31.01.2013 Aufrufe

Zur Homepage der Publikation - oops/ - Oldenburger Online ...

Zur Homepage der Publikation - oops/ - Oldenburger Online ...

Zur Homepage der Publikation - oops/ - Oldenburger Online ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

___________________________________________________ - 411 -<br />

Nationalsozialismus. 923 Daß <strong>der</strong> Bruch zwischen dem südoldenburgischen<br />

Katholizismus und dem NS-Regime trotz tiefgreifen<strong>der</strong> moralisch-religiöser<br />

Überwerfungen und politischer Enttäuschungen ausblieb, hat seine geistigseelische<br />

Ursache im konservativ-nationalen Habitus des katholischen Milieus,<br />

<strong>der</strong> Deutschtum und Christentum gleichermaßen in sich vereinigte. Der Sevelter<br />

Kaplan Franz August Uptmoor faßte diesen Gedanken in seiner Predigt auf<br />

dem Kriegergedächtnistag im Wallfahrtsort Bethen am 18. November 1936 -<br />

eine Woche vor <strong>der</strong> entscheidenden Massenkundgebung in <strong>der</strong> Cloppenburger<br />

Münsterlandhalle - vor über 4 000 Teilnehmern idealtypisch zusammen und<br />

warnte den Nationalsozialismus vor den politischen Folgen, die eine Aufkündigung<br />

dieses Jahrhun<strong>der</strong>te überspannenden historischen Bündnisses nicht<br />

nur für den Bestand des NS-Regimes, son<strong>der</strong>n auch für das Überleben des<br />

christlichen Abendlandes nach sich ziehen könnte. 924 Dessen Schicksal sah er in<br />

<strong>der</strong> Hand Adolf Hitlers immer noch besser aufgehoben als bei den 'Bolschewisten'.<br />

Wie <strong>der</strong> Kriegergedächtnistag in Bethen zeigt, wurden die Kirchen und<br />

die kirchlichen Veranstaltungen, die von Staats wegen nicht verboten o<strong>der</strong><br />

zensiert werden konnten, in Südoldenburg nach 1933 zu ersatzpolitischen<br />

Schauplätzen umfunktioniert und zum öffentlichen Resonanzboden für den<br />

glaubensbegründeten Kampf gegen das NS-Regime.<br />

In Uptmoors Bethener Predigt, die rhetorisch glänzend angelegt ist, nahm die<br />

weltanschauliche Konfrontation wie<strong>der</strong> jene tragische Gestalt an, die den politischen<br />

Katholizismus am Ende <strong>der</strong> Weimarer Republik erschüttert und ihn<br />

schließlich in dem Glauben mit Hitler versöhnt hatte, in <strong>der</strong> Regierung <strong>der</strong><br />

"Nationalen Revolution" ein neues Patronat über die katholische Kirche gefunden<br />

zu haben. Uptmoor stand tief in <strong>der</strong> Tradition des deutschen Konservatismus<br />

und <strong>der</strong> katholischen Abwehrhaltung des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Er sprach in<br />

Bethen im Gestus und mit dem Pathos eines militärischen Befehlshabers, eines<br />

Imperators, <strong>der</strong> seine Legionen zum Kampf für das Reich Christi gegen seine<br />

Feinde aufruft:<br />

"Meine lieben Kameraden! Wir wissen, daß undeutsche und unchristliche Elemente offen<br />

und noch mehr hinterlistig und versteckt an <strong>der</strong> Arbeit sind, unser Volk zu verführen<br />

zur Untreue gegen seine große christliche Geschichte, zur Untreue gegen seine großen<br />

christlichen Männer, kurz gesagt zur Untreue gegen Christus und das Christentum<br />

und das Zeichen des Christentums: das Kreuz.<br />

[...] Meine lieben Kameraden! Die Treue ist das Mark <strong>der</strong> Ehre! [...] Fern von dem<br />

Weltverkehr, abgeschnitten durch Moor und Heide hat sich hier im Münsterlande und<br />

923 RICKERS, Macht, S. 156f.<br />

924 BAUMANN, Uptmoor, S. 314-319.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!