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- 74 -<br />

"Ich habe die Parteieinrichtungen ausgenutzt, um für die Kunst zu werben, und diese<br />

meine Haltung zur Kunst einerseits und zur Partei an<strong>der</strong>erseits ist hier in Cloppenburg<br />

auch immer nur so verstanden worden." 197<br />

Nach eigener Darstellung ging es Bitter bei <strong>der</strong> Umwandlung <strong>der</strong> "Aula-<br />

Abende" in die NS-Kulturgemeinde (NSKG) darum, "die Kulturabende in<br />

Cloppenburg zu retten und unter meiner Leitung zu erhalten, um sie nicht <strong>der</strong><br />

KdF-Leitung Oldenburg auszuliefern". Diese Linie habe er beibehalten und<br />

sie habe schließlich zur Auflösung <strong>der</strong> "Aula-Abende" geführt. Er selbst habe<br />

"keine nationalsozialistische Kultur gepflegt". Seine Ansprachen auf Veranstaltungen<br />

im Rahmen <strong>der</strong> "Aula-Abende" seien "frei von nationalsozialistischen<br />

Floskeln" gewesen. 198 Als die Aufführung von Haydns Oratorium "Die<br />

Jahreszeiten", <strong>der</strong>en Einstudierung mit dem "Lie<strong>der</strong>kranz" und dem Frauenchor<br />

Hermann Bitter bereits 1931 begonnen hatte, an finanziellen und technischen<br />

Schwierigkeiten zu scheitern drohte, arrangierte sich <strong>der</strong> Cloppenburger<br />

Chorleiter lakonisch mit <strong>der</strong> örtlichen SA und sicherte damit den Erfolg<br />

seines ehrgeizigen Projekts. 199 Das Oratorium "Die Jahreszeiten" wurde am<br />

197 StAO 351 - 842, S. 3. Der Urheber <strong>der</strong> gegen Bitter erhobenen Vorwürfe blieb nach Auskunft<br />

des Beschuldigten anonym. Seinem Schreiben, das insgesamt 17 Seiten umfaßt, fügte<br />

Bitter zu seiner Entlastung 38 Belege und Zeugnisse bei, u. a. von Vikar Sommer, Dipl. Ing.<br />

Thonemann, Schriftsteller Karl Bunje, Bankdirektor Hermann Bitter und von den Studienräten<br />

Kneilmann und Kleene. Für ihn als Leiter des Cloppenburger Gymnasiums hätten sich <strong>der</strong><br />

frühere Bürgermeister <strong>der</strong> Stadt Cloppenburg, Dr. Heukamp, die Bürgermeisterversammlung<br />

des Kreises Cloppenburg vom 27. November 1945, <strong>der</strong> frühere Bürgermeister Wichmann, <strong>der</strong><br />

jetzige Bürgermeister, Landtagsabgeordnete und Mitglied des Entnazifizierungsausschusses<br />

Georg Weßling und <strong>der</strong> frühere Landrat und spätere Oberkreisdirektor Dr. Ostmann ausgesprochen,<br />

außerdem <strong>der</strong> frühere Provinzial des Dominikanerordens, Pater Laurentius Siemer, <strong>der</strong><br />

von den Nationalsozialisten verfolgt worden sei und mit dem er "ständig während dieser Jahre<br />

in Verkehr" gestanden sei, <strong>der</strong> frühere Direktor, Ministerialrat a. D. Dr. Thomé, die katholische<br />

Geistlichkeit, an ihrer Spitze Dechant Hackmann, und die evangelische Geistlichkeit. Nach <strong>der</strong><br />

Pensionierung von Dr. Thomé 1947 wurde das Cloppenburger Gymnasium wie<strong>der</strong> kommissarisch<br />

von Hermann Bitter geleitet. Die Stelle wurde 1950 trotz zahlreicher Interventionen<br />

schließlich nicht mit Hermann Bitter, son<strong>der</strong>n mit dem aus Schwaney bei Pa<strong>der</strong>born stammenden<br />

Hans Hartweg besetzt, <strong>der</strong> 1953 als Oberstudiendirektor an das Gymnasium Petrinum in<br />

Recklinghausen zurückging.<br />

198 StAO 351 - 842, S. 7. Bitter erklärte wie<strong>der</strong>holt, daß er "nicht mit <strong>der</strong> Kultur Reklame für<br />

die NSDAP gemacht habe, son<strong>der</strong>n die damals gegebenen Möglichkeiten nutzte, um für gute,<br />

nicht nationalsozialistische Kunst zu werben". Als Beleg für seine Kulturpolitik fügte er die<br />

unter seiner Regie durchgeführten Programme von 1933 bis 1939 bei. Bitter wörtlich: "Ich habe<br />

keinen Auftrag irgendeiner Parteiinstanz entgegengenommen, son<strong>der</strong>n die ‘Gesellschaft für<br />

Aula-Abende’ umgetauft, getarnt, um das Cloppenburger Kulturleben vor dem Einfluß <strong>der</strong><br />

Parteiinstanzen zu schützen." (S. 6, 9f.)<br />

199 StAO 351 - 842, S. 13. Als er in die SA eingetreten sei, habe ihn diese aufgefor<strong>der</strong>t, sich als<br />

"Kulturmann" zu engagieren. Darauf habe er geantwortet: "Kommandieren Sie Ihre SA-Männer

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