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100 Jahre Frauenstudium an der Universität Tübingen

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Heimatadresse än<strong>der</strong>n, teilen Sie uns das bitte mit.“ D<strong>an</strong>n haben die schon so l<strong>an</strong>ge<br />

Gesichter.<br />

Und ich sage: „Also hört doch mit dem Krampf auf. Das hat ja keinen Wert.“ Von den<br />

Mitglie<strong>der</strong>n vom Petitionsausschuss sagen die allermeisten, das ist eine Strafklasse, da geht<br />

m<strong>an</strong> nicht hin, wenn m<strong>an</strong> etwas werden will. Aber ich wollte nichts werden. Ich habe immer<br />

gedacht, ich bin ja schon jem<strong>an</strong>d, warum soll ich das nicht machen. Die Beamten müssen<br />

die Petitionen bearbeiten und schlagen am Schluss vor. Sie empfehlen, diese abzulehnen<br />

o<strong>der</strong> je nachdem. Die meisten haben d<strong>an</strong>n so einen Stapel Petitionen auf dem Schreibtisch<br />

liegen. Und d<strong>an</strong>n kommt die nächste Sitzung, da muss das durch, und d<strong>an</strong>n nehmen Sie es<br />

und unterschreiben es und gucken gar nicht hinein. Bei mir war das von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>s.<br />

Ich habe das alles durchgelesen und habe d<strong>an</strong>n oft dem Beamten, <strong>der</strong> es unterschrieben<br />

hat, <strong>an</strong>gerufen: „Kommen Sie mal, warum haben Sie da noch nicht geschaut, und da müsste<br />

m<strong>an</strong> doch auch noch...“ Dadurch ist d<strong>an</strong>n die Zahl <strong>der</strong> <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten Petitionen gewaltig<br />

gestiegen und d<strong>an</strong>n habe ich mich hauptsächlich auf Versicherungsfälle spezialisiert.<br />

Das hat damit <strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen, dass mir ein Herr <strong>an</strong>gerufen hat und gesagt hat, er hätte von mir<br />

gehört, dass ich im Petitionsausschuss so erfolgreich sei. Er sei Direktor irgendwo in <strong>der</strong><br />

Nähe von H<strong>an</strong>nover, habe vier Kin<strong>der</strong> und habe seine Frau verloren durch einen<br />

Verkehrsunfall. Die hat das jüngste von den Kin<strong>der</strong>n <strong>an</strong> die Bushaltestelle begleitet und da<br />

sammeln sich die g<strong>an</strong>zen Anwohnerkin<strong>der</strong> und die stehen ja nicht in Reih und Glied. Sie<br />

sieht, dass einer den <strong>an</strong><strong>der</strong>n boxt auf die Strasse hinaus, und ein Auto kommt mit überhöhter<br />

Geschwindigkeit. Sie rennt dem Kind nach, zieht es zurück, das Kind ist gerettet und sie ist<br />

tot. Die Versicherung des Verursachers war die Alli<strong>an</strong>z, und die Versicherung ist ja<br />

verpflichtet, den Schaden wie<strong>der</strong> gutzumachen, <strong>der</strong> entst<strong>an</strong>den ist. D<strong>an</strong>n hat die also<br />

mitgeteilt, es sei kein Schaden entst<strong>an</strong>den, denn die Frau habe ja nichts verdient. Also, das<br />

ist himmelschreiend. D<strong>an</strong>n hat er sich einen Anwalt genommen und <strong>der</strong> war d<strong>an</strong>n g<strong>an</strong>z stolz,<br />

denn er hat mit <strong>der</strong> Versicherung eine Abfindung von 30 000 Mark ausgeh<strong>an</strong>delt. Und jetzt<br />

wollte er von mir wissen, was ich davon halte. Sage ich: „Da halte ich gar nichts davon.“<br />

D<strong>an</strong>n sage ich: „Der Schaden, <strong>der</strong> entst<strong>an</strong>den ist, verl<strong>an</strong>gt einen Ersatz für die Mutter, für die<br />

Arbeit <strong>der</strong> Mutter.“ Und wie l<strong>an</strong>ge arbeitet eine Mutter, wenn sie vier Kin<strong>der</strong> hat. D<strong>an</strong>n ist ein<br />

Unterschied, ob ich einen g<strong>an</strong>z einfachen Haushalt hab, o<strong>der</strong> ob ich Direktor bin, es ist<br />

einfach aufwendiger, es sind mehr Räume und so weiter. D<strong>an</strong>n sage ich: „Schicken Sie Ihre<br />

Unterlagen her.“<br />

D<strong>an</strong>n habe ich in München <strong>an</strong>gerufen, beim Generaldirektor von <strong>der</strong> Alli<strong>an</strong>z, habe gesagt,<br />

wer ich bin, habe gesagt: „Ich habe da den und den Fall, lassen Sie sich den vorlegen und<br />

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