Paul Pawlowitsch – eine Skizze - Rotes Antiquariat
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Seite 41<br />
Anarchistica I<br />
Arbeiter’. Anarchistisches Wochenblatt“. Exemplare<br />
zeitgenössisch eingebunden. Im „Bericht über den<br />
Kongress der Anarchistischen Föderation Deutschlands.<br />
Abgehalten am 5. und 6. Juni 1911 zu Düsseldorf“<br />
finden wir in der Nr. 24 vom 17. Juni <strong>eine</strong> atmosphärische<br />
Beschreibung des Tagungsortes: „Das<br />
Kongresslokal ist mit Tannengrün und Blattgewächsen<br />
dekoriert; Bilder von Bakunin und Most sowie<br />
<strong>eine</strong> Statue sind auf der Bühne plaziert. Am Eingang<br />
grüsst die Genossen ein Transparent mit der Aufschrift:<br />
Willkommen Kameraden“. In der Folgenummer<br />
vom 24. Juni werden Auszüge aus dem Referat<br />
von Cahn zum sozialen Generalstreik und zur<br />
Begrenztheit <strong>eine</strong>s Nur-Syndikalismus wiedergegeben:<br />
„In eingehender Weise erläutert er in <strong>eine</strong>r Gegenüberstellung<br />
von Generalstreik und politischem<br />
Massenstreik den Unwert, die Unzweckmässigkeit<br />
und Aussichtslosigkeit des letzteren (...) Der Syndikalismus<br />
könne sich nur insoweit selbst genügen, als<br />
er rein wirtschaftliche Fragen verfolge; darüber hinaus<br />
bedürfe er <strong>eine</strong>r festen Grundlage, die ihm einzig<br />
Titel-Nr. 29<br />
und allein im Anarchismus geboten sei (...) Solle der<br />
Generalstreik als Waffe des Proletariats nicht die in ihn gesetzten Hoffnungen enttäuschen,<br />
so müsse die Idee mit anarchistischem Geist erfüllt werden (...)“. An <strong>eine</strong>r anderen<br />
Stelle wird Cohn mit der Aussage zitiert, dass die Bedeutung der syndikalistisch<br />
orientierte „Freie Vereinigung deutscher Gewerkschaften“ (FVdG) „überschätzt“ werde.<br />
„Die Hauptsache sei“, so die Wiedergabe von Cohns Position, „anarchistische Propaganda<br />
zu betreiben; das werde vielfach vernachlässigt. Auch in den Zentralverbänden<br />
sei es möglich, anarchistische Ideen zu verbreiten“. Und damit sich in der FVdG der<br />
„anarchistische Geist“ stärker ausbreiten und vertiefen kann, ist auf dem AFD-Kongress<br />
beschlossen worden, dass künftig bei jedem FVdG-Kongress ein Vertreter der<br />
Geschäftskommission der AFD als Vertreter entsendet und dass in gleicher Weise ein<br />
Vertreter der FVdG-Geschäftskommission zu AFD-Kongressen eingeladen wird. In der<br />
Nr. 48 vom 2. Dezember wird das Statut der „Union anarchistischer Ver<strong>eine</strong> Berlins und<br />
Umgebung“ veröffentlicht, in der sich die wichtigsten Berliner Anarchistengruppen als<br />
jeweils autonome Gruppierungen zusammengeschlossen haben, um „alle im Interesse<br />
der gesamten anarchistischen Bewegung Gross-Berlins liegenden Aktionen einheitlich<br />
zu gestalten“. Zu diesem Aktionskartell zählen: Anarchistischer Lese- und Diskutierklub<br />
Moabit (Vorsitz: Max Schakohl), Lese- und Diskutierklub Norden (Vorsitz: R. Jacinsky),<br />
Propagandaverein der föderierten Anarchisten Berlins (Vorsitz: Robert Hüller), Anarchistischer<br />
Bezirksverein Osten (Vorsitz: Richard Gohl), Anarchistischer Diskutierklub<br />
Osten (Vorsitz: Albert Klaszynski), Anarchistischer Lese- und Diskutierklub Süd-Osten<br />
(Vorsitz: <strong>Paul</strong> Lehnigk), Anarchistischer Lese- und Diskutierklub Rixdorf (Vorsitz: Gustav<br />
Lübcke (sic!)). Der Jahrgangsband enthält des weiteren u.a. folgende Beiträge: Wilhelm<br />
Marr: Anarchie und Autorität? (Artikelserie). Elisee Reclus: Die Grundlagen des<br />
Anarchismus (Artikelserie). Peter Kropotkin: Das anarchistische Ideal und die vorhergehenden<br />
Revolutionen. Moses Hess: Philosophie der Tat (Artikelserie). Gustav Hippe:<br />
Parlamentarische Halluzinationen. Alexander Herzen: Erinnerungen an P. J. Proudhon<br />
(Artikelserie). John Most: Die freie Gesellschaft (Artikelserie). A. Mülberger: Die Theorie