ging ich denn etwas<br />

weiter, um vor m<strong>eine</strong>m lieben Vaterlande und dessen Schutzmannschaft vorlaeufig<br />

m<strong>eine</strong> Haut zu retten. Gibt es wieder Arbeit auf deutschem Boden, so nehme ich auch<br />

gerne daran Theil; einstweilen will ich aber versuchen, in gewohnter Weise die Sache<br />

der Socialdemokratie in der Fremde zu foerdern“. Exemplar mit Brandfleck und Einriss<br />

an der Faltung (minimaler Textverlust) sowie Randläsuren. Titelseite mit handschriftlichen<br />

Notizen. 110,00 €

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