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100 Jahre Frauenstudium an der Universität Tübingen

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eigentlich Frauen in <strong>der</strong> damaligen Zeit nicht machten. Das war 1997, da gab es kaum eine<br />

stellvertretende Schulleiterin. Das war so, weil das Stundenpl<strong>an</strong>machen, das können<br />

<strong>an</strong>geblich nur Männer. Das ist etwas Mathematisches, das kapiert keine Frau. So wurde das<br />

immer geh<strong>an</strong>delt und deshalb gab es so wenige.<br />

Noch davor, Mitte <strong>der</strong> 90er <strong>Jahre</strong>, da hatte unsere Frauenvertreterin <strong>an</strong> <strong>der</strong> Schule in einer<br />

Gesamtlehrerkonferenz gesagt: "Übrigens auf dem Oberschulamt gibt es eine Fortbildung<br />

von Frauen für Frauen und da wird m<strong>an</strong> informiert, welche Karrieremöglichkeiten es gibt für<br />

Frauen in <strong>der</strong> Schule. Da können alle hin, die sich interessieren." Als ich das hörte, bin ich<br />

hin. Da waren einige Kolleginnen von Schorndorf und wir trafen uns dort wie<strong>der</strong>. Das war<br />

g<strong>an</strong>z witzig, weil niem<strong>an</strong>d gesagt hatte: "Ich gehe dahin!", son<strong>der</strong>n m<strong>an</strong> traf sich dort. Frauen<br />

sind ja eigenartig und Frau Kallenbach, die die Ver<strong>an</strong>staltung leitete, sagte d<strong>an</strong>n auch:<br />

"Glauben Sie nicht, dass Frauen immer solidarisch sind. Frauen verhalten sich eher wie in<br />

einem Hummerkorb: Wenn die Erste versucht herauszukrabbeln, ziehen die <strong>an</strong><strong>der</strong>en sie<br />

wie<strong>der</strong> hinunter." Und das stimmt auch. Wir sind nicht so nett unterein<strong>an</strong><strong>der</strong>, m<strong>an</strong> muss da<br />

sehr viel tun, dass m<strong>an</strong> Frauen findet, die es ertragen können, dass <strong>an</strong><strong>der</strong>e Karriere<br />

machen.<br />

In dem Seminar wurden d<strong>an</strong>n auch die Positionen Fachabteilungsleiterin, Fachleiterin am<br />

Studienseminar, Schulleiterin und Stellvertretende Schulleiterin vorgestellt. Seltsamerweise<br />

war meine Vorgängerin hier <strong>an</strong> <strong>der</strong> Schule, Frau Bulling da und hat die Position <strong>der</strong><br />

Schulleiterin vorgestellt. Damals habe ich aber niemals gedacht, dass ich mal Schulleiterin<br />

werde. Schon gar nicht in Stuttgart. Das war so vielleicht 1995/96.<br />

Als stellvertretende Schulleiterin habe ich mich absolut wohlgefühlt, vor allem weil ich den<br />

Schulleiter sehr geschätzt habe. Wir waren ein wirklich sehr gutes Team. Ich hoffe, er sieht<br />

das auch so. Ich habe das gerne gemacht und wäre da auch nie weggekommen. Ich habe<br />

gedacht: "Das ist es jetzt." Meine Kin<strong>der</strong> sind so l<strong>an</strong>gsam groß geworden und ich habe einen<br />

netten Freundeskreis gehabt, das Kollegium war nett usw.<br />

Aber als sich mir d<strong>an</strong>n die Ch<strong>an</strong>ce bot, konnte ich nicht wi<strong>der</strong>stehen und habe mich auf die<br />

Schulleiterstelle am Höl<strong>der</strong>lin-Gymnasium in Stuttgart beworben. Ich hatte in <strong>der</strong><br />

Zwischenzeit Erfahrungen sammeln können, ich konnte mich testen, was es heißt<br />

Schulleitungsaufgaben zu erfüllen.<br />

So hatte mein damaliger Schulleiter schon mal beim Oberschulamt <strong>an</strong>gefragt, ob ich als<br />

stellvertretende Schulleiterin auch <strong>an</strong> einer <strong>an</strong><strong>der</strong>en Schule das Abitur abnehmen könnte als<br />

Vorsitzende. Das durften nur Schulleiter machen. Aber er wollte so gern ins Schull<strong>an</strong>dheim<br />

gehen mit seiner 7. Klasse. Und d<strong>an</strong>n hat er mich gefragt: "Trauen Sie sich das zu?" Ich<br />

habe gedacht: "Jetzt o<strong>der</strong> nie! Also, wenn ich jetzt nein sage, d<strong>an</strong>n traut er mir gar nichts<br />

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