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___________________________________________________ - 115 -<br />

zwischen dem 23. und 28. März 1933 - die Zeit zwischen <strong>der</strong> Verabschiedung<br />

des Ermächtigungsgesetzes und <strong>der</strong> Kundgebung <strong>der</strong> Fuldaer Bischofskonferenz,<br />

in <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> deutsche Episkopat politisch konstruktiv zur NS-<br />

Regierung stellte. Dabei zeigt sich eine Kontinuität im politischen Verhalten<br />

des deutschen Katholizismus, die im Frühjahr 1933 voll zum Tragen kam.<br />

Nachdem er sich 1918 ohne Begeisterung o<strong>der</strong> nur wi<strong>der</strong> Willen auf den<br />

Boden <strong>der</strong> neuen politischen Tatsachen gestellt hatte, wurden die katholischen<br />

Wähler von <strong>der</strong> tatsächlichen Entwicklung <strong>der</strong> parlamentarischen Demokratie<br />

vielfach enttäuscht. Sie folgten zwar ihren Spielregeln, konnten<br />

aber für die verfassungsmäßige Ordnung und ihre demokratischen Ideale<br />

innerlich nicht gewonnen werden. 309 Ihr Verhältnis zur Weimarer Republik<br />

blieb indifferent und wurde zusehends negativer. Deshalb war auch die Ablehnung<br />

Hitlers und seiner Partei "noch lange kein Prüfstein demokratischer<br />

Gesinnung." 310<br />

Mit <strong>der</strong>selben verfassungspolitischen Indifferenz, mit <strong>der</strong> <strong>der</strong> politische Katholizismus<br />

die Gründung <strong>der</strong> Weimarer Republik aufgenommen hatte, reagierte<br />

er auf die Machtübernahme Hitlers und den Aufbau <strong>der</strong> NS-Diktatur<br />

im Frühjahr 1933 und gab <strong>der</strong> konservativ-nationalen Haltung den Vorzug<br />

vor einer politisch-rationalen Lösung des Konfliktes. Diese Einstellung hatte<br />

in <strong>der</strong> Endphase <strong>der</strong> Weimarer Republik bereits feste Konturen angenommen.<br />

In <strong>der</strong> moralisch-religiös begründeten Abwehrhaltung verwahrten sich große<br />

Teile des deutschen Episkopats zwischen 1930 und 1933 gegen den materialistisch-atheistischen<br />

Charakter <strong>der</strong> NS-Bewegung, das sog. "Neuheidentum",<br />

begrüßten aber grundsätzlich ein politisches Programm <strong>der</strong> nationalen Erneuerung,<br />

das sie zu diesem Zeitpunkt freilich noch nicht ausschließlich an<br />

die NSDAP gebunden wissen wollten. Im Schatten <strong>der</strong> Präsidialkabinette<br />

konnte sich <strong>der</strong> Katholizismus in Deutschland noch in politischer Unentschiedenheit<br />

üben und in moralisch-religiöser Treue bewähren, aber die<br />

politische Lage im Frühjahr 1933 mahnte eine Entscheidung an, die von<br />

Hitler nachdrücklich eingefor<strong>der</strong>t wurde.<br />

309 LÖNNE, Katholizismus, S. 235ff.<br />

310 SONTHEIMER, Denken, S. 283.

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