Paul Pawlowitsch – eine Skizze - Rotes Antiquariat
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Seite 43<br />
Anarchistica I<br />
Haut und Haar verkauft habe, wie das deutsche, k<strong>eine</strong> Arbeiterschaft so parlamentsgläubig<br />
sei, wie diese. Wenn auch ein Teil der noch revolutionär denkenden sozialdemokratischen<br />
Arbeiter kein Zutrauen mehr habe zu Partei und zum Parlamentarismus,<br />
so blieben sie doch noch in jenem Lager, weil sie vorläufig nichts besseres wüssten. Wo<br />
sollten sie hin? In die anarchistische Bewegung und ihre Organisationen? Wo bestehe<br />
aber <strong>eine</strong> solche? Wo sind anarchistische Massenorganisationen, die auch nur einigermassen<br />
energisch und ausdauernd arbeiten? (...) Unsere heutigen Organisationen<br />
seien jämmerliche künstliche Gebilde, die gewöhnlich nur von einzelnen Personen aufrecht<br />
erhalten würden, mit deren Zurücktreten oder Abreise sei meistens die Bewegung<br />
lahmgelegt oder gar beendet, um bei irgend <strong>eine</strong>m Anlass wieder aufzuflackern und zu<br />
verlöschen“. Hinsichtlich der Publikationsorgane beschließt dieser AFD-Kongress <strong>eine</strong><br />
wichtige Neuerung, denn nunmehr fungiert „Der freie Arbeiter“ als offizielles AFD-<br />
Organ. Die Jahrgangsband enthält des weiteren folgende Beiträge: Max Baginski:<br />
Syndikalistische Tendenzen in der amerikanischen Arbeiterbewegung. Berthold Cahn:<br />
Sozialdemokratischer und anarchistischer Antimilitarismus (Artikelserie). Leo Tolstoi:<br />
Zum Wesen der Regierungen. William Godwin: Das Eigentum. Ludwig Börne: Eine<br />
Predigt. Jean Grave: Die Eroberung der öffentlichen Macht. Peter Kropotkin: Die Taktik<br />
des Anarchismus. Ist die anarchistische Organisation notwendig? (Artikelserie).<br />
Beiliegend handschriftlicher Zettel vom <strong>Pawlowitsch</strong>, auf dem diverse Referatsthemen<br />
aufgelistet sind. Einband etwas berieben. Nr. 2 mit Einriss. Exemplare in sehr gutem<br />
Zustand. 850,00 €<br />
31. freie Arbeiter, Der. Wissen und Wollen. Anarchistische<br />
Zeitung, hervorgegangen aus dem 1897<br />
begründeten Wochenblatte „Neues Leben“ /<br />
Publikations-Organ der Anarchistischen Föderation<br />
Deutschlands. 10. Jahrgang. Nr. 1, 4. Januar<br />
1913 bis Nr. 52, 27. Dezember 1913. Hugo Stein,<br />
Berlin / Adam Frintz, Berlin. 1913. Je 4 S. (<strong>eine</strong> Nr.<br />
mit 6 S.). Fol., HLn. d. Zt. (Bestell-Nr. BER54592) ✩<br />
Mit handschriftlichem Besitzvermerk von <strong>Pawlowitsch</strong><br />
(„P.“) auf Titelseite der ersten Jahrgangsnummer.<br />
Zehnter kompletter Jahrgang des Nachfolgeblatts<br />
von „Neues Leben“. Die Nr. 11 vom 15. März<br />
zum Gedenken an die Pariser Kommunekämpfer mit<br />
dem „Beiblatt: ‘Der freie Arbeiter’. Anarchistisches<br />
Wochenblatt“. Exemplare zeitgenössisch eingebunden.<br />
Unter dem Titel „Der Anarchismus und die<br />
Arbeiter“ in der Nr. 3 vom 18. Januar wird auf die Rolle<br />
der Arbeiterklasse im Umwälzungsprozess verwiesen:<br />
„Die Arbeiterklasse hat nun aber einmal das<br />
Titel-Nr. 31<br />
größte Interesse am Aufbau des Neuen, weil sie die<br />
zumeist bedrückte Klasse ist und nur gewinnen kann durch die Beseitigung des<br />
Kapitalismus (...) Das sind die Gründe, die uns veranlassen, immer wieder an das<br />
Proletariat heranzutreten und vor allem dieses aufzurufen zum Kampfe (...) Unsere<br />
Bewegung braucht Revolutionäre, die unentwegt für das Höchste eintreten und nicht<br />
auf halbem Wege stehen bleiben, weil es ihnen an Kraft und Mut gebricht, die gefahrvolle<br />
und beschwerliche Bahn zu Ende zu schreiten“. In Bezugnahme auf eben erwähnten<br />
Artikel schliesst F. O. (d.i. vermutl. Fritz Oerter) in der Folgenummer vom 25. Januar