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- 52 -<br />

und durch Anhebung <strong>der</strong> Zölle ein sichtlich höherer Agrarpreis erzielt. 140<br />

Diese Maßnahmen hoben nach Ansicht von Onno Poppinga das Ansehen <strong>der</strong><br />

NSDAP bei den Bauern, zumal das Jahr 1933 eine gute Ernte aufwies. 141 Sie<br />

reichten aber nach Ansicht <strong>der</strong> Cloppenburger MT längst nicht aus, um die<br />

drängenden Probleme zu lösen. Sie befürchtete nach öffentlichen Erklärungen<br />

Hugenbergs sogar eine "völlige Ausschaltung des Staates aus <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

und völlige Freiheit für die Wirtschaft". Diese Auffassung, <strong>der</strong> "Gipfelpunkt<br />

des kapitalistischen Materialismus", stehe "in krassem Wi<strong>der</strong>spruch<br />

insbeson<strong>der</strong>e zu den Anschauungen <strong>der</strong> Landbevölkerung und <strong>der</strong> Landwirtschaft,<br />

die die Auswirkungen dieses Geistes am stärksten zu spüren bekommen<br />

hat". 142 Der Ruf nach stärkeren Eingriffen des Staates in den landwirtschaftlichen<br />

Markt zum Schutz <strong>der</strong> bäuerlichen Existenzen war unüberhörbar.<br />

Die nationalsozialistische Agrarpolitik entschied sich aus übergeordneten<br />

politischen Motiven für einen dirigistischen Mittelweg, <strong>der</strong> den landwirtschaftlichen<br />

Markt ordnete und das Bauerntum ideologisch aufwertete.<br />

Die moralische Rückendeckung, die die Regierungserklärung Hitlers vom 23.<br />

März 1933 dem Bauernstand zweifellos gewährte, dürfte bei <strong>der</strong> Landbevölkerung<br />

ihre Wirkung nicht verfehlt haben, zumal die avisierten agrarpolitischen<br />

Maßnahmen relativ schnell umgesetzt wurden. So entgegenkommend<br />

wie Adolf Hitler hatte keine Regierung <strong>der</strong> Weimarer Republik zu den deutschen<br />

Bauern gesprochen. In seiner Regierungserklärung vor dem Deutschen<br />

Reichstag wie<strong>der</strong>holte er seine bekannten agrarpolitischen Thesen und stellte<br />

prophetisch die "Rettung des deutschen Bauern" in Aussicht:<br />

"[...] die Rettung des deutschen Bauern muß unter allen Umständen durchgeführt werden.<br />

(Erneuter starker Beifall.) Die Vernichtung dieses Standes in unserem Volke würde<br />

zu denkbar schärfsten Konsequenzen führen. Die Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Rentabilität<br />

<strong>der</strong> landwirtschaftlichen Betriebe mag für den Konsumenten hart sein. Das Schicksal<br />

aber, das das ganze deutsche Volk träfe, wenn <strong>der</strong> deutsche Bauer zugrunde ginge, wäre<br />

mit diesen Härten gar nicht zu vergleichen. Nur im Zusammenhang mit <strong>der</strong> unter<br />

allen Umständen zu erreichenden Rentabilität unserer Landwirtschaft kann die Frage<br />

eines Vollstreckungsschutzes bzw. einer Entschuldung gelöst werden. Würde diese<br />

nicht gelingen, so müßte die Vernichtung unserer Bauern nicht nur zum Zusammenbruch<br />

<strong>der</strong> deutschen Wirtschaft überhaupt, son<strong>der</strong>n vor allem zum Zusammenbruch<br />

des deutschen Volkskörpers führen. [...] Ohne das Gegengewicht des deutschen Bauerntums<br />

hätte <strong>der</strong> kommunistische Wahnsinn schon jetzt Deutschland überrannt und<br />

140<br />

MT vom 16.2.1933: Der neue Vollstreckungsschutz (Verordnung des Reichspräsidenten<br />

über den landwirtschaftlichen Vollstreckungsschutz vom 14. Februar 1933).<br />

141<br />

POPPINGA, Bauern, S. 50.<br />

142<br />

MT vom 18.2.1933.

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