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100 Jahre Frauenstudium an der Universität Tübingen

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mehr zu!" Und ich habe mich natürlich auch geschmeichelt gefühlt, dass er das in Erwägung<br />

zieht und ich dachte: "Wenn <strong>der</strong> das von dir hält, d<strong>an</strong>n sagst du ja."<br />

Und d<strong>an</strong>n musste m<strong>an</strong> natürlich <strong>an</strong>fragen auf dem Oberschulamt. Das war ein Anliegen, die<br />

hatten so eine Frage überhaupt noch nicht gehört dort. Und ja, d<strong>an</strong>n ging das. Und d<strong>an</strong>n bin<br />

ich nach Waiblingen <strong>an</strong>s Staufer-Gymnasium und habe dort das Abitur abgenommen und<br />

das war d<strong>an</strong>n für mich etwas, was ich schon mal gemacht hatte.<br />

Mein Schulleiter hat mir hinterher gesagt, er hätte eigentlich jedes Jahr damit gerechnet,<br />

dass ich mich irgendw<strong>an</strong>n doch mal bewerbe. Aber ich hatte das nicht vor.<br />

Ja, und als ich d<strong>an</strong>n die Ch<strong>an</strong>ce bekam, da habe ich mir das natürlich reiflich überlegt und<br />

für mich war's d<strong>an</strong>n nicht einfach meinem Schulleiter zu sagen, dass ich mich doch<br />

beworben habe.<br />

Aber das war g<strong>an</strong>z witzig. Ich habe gesagt: "Ich möchte Sie sprechen. Können wir uns mal<br />

zusammensetzen?" Oft haben wir zwischen Tür und Angel o<strong>der</strong> in meinem Zimmer informell<br />

Gespräche geführt. D<strong>an</strong>n habe ich also mit ihm in seinem Zimmer gesessen und d<strong>an</strong>n guckt<br />

er mich <strong>an</strong> und sagt: "Und welche Schule ist es?" Ich sage: "Wie?" – "Ja," sagt er, "ich glaub,<br />

jetzt möchten Sie sich bewerben." Irgendwie hat er das geahnt. Er wusste das wirklich nicht,<br />

aber er hat wohl gedacht, jetzt ist es <strong>an</strong> <strong>der</strong> Zeit, wenn sie so ein ernstes Gesicht macht.<br />

Vielleicht habe ich ein etwas schlechtes Gewissen gehabt, weil ich ihm ja zugemutet habe,<br />

dass er wie<strong>der</strong> ein halbes Jahr ohne Stellvertreterin ist.<br />

Na gut, aber d<strong>an</strong>n habe ich das g<strong>an</strong>ze Bewerbungsverfahren durchgemacht. Ich wusste<br />

wenig über meine neue Schule. Ich hatte zwar gehört, dass es ein Mädchengymnasium war,<br />

aber sehr viel später erst erfahren, dass eben wirklich die ersten drei jungen Frauen, die in<br />

<strong>Tübingen</strong> studierten, von dieser Schule in Stuttgart kamen. Und das hat mich d<strong>an</strong>n gefreut.<br />

Es ist eine sehr interess<strong>an</strong>te Aufgabe und ich fühle mich insofern wohl, als ich das Gefühl<br />

habe, ich k<strong>an</strong>n jetzt mitgestalten und ich k<strong>an</strong>n die Richtung <strong>an</strong>geben. Natürlich gibt es die<br />

eine o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e Situation, die nicht schön ist o<strong>der</strong> m<strong>an</strong>che Menschen haben<br />

Schwierigkeiten mit <strong>der</strong> Schulleitung, egal wer das ist. Aber <strong>an</strong>sonsten ist es für mich ein<br />

sehr schöner Beruf.<br />

Sehr zeitaufwändig, also, das muss ich schon sagen! Wir sind ja gerade in einer Phase des<br />

Umbruchs in <strong>der</strong> Schull<strong>an</strong>dschaft und das ist viel Arbeit. Die 25. Stunde, die die<br />

wissenschaftlichen Lehrkräfte ja jetzt bekommen haben, das hat natürlich auch uns<br />

zurückgeworfen in <strong>der</strong> Motivation. Das war nicht gerade sehr geschickt, aber so ist es. Nein,<br />

also das ist ein guter Beruf und meine Schule ist höchst <strong>an</strong>genehm.<br />

Es ist ja eine kleine Schule. Also, wir kennen unsere Schüler wirklich. Ich kenne sie zwar<br />

nicht alle mit Namen, aber die meisten Schüler kenne ich vom Sehen und da hat m<strong>an</strong> einen<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Bezug zu den Kin<strong>der</strong>n. Und auch die Schüler unterein<strong>an</strong><strong>der</strong>.<br />

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