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100 Jahre Frauenstudium an der Universität Tübingen

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2.11<br />

Mit leidenschaftlichem Interesse<br />

Neue Frauenbewegung und Wissenschaftskritik<br />

Von Sus<strong>an</strong>ne Maurer und Sus<strong>an</strong>ne Weitbrecht<br />

In den 1970er und 1980er <strong>Jahre</strong>n führte die deutlich gestiegene Anzahl und das erstarkende<br />

Selbstbewusstsein <strong>der</strong> Studentinnen dazu, dass diese die Institution <strong>Universität</strong>, ihre<br />

Strukturen und die dort vermittelten Lehrinhalte erstmals kritisch zu hinterfragen beg<strong>an</strong>nen.<br />

Gesellschaftlicher Aufbruch<br />

In den 1960er <strong>Jahre</strong>n schufen die Bürgerrechtsbewegungen und die Studentenbewegung,<br />

die Proteste gegen den Vietnamkrieg und die Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong><br />

nationalsozialistischen Verg<strong>an</strong>genheit ein neues gesellschaftliches Klima in Deutschl<strong>an</strong>d,<br />

eine Stimmung des gegenkulturellen Aufbruchs und <strong>der</strong> Revolte. Auch Studentinnen wurden<br />

politisch aktiv und org<strong>an</strong>isierten sich. Ihre politischen und intellektuellen Erfahrungen gaben<br />

erste Impulse für die Entstehung <strong>der</strong> Neuen Frauenbewegung.<br />

Bei einer Tagung des SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) in Fr<strong>an</strong>kfurt am Main<br />

im Jahr 1968 stellte eine Vertreterin des Berliner „Aktionsrats zur Befreiung <strong>der</strong> Frau“ fest,<br />

dass die spezifische Ausbeutung von Frauen durch Männer dadurch tabuisiert werde, dass<br />

m<strong>an</strong> einem bestimmten Bereich des Lebens den Namen „Privatleben“ gebe. 80<br />

Da die Männer auf das Anliegen <strong>der</strong> Frauen nicht eingingen, kam es zum legendären<br />

Tomatenwurf (eine Studentin bewarf einen führenden SDS-Repräsent<strong>an</strong>ten mit reifen<br />

Tomaten), <strong>der</strong> später oft als symbolischer Beginn <strong>der</strong> Neuen Frauenbewegung in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d bezeichnet wurde. In Fr<strong>an</strong>kfurt und <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>Universität</strong>sstädten schlossen sich<br />

immer mehr SDS-Frauen zu „Weiberräten“ zusammen. 81<br />

Spätestens seit Mitte <strong>der</strong> 1970er <strong>Jahre</strong>, als die ersten Berliner Sommeruniversitäten für<br />

Frauen stattf<strong>an</strong>den, wurde deutlich, wie groß das Interesse von Frauen <strong>an</strong> Bildung und <strong>an</strong><br />

80 Helke S<strong>an</strong><strong>der</strong>: Rede des >Aktionsrates zur Befreiung <strong>der</strong> Frauen

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