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Paul Pawlowitsch – eine Skizze - Rotes Antiquariat

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Seite 46 I Januar 2011<br />

<strong>eine</strong>m Kürzel zu Erkennen gebende Autor für <strong>eine</strong> klare anarcho-kommunistische<br />

Ausrichtung der AFD einsetzt: „Seitens der Anarchistischen Föderation ist bisher noch<br />

niemals ein exklusiver Standpunkt, der anderen Richtungen die gemeinsame Arbeit<br />

unmöglich machen oder auch nur erschweren würde, eingenommen worden. Trotzdem<br />

die in der Föderation vereinigten Genossen wohl fast ohne Ausnahme Anhänger<br />

des Klassenkampfstandpunktes sind, hat die Föderation bislang <strong>eine</strong> „Politik der offenen<br />

Tür“ verfolgt. Wenn die anderen Anschauungen huldigenden Genossen den Willen<br />

nach Zusammenarbeit, nach Zusammenfassung der Kräfte gehabt hätten, nichts<br />

hätte ihnen im Wege gestanden. Es muß aber betont werden, daß dieser Wille sich nirgends<br />

kundgetan hat (...)“. Der Autor spitzt s<strong>eine</strong> Thesen zu und wendet sich <strong>eine</strong><br />

Namensänderung zu: „Zu Mißverständnissen kann auch der gegenwärtige Name der<br />

Föderation schon Anlaß geben. In Wirklichkeit liegen die Dinge doch so, daß die<br />

Anarchistische Föderation Deutschlands nicht <strong>eine</strong> Organisation der (also aller)<br />

Anarchisten ist, sondern <strong>eine</strong> Organisation der auf dem Boden des Klassenkampfes stehenden<br />

kommunistischen Anarchisten. Sollte es von Schaden sein, diese Tatsache auch<br />

im Namen der Organisation zum Ausdruck zu bringen? Unsere französischen<br />

Genossen z.B. haben die Konsequenz besessen und bezeichnen ihre Organisation als<br />

Föderation der kommunistischen Anarchisten“. Diese Position bleibt allerdings nicht<br />

ohne Widerspruch. F.O. (d.i. vermutl. Fritz Oerter) erwidert in der Nr. 17 vom 25. April:<br />

„Auch ich bin der Meinung, daß Anarchismus und Organisation an und für sich k<strong>eine</strong><br />

Widersprüche sind. Sie werden es jedoch in dem nämlichen Augenblick, wo man die<br />

lose Gruppenorganisation in <strong>eine</strong> feste Vereinigung verwandelt, wo man Grenzen festsetzt<br />

und zwischen Anarchisten und anderen Anarchisten scharfe Unterscheidungen<br />

macht“. Außerdem stellt er generell die politische Effizienz fester Organisationsmodelle<br />

in Frage, die zudem ideologisch spezifiziert sind. Zudem „kenne“ er „k<strong>eine</strong>n speziellen<br />

Teil-Anarchismus, sondern nur <strong>eine</strong>n allumfassenden Anarchismus“. In der Nr. 23 vom<br />

6. Juni wird der AFD-Kongress, der am 31. Mai und 1. Juni in Hannover tagte, bilanziert:<br />

„Ein Schritt weiter zur notwendigen Klärung <strong>–</strong> das ist der Erfolg des Kongresses, der an<br />

den beiden Pfingstfeiertagen in Hannover stattfand. Zwar ist die Schaffung <strong>eine</strong>s<br />

Programms zurückgestellt worden für den nächsten Kongreß; aber nicht aus Gegnerschaft<br />

zum Programm an sich, sondern weil nur zwei Entwürfe vorlagen, von denen der<br />

<strong>eine</strong> so gut wie garnicht in Frage kam. Die Genossen waren sich darüber einig, daß man<br />

nicht ein Programm für den Anarchismus im allgem<strong>eine</strong>n schaffen könne. Sie wollten<br />

ein Programm der Organisation der kommunistischen Anarchisten (...) Erfreulich war<br />

die Uebereinstimmung fast aller Delegierten in der Programmfrage. Diese Uebereinstimmung<br />

kam auch zur Geltung bei der Debatte über die Namensänderung der<br />

Föderation, die sich nunmehr „Föderation der kommunistischen Anarchisten Deutschlands“<br />

nennt. Die Debatte ließ k<strong>eine</strong>n Zweifel darüber aufkommen, daß die Genossen<br />

sich sämtlich auf den Boden des Klassenkampfstandpunktes stellen. Es blieb aber auch<br />

kein Zweifel, daß man sich fernhalten will von aller Dogmatik und Verknöcherung,<br />

fernhalten auch von sonstigen der politischen Parteien“. Die Planungen für <strong>eine</strong><br />

Neuauflage <strong>eine</strong>s internationalen Anarchistenkongresses liefen in den ersten Monaten<br />

des Jahres 1914, das zum Kriegsjahr werden sollte, weiter. Der Kongress war für den<br />

August/September d.J. in London terminiert. Laut Beschluß des ersten internationalen<br />

anarchistischen Kongresses 1907 in Amsterdam sollte der zweite bereits 1909 einberufen<br />

werden. „Aber die allgem<strong>eine</strong> Stimmung unter den Kameraden zu jener Zeit war<br />

gegen die Ausführung des Beschlusses und die Kongreßfrage wurde <strong>eine</strong>r günstigeren<br />

Periode überlassen“, so der Aufruf zur Londoner Kongressinitiative. Der Aufruf ist von<br />

der AFD, der Anarchistisch-kommunistischen Föderation Frankreichs und der

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