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100 Jahre Frauenstudium an der Universität Tübingen

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haben, uns was bieten konnten. Da gab es auch hochinteress<strong>an</strong>te Ärzte. Wir sind sogar<br />

noch Anf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> 90er <strong>Jahre</strong> mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> nach S<strong>an</strong>tiago di Compostela gewallfahrt. Teils mit<br />

Flugzeug, teils mit Bus, m<strong>an</strong>che Strecken auch zu Fuß, soweit wir konnten, immer unter <strong>der</strong><br />

Überschrift, wir müssen das noch machen, so l<strong>an</strong>ge wir es noch können.<br />

D<strong>an</strong>n gab es noch so Grüppchen, die sich im Fach gebildet hatten, mit denen m<strong>an</strong> sich traf.<br />

Wir hatten einen kleinen Chor, also ein Minichörle, da haben wir in meinem Dachstübchen<br />

gesungen. Wir waren nur sechs o<strong>der</strong> sieben Leute, aber unsere Zimmerwirtin hat sich immer<br />

wie<strong>der</strong> hingestellt im Treppenhaus, um uns zu hören, und auch, wie sie uns gesagt hat, um<br />

uns lachen zu hören. Das habe ihr immer so gut get<strong>an</strong>.<br />

Das waren also die Gruppierungen, in denen m<strong>an</strong> sich bewegt hat. So was wie Kaffeetrinken<br />

gehen hätten wir ja nicht bezahlen können. Der Kaffee war damals viel teurer als heute.<br />

Eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e wichtige Tübinger Wahrnehmung war die Samstag-Abend-Motette in <strong>der</strong><br />

Stiftskirche. Das war ein musikalischer Wochenabschuss. Aber was m<strong>an</strong> sich sehr selten<br />

erlauben konnte, das war Kino o<strong>der</strong> gar Theater im Museum, das waren schon Ausnahmen.<br />

Und d<strong>an</strong>n eben die Spaziergänge, zum Beispiel auch d<strong>an</strong>n mit Seminargruppen. Der<br />

Seminarabschluss war meistens in Schwärzloch, vor allem im Sommer. Da ist m<strong>an</strong><br />

gemeinsam hingew<strong>an</strong><strong>der</strong>t.<br />

8. Strategien des Studiums – Studienalltag<br />

Mein Doktorvater, bei dem ich schon hier in <strong>Tübingen</strong> ein Staatsexamen hatte machen<br />

wollen, ist nach München berufen worden und wollte mich als Hilfskraft gern mitnehmen, weil<br />

er wusste, dass ich in München eine Bleibe habe und mich auch <strong>an</strong> <strong>der</strong> Uni schon auskenne.<br />

Ich habe d<strong>an</strong>n auch bei ihm in München promoviert, aber erst sehr viel später. Ich war<br />

damals schon gemeldet zum Staatsexamen hier in <strong>Tübingen</strong> und habe das d<strong>an</strong>n um ein Jahr<br />

verschoben und war also ein Jahr noch Hilfskraft in München. D<strong>an</strong>n habe ich schleunigst –<br />

weil ich auch verdienen musste, in den Beruf kommen musste – in <strong>Tübingen</strong> Staatsexamen<br />

gemacht und bin in <strong>Tübingen</strong> ins Referendariat geg<strong>an</strong>gen.<br />

Damals ist m<strong>an</strong> guten Professoren nachgereist. M<strong>an</strong> hat erfahren, ach in dem Fach ist doch<br />

dort <strong>der</strong> und <strong>der</strong>, und da sollte m<strong>an</strong> doch hin. Das eigentliche Ausl<strong>an</strong>dstudium war noch so<br />

gut wie unmöglich. Aber dass m<strong>an</strong> im Maß des Möglichen innerhalb <strong>der</strong> Bundesrepublik die<br />

Uni wechselt, das hat sich am R<strong>an</strong>de verst<strong>an</strong>den. Die, die das nicht get<strong>an</strong> haben, auf die hat<br />

m<strong>an</strong> schon ein bisschen runtergeguckt, o<strong>der</strong> m<strong>an</strong> hat sich gefragt, was die für Eltern haben,<br />

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