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100 Jahre Frauenstudium an der Universität Tübingen

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her<strong>an</strong>zuführen. Keine soziale Gruppe hat so wenig Aussicht wie sie, eine den Fähigkeiten<br />

entsprechende Bildung zu erhalten.“ 67<br />

1968 betrug <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Mädchen beim Abitur 39 % und beim Realschulabschluss 53,5<br />

% 68 . Ihr Anteil <strong>an</strong> den Studierenden <strong>an</strong> wissenschaftlichen Hochschulen betrug 1967 nur 24<br />

%. Damit war <strong>der</strong> Studentinnen<strong>an</strong>teil in Deutschl<strong>an</strong>d im Vergleich zu den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Staaten<br />

<strong>der</strong> Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft am niedrigsten. In Fr<strong>an</strong>kreich zum Beispiel waren<br />

zu dieser Zeit bereits 42 % <strong>der</strong> Studierenden weiblich.<br />

Für Mädchen aus sozial schwächeren Schichten kamen zusätzliche Barrieren hinzu. 1962<br />

und 1963 waren <strong>an</strong> <strong>Universität</strong>en und Päd. Hochschulen 6 % <strong>der</strong> männlichen aber nur 2,8 %<br />

<strong>der</strong> weiblichen Studierenden Arbeiterkin<strong>der</strong>. Nicht nur die soziale Dist<strong>an</strong>z zu höheren<br />

Bildungseinrichtungen son<strong>der</strong>n auch die materiellen Bedingungen spielten hierbei eine Rolle.<br />

Eine Umfrage aus dem Jahr 1966 zeigte, dass Studentinnen in stärkerem Maße als<br />

Studenten auf die Fin<strong>an</strong>zierung des Studiums durch die Eltern <strong>an</strong>gewiesen waren (54,5 % zu<br />

65,2 %). Durch eigene Erwerbstätigkeit haben 12 % <strong>der</strong> Männer und nur 6,9 % <strong>der</strong> Frauen<br />

ihr Studium fin<strong>an</strong>ziert. 69<br />

Auf dem Weg zur „Massenuniversität“<br />

Das Ausmaß des Ausbaus <strong>der</strong> Hochschulen wird am besten <strong>an</strong> konkreten Zahlen deutlich:<br />

An <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Tübingen</strong> stieg die Zahl <strong>der</strong> Studierenden zwischen 1955 und 1960 von<br />

5.562 auf fast 8.000 <strong>an</strong>. Der Studentinnen<strong>an</strong>teil nahm in diesem Zeitraum von 23,3 % auf<br />

27,1 % zu.<br />

Ein zweiter drastischer Anstieg <strong>der</strong> Studierendenzahlen vollzog sich d<strong>an</strong>n ab Anf<strong>an</strong>g <strong>der</strong><br />

70er <strong>Jahre</strong>. Zwischen 1970 und 1980 verdoppelte sich die Zahl <strong>der</strong> Studierenden nahezu<br />

von 11.979 auf 20.103. Der Frauen<strong>an</strong>teil stieg in dieser Zeit von 29,2 % auf 37,8 %.<br />

Studentinnen profitieren zum einen von <strong>der</strong> gesellschaftlichen Debatte um die<br />

Ch<strong>an</strong>cengleichheit und nutzen zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en die verbesserten fin<strong>an</strong>ziellen<br />

67 Helge Pross In: Informationen für die Frau, 17. Jg. Nr. 7/8/1968, S.15, zitiert nach Florence Hervé,<br />

Studentinnen in <strong>der</strong> BRD, 1973, S. 56.<br />

68<br />

Quelle: Statistisches Jahrbuch <strong>der</strong> BRD, Wiesbaden/Stuttgart/Mainz 1970, S. 72.<br />

69 Vgl. Wirtschaft und Statistik 1971, S. 295 und J. Kegler: Die soziale Lage <strong>der</strong> Studenten in: Studentenwerke<br />

1971, S. 12.<br />

79

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