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- 330 -<br />

rer Republik in den Schatten und setzten ihre außen- und friedenspolitischen<br />

Erfolge in den Augen <strong>der</strong> katholischen Öffentlichkeit herab. 753 Dabei wagten<br />

sich die Dominikaner weit auf den Boden <strong>der</strong> nationalsozialistischen Ideologie<br />

vor. Das außenpolitische Dilemma <strong>der</strong> Weimarer Republik wurde 1936 noch<br />

einmal deutlich, als die angebliche Schmach von Locarno mit dem triumphalen<br />

Einmarsch von Wehrmachtstruppen in das entmilitarisierte Rheinland am 7.<br />

März 1936 verglichen wurde:<br />

"Daher sind wir Kollegschüler stolz auf einen solchen Führer und das mit Recht. Ein<br />

Locarnovertrag war eine Unehre für uns. Aber am heutigen Tage ziehen mit klingendem<br />

Spiel die Reichswehrsoldaten wie<strong>der</strong> in den alten Garnisonstädten am Rhein<br />

ein. Wir jubeln ihnen zu!" 754<br />

Über das Selbstverständnis <strong>der</strong> "Kolonial=Hitlerjungen" an <strong>der</strong> Ordensschule<br />

Füchtel klärte ein Pressebericht in <strong>der</strong> Vechtaer OV im November 1933 die<br />

Leserschaft auf. In diesem Aufruf erstrahlte am politischen Horizont wie<strong>der</strong> die<br />

Symbiose <strong>der</strong> christlichen und nationalen Staatsidee, die im Nationalsozialismus<br />

in eindrucksvoller Weise zum Ausdruck zu kommen schien. Davon ging<br />

ein Sendungsauftrag aus, <strong>der</strong> in dem Begriff des "Kolonial=Hitlerjungen" Gestalt<br />

annahm und für die Füchteler Ordensschüler einen Status elitärer Erwählung<br />

darstellte. Die Kundgebung in <strong>der</strong> Vechtaer OV zeigte, zu welcher idealistischen<br />

Verstiegenheit die politische Anpassung in <strong>der</strong> beengten Welt einer<br />

katholischen Ordensschule führen konnte:<br />

"Wir sind katholische Ordensschüler. Wir wollen einmal Dominikaner, Missionare des<br />

Christentums werden. Wir haben uns mit Leib und Seele Gott verschrieben. Doch gerade,<br />

weil wir katholisch sind, sind wir auch deutsch. Als katholische Priester werden<br />

wir uns ganz für Deutschland einsetzen. Ein Volk kann nur gedeihen, wenn es gottesfürchtig<br />

und sittenrein ist. Das deutsche Volk bedarf, um wie<strong>der</strong> zu gesunden, einer<br />

sittlichen Erneuerung, das weiß je<strong>der</strong>. Wir sind Hitlerjungen, das heißt deutsche Jungen.<br />

Als zukünftigen Priestern liegt uns die seelische Not des deutschen Volkes klar<br />

vor Augen. Wer zweifelt daran, daß wir, die wir katholische, deutsche Jungen sind, uns<br />

jetzt und immer, mit Leib und Leben, mit allem, was wir haben, für das Wohl unserer<br />

deutschen Brü<strong>der</strong> und Schwestern aufopfern? Was wir für Deutschland tun, tun wir für<br />

Gott!"<br />

Der christliche Missionsauftrag wurde mit Versatzformen nationalsozialistischer<br />

Rassenideologie verquickt und zu einem politischen Sendungsauftrag<br />

umfunktioniert. Das germanische Christentum erhielt seine Verwurzelung in<br />

753<br />

Schülerchronik, St. Joseph, o. S.: Eintragung vom 5.11.1933 (Bericht <strong>der</strong> OV), 8.3.1936 und<br />

vom 27.10.1936 (Bericht <strong>der</strong> OV).<br />

754<br />

Schülerchronik, St. Joseph, o. S.: Eintragung vom 7.3.1936.

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