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___________________________________________________ - 59 -<br />

Kleinbauernbewegung organisierten Kräfte bei dem ständischen Aufbau <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

unentbehrlich sind und nicht übergangen werden können, wenn <strong>der</strong> Gedanke<br />

einer wahren Volksgemeinschaft verwirklicht werden soll, stellen wir uns voll und<br />

ganz hinter den vom Vertrauen des gesamten Bauernstandes getragenen Führer." 159<br />

Die Resolution des Verbandes landwirtschaftlicher Kleinbetriebe enthielt<br />

Elemente einer Siedlungsideologie, die bereits in demokratischer Zeit kultiviert<br />

wurde und in <strong>der</strong> Bindung des Bauern an die Scholle einen Damm gegen<br />

die aktuellen Mo<strong>der</strong>nisierungsprozesse zu errichten versuchte. So zeigt<br />

die Erklärung den gleitenden Übergang des Kleinbauerntums in Südoldenburg<br />

vom christlich-nationalen Konservatismus, <strong>der</strong> betont antikommunistisch<br />

ausgerichtet war und ausgeprägte antidemokratische Ressentiments<br />

enthielt, zur Adaption <strong>der</strong> nationalsozialistischen Ideologie, die die konservativen<br />

Denkfiguren geschickt aufzunehmen und umzulenken verstand. Die im<br />

Verband organisierten katholischen Kleinbauern Südoldenburgs befanden<br />

sich durchaus auf <strong>der</strong> politischen Höhe <strong>der</strong> Zeit, denn gleichzeitig arrangierte<br />

sich die katholische Kirche in Konkordatsverhandlungen mit dem Heiligen<br />

Stuhl mit dem nationalsozialistischen Regime und suchte die Nähe zum NS-<br />

Staat. 160 Das konnte an <strong>der</strong> katholischen Basis nicht ohne politische Resonanz<br />

bleiben.<br />

Der um seine Existenz kämpfende Kleinbauer mußte sich geehrt fühlen,<br />

wenn er die politischen Sympathiebekundungen des nationalsozialistischen<br />

Regimes an seine Adresse ernst nahm. Auf einer außerordentlichen Verbandsversammlung<br />

im September 1933 hörte <strong>der</strong> anwesende Kleinlandwirt<br />

"wohl zum ersten Male aus berufenem Munde, daß auch <strong>der</strong> Heuermann im<br />

neuen Staate als vollwertiges Glied <strong>der</strong> Volksgemeinschaft gelte u. in den<br />

wichtigsten Stand - den Bauernstand - eingeglie<strong>der</strong>t wird". Mit dem Bekenntnis,<br />

"daß <strong>der</strong> Verband stets auf christlicher Grundlage für den Heuerleute=<br />

und Pächterstand gekämpft habe und daß die Ziele des Verbandes fast<br />

100prozentig die des neuen Staates gewesen seien", wurde <strong>der</strong> Zusammenschluß<br />

landwirtschaftlicher Kleinbetriebe am 10. September 1933 in Vechta<br />

aufgelöst. 161 Am 30. September 1933 hörte <strong>der</strong> <strong>Oldenburger</strong> Bauernverein<br />

auf zu bestehen und wurde in die Landesbauernschaft Oldenburg - Bremen<br />

überführt. Auf einer Sitzung des Gesamtausschusses des <strong>Oldenburger</strong> Bauernvereins<br />

in Cloppenburg berichtete <strong>der</strong> Vorsitzende, Kolon Franz Meyer-<br />

159 MT vom 13.6.1933; GELHAUS, 1933, S. 240.<br />

160 Vgl. zum Reichskonkordat Kap. 3.5.4.: Der Abschluß des Reichskonkordats.<br />

161 MT vom 26.9.1933; GELHAUS, 1933, S. 375.

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