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100 Jahre Frauenstudium an der Universität Tübingen

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Flügels <strong>der</strong> deutschen bürgerlichen Frauenbewegung wurde. Sie promovierte 1898 in<br />

Zürich. 11<br />

Fr<strong>an</strong>kreich öffnete sogar noch ein Jahr vor <strong>der</strong> Schweiz ihre <strong>Universität</strong>en für Frauen. Seit<br />

1863 konnten <strong>an</strong> den Hochschulen in Paris, Bordeaux, Toulouse, Lyon und Marseille Frauen<br />

<strong>an</strong> allen Fakultäten außer den Theologischen studieren. Auch Engl<strong>an</strong>d gehörte zu den<br />

Vorreitern. Bereits 1849 wurde das erste Ladies College in London eröffnet, das Bedford<br />

College for Women in Bedford Square. Bis die <strong>Universität</strong> London Frauen zu den Examina<br />

zuließ, dauerte es allerdings noch fast dreißig <strong>Jahre</strong>. 1878 wurden Frauen <strong>an</strong> <strong>der</strong> London<br />

University zu allen <strong>Universität</strong>sabschlüssen zugelassen. Die ordentliche Immatrikulation war<br />

ihnen allerdings erst ab 1882 möglich. Cambridge und Oxford ließen sich noch länger Zeit. In<br />

Oxford wurden die dortigen Frauencolleges erst 1920 <strong>an</strong> die <strong>Universität</strong> <strong>an</strong>geglie<strong>der</strong>t und<br />

damit den Frauen die Möglichkeit gegeben, ein <strong>Universität</strong>sexamen abzulegen. Cambridge<br />

öffnete sich gar erst 1948 den Frauencolleges und ermöglichte damit den Frauen den<br />

<strong>Universität</strong>sabschluss.<br />

Hier ist schon zu erkennen, dass für Frauen <strong>der</strong> Weg <strong>an</strong> die Hochschulen nicht immer<br />

gradlinig über die ordentliche Zulassung zum Studium gel<strong>an</strong>g. Der zum Abschluss gebotene<br />

Überblick über den Beginn des <strong>Frauenstudium</strong>s in Europa und den USA spiegelt dies<br />

überdeutlich: Der Beginn des <strong>Frauenstudium</strong>s k<strong>an</strong>n sowohl erste Hörerin, erste<br />

außerordentliche Studentin o<strong>der</strong> erste ordentliche Studentin bedeuten. Darüber hinaus<br />

markieren die Daten teilweise nur die Öffnung einzelner Fächer und nicht <strong>der</strong> gesamten<br />

<strong>Universität</strong> für Frauen, wie schon am Beispiel <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> Zürich gezeigt wurde.<br />

Festzuhalten bleibt jedoch, dass in den benachbarten europäischen Staaten Frauen rund<br />

eine Generation früher die Möglichkeit zur akademischen Ausbildung hatten als in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d und damit auch die Möglichkeit, die erworbene Ausbildung in Berufspraxis<br />

umzusetzen.<br />

11 Anita Augsburg, Entstehung und Praxis <strong>der</strong> Volksvertretung in Engl<strong>an</strong>d, Dissertation Zürich, 1898. Vgl. Ebenso<br />

neu als kühn, 1988, 182, 228.<br />

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