Paul Pawlowitsch – eine Skizze - Rotes Antiquariat
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Seite 143<br />
Anarchistica I<br />
zeitliche schnelle Ende von „Neues Leben“ bleibt in der Nr. 51 vom 18. Dezember nicht<br />
ohne Kommentar:„Wollte man das Verhältnis des „Neuen Lebens“ zum „Sozialist“ bildlich<br />
darstellen, könnte man vielleicht sagen, es war sein Stiefbruder. Viel Blut von diesem<br />
floß nicht in s<strong>eine</strong>n Adern. Gleichviel <strong>–</strong> er ist tot. Wir haben viel zu sehr um die<br />
Existenz unserer Blätter zu ringen, um das Eingehen des „Konkurrenzblattes“ sonderlich<br />
bew<strong>eine</strong>n zu können“. Der siebte Jahrgang enthält des weiteren u.a. die Artikelserie<br />
„Die historische Rolle des Staates“ von Peter Kropotkin, die im folgenden Jahrgang ihre<br />
Fortsetzung findet. Einige wenige Ausgaben der jeweiligen Jahrgänge mit Einrissen, die<br />
in der Regel mit Filmoplast ausgebessert sind. Bei der Nr. 25 vom 19. Juni 1897 und der<br />
Nr. 27 vom 3. Juli 1897 des dritten Jahrgangs liegt jeweils ein Ausriss vor. Insgesamt<br />
guter Zustand. 1.500,00 €<br />
277. Sozialist, Der. Organ für Anarchismus-Sozialismus.<br />
VIII. Jahrgang, Nr. 1, 1. Januar 1898 <strong>–</strong> Nr. 52, 28.<br />
Dezember 1898. IX., Jahrgang, Nr. 1, 7. Januar 1899 <strong>–</strong><br />
Mai-Heft 1899. Hermann Grass, Berlin / Albert Weidner,<br />
Berlin. 1898. 264, 52, 16, 16, 16, 16, 16, 16, 24 S. Gr.4°,<br />
HLn. d. Zt., Kl.8°, HLn. d. Zt. (Bestell-Nr. BER54364) ✩<br />
Kompletter achter (Nr. 1 bis 52) und neunter Jahrgang<br />
(Nr. 1 bis Dezember-Heft) zeitgenössisch eingebunden.<br />
Aufgrund des Formatwechsels nach der Vierfach-<br />
Nummer vom 8. April 1899 erschien „der Sozialist. Organ<br />
für Anarchismus-Sozialismus“ als Monatsheft in <strong>eine</strong>m<br />
kl<strong>eine</strong>n Format. Da die ersten dreizehn Nummern des IX.<br />
Jahrgangs in dem achten Jahrgangsband integriert<br />
sind, bieten wir die beiden Jahrgänge zusammen an. Im<br />
achten Jahrgang spiegelt sich u.a. die Kontroverse um<br />
das Verhältnis zur Sozialdemokratie wider. Eröffnet wird<br />
diese Auseinandersetzung mit dem Beitrag „Der Kampf<br />
Titel-Nr. 277<br />
gegen die Sozialdemokratie“ von Stefan Grossmann in<br />
der Nr. 1 vom 1. Januar. Hier wird nach der taktischen Linie im Kampf gegen andere ideologische<br />
Strömungen gefragt. Grossmann sieht die Sozialdemokratie nicht im Fokus<br />
des anarchistisch-sozialistischen Kampf gegen die herrschenden Ausbeutungs- und<br />
Unterdrückungsformen. Vielmehr sieht er in der Sozialdemokratie, die über <strong>eine</strong> Breite<br />
proletarischen Anhängerschaft verfügt, <strong>eine</strong> „Brücke“ ins anarchistische Lager. Er betont:<br />
„Denn nicht die Sozialdemokratie, sondern die Feinde der Sozialdemokratie sind<br />
unsere ärgsten Feinde!“ Gustav Landauer entgegnet Grossmann an verschiedenen<br />
Punkten. U.a. schreibt er: „Eines steht fest: die Sozialdemokratie ist da, und dass sie uns<br />
viel näher steht, als alle übrigen politischen Parteien, ist sicher. Gerade darum ist sie<br />
aber auch unser erstes, unser gegebenes Operationsgebiet. Wir wollen zu den<br />
Arbeitern, aber die Sozialdemokratie steht dazwischen. Es versteht sich von selbst, dass<br />
wir darum oft statt mit dem Arbeiter mit dem Sozialdemokraten diskutieren werden.<br />
Grossmann meint es gut, aber er rät Unmögliches: weder das Ignorieren, noch das<br />
Sekretieren, noch das Tolerieren kann darum herumkommen. Durch! das wird oft<br />
genug die Losung sein müssen (...) Wir wissen, wenn wir auch nur wenige sind, dass wir<br />
die Arbeitermassen samt ihren Führern vorwärts drängen. Wir wissen, dass manche<br />
Führer uns ansehen, als ob wir altrömische Zensoren wären. Mag uns das passen oder<br />
nicht: wir können uns Notwendigkeiten niemals entziehen, und jedenfalls ist es besser,<br />
als wenn sie sich sagen könnten: die Anarchisten fühlen sich ja doch als Parteizuge-