Paul Pawlowitsch – eine Skizze - Rotes Antiquariat
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Seite 176 I Januar 2011<br />
Konflikt konnte auf der Algeciras-Konferenz von 1906 vorerst entschärft werden und<br />
endete mit <strong>eine</strong>r wachsenden Isolation des wilhelminischen Kaiserreichs. Eisner<br />
wendet sich in dieser Broschüre vor allem gegen das angestrebte deutsch-kaiserliche<br />
Zusammengehen mit dem aristokratischen Despotismus des Sultans. Diese Kooperation<br />
diente, so die Pseudo-Argumentation v. Bülows, dem Erhalt der Souveränität<br />
Marokkos. Eisner mahnt: „Die Souveränität <strong>eine</strong>s wilden Despoten in Nordafrika, wo<br />
Deutschland nie zuvor etwas gesucht hat, zu schützen, noch dazu gegen vermeintliche<br />
Gefahren zu schützen, darum soll Europa in ein Leichenfeld verwandelt werden!“ An<br />
der Klammerung gering rostfleckig, ansonsten gut erhaltenes Exemplar. 30,00 €<br />
350. Eisner, Kurt: Gesammelte Schriften. Erster und zweiter Band. <strong>Paul</strong> Cassirer,<br />
Berlin. 1919. 527, 366 S., 1 Bl. Gr.8°, OHLn. (Bestell-Nr. 29867) Dt. EA. Kurt Eisner (1867 <strong>–</strong><br />
1919) war zunächst als monarchiekritischer Journalist und Schriftsteller tätig. 1898<br />
wurde er von W. Liebknecht in die Redaktion des „Vorwärts“ berufen, im selben Jahr trat<br />
er der SPD bei. Eisner vertrat <strong>eine</strong>n ethischen Sozialismus, der stark (neu-)kantianisch<br />
beeinflusst war:„Denn sachlich gehört Marx zu Kant, in die Reihe der großen Aufklärer<br />
des 18. Jahrhunderts, wie tief und entscheidend er immer (...) von Hegel beeinflußt ist“,<br />
so Eisner im hier vorliegenden zweiten Band der Gesammelten Schriften. Anfangs begrüßte<br />
Eisner die Zustimmung zu den Kriegskrediten durch die Mehrheit der SPD-<br />
Reichstagsfraktion, um den russischen Zarismus die Stirn bieten zu können. S<strong>eine</strong><br />
selbstkritische Reflexion der eigentlichen Kriegshintergründe veranlasste ihn 1915<br />
dazu, ablehnend gegenüber der Burgfriedens- und Kriegsunterstützungspolitik der<br />
SPD-Führung während des I. Weltkriegs zu stehen. Er gehörte als Mitglied des pazifistischen<br />
Bundes Neues Vaterland zum Antikriegsflügel innerhalb der SPD, der sich Ostern<br />
1917 zur USPD zusammenfinden sollte. Eisner zählte zu den führenden USPD-<br />
Begründern in Bayern. Während der Novemberrevolution 1918 rief er den „Freistaat<br />
Bayern“ aus und wurde der erste Ministerpräsident Bayerns. Im Februar 1919 wurde er<br />
von dem völkisch-nationalistischem Studenten Anton Graf von Arco auf Valley ermordet.<br />
Rücken etwas berieben, sonst guter Zustand. 130,00 €<br />
351. Ellenbogen, Wilhelm: Der capitalistische Staat als Arbeitgeber. Rede über die<br />
Lage der Staatseisenbahnbediensteten, gehalten in der Sitzung vom 14. März 1901<br />
des Abgeordnetenhauses. Wiener Volksbuchhandlung, Wien. 1901. 16 S. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER45013) W. Ellenbogen (1863-1951) war zunächst als Arbeiterarzt<br />
in Wien tätig. Von 1901 bis 1918 saß er als Abgeordneter für die SDAP im<br />
Reichsrat. Bei den Internationalen Sozialistenkongressen der II. Internationale der<br />
Jahre 1900, 1907 und 1910 war er als Vortragender für die SDAP beteiligt. Ellenbogen<br />
liefert in der vorliegenden Broschüre ein sozialdemokratisch-parlamentarisches<br />
Plädoyer für die Entwicklung des Eisenbahnnetzes, da die spezifischen Förderungen<br />
wirtschaftlicher Triebkräfte „freilich widerwillig und unbewußt socialistisch und socialisierend<br />
(wirken)“. Ehem. Archivexemplar. Umschlag mit kl<strong>eine</strong>rem Eckausriss. 20,00 €<br />
352. Ellenbogen, Wilhelm: Sozialisierung in Österreich. Wiener Volksbuchhandlung,<br />
Wien. 1921. 36 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER52946) (= Sozialistische Bücherei,<br />
Heft 18) Ab 1919 fungierte W. Ellenbogen als Präsident der Staatskommission für<br />
Sozialisierung und nahm von 1919 bis 1920 die Funktion <strong>eine</strong>s Unterstaatssekretärs für<br />
Handel und Gewerbe wahr. Aus dem Inhalt: I. Vor und nach der Revolution. II. Die sozialistische<br />
Wirtschaft. III. Die Voraussetzungen der Sozialisierung. IV. Die Methoden der<br />
Sozialisierung. V. Die bisherigen Ergebnisse der Sozialisierung in Österreich. VI. Weitere