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- 218 -<br />

gentümlichen Betätigungsformen. Sein Erfolg ist nicht an den Bestand <strong>der</strong> Parteien<br />

gebunden, die für das konservative Denken ohnehin zeitbedingte Gebilde sind. Unser<br />

Zukunftsglaube beruht darauf, daß die [Parteien] vom christlichen Erbgut und von <strong>der</strong><br />

Idee des Reiches <strong>der</strong> Deutschen überdauert werden. Kreuz und Adler!" 515<br />

In einem Interview, das Papen <strong>der</strong> rechtskonservativen preußischen Kreuz-<br />

Zeitung vor seiner Rom-Reise gegeben hatte, betonte er den interkonfessionellen<br />

Charakter des Bundes. 516 Der Bund wurde wie<strong>der</strong> aufgelöst, als im<br />

Oktober 1933 die "Arbeitsgemeinschaft katholischer Deutscher" (AKD)<br />

gegründet wurde, die ähnliche Ziele wie <strong>der</strong> Bund verfolgte. Das politische<br />

Schicksal Franz von Papens und das Scheitern seiner Konzeption, die sich<br />

eine konservative "Zähmung" <strong>der</strong> nationalsozialistischen Bewegung zum Ziel<br />

gesetzt hatte, ist nach Auffassung von Martin Greiffenhagen ein anschauliches<br />

Beispiel für die "letzte Phase eines spezifisch deutschen Konservatismus<br />

in ihrer ausweglosen Absurdität". Aufgrund seines wi<strong>der</strong>sprüchlichen Charakters<br />

hört <strong>der</strong> Konservatismus zum Zeitpunkt seines "revolutionären Umschlags"<br />

auf zu bestehen und zerbricht an sich selbst. In Deutschland war es<br />

<strong>der</strong> Nationalsozialismus, <strong>der</strong> sich als mo<strong>der</strong>ne Bewegung "in irrationalem<br />

Gegenschlag gegen den Liberalismus" wandte und den Konservatismus<br />

gleichzeitig liquidierte. 517<br />

In dem politischen Junktim, das die "Sicherung des naturrechtlichen Bereichs<br />

<strong>der</strong> Kirche" mit <strong>der</strong> "Sanktion des Verlustes <strong>der</strong> politischen Repräsentation"<br />

des deutschen Katholizismus verknüpfte, lag neben dem außenpolitischen Nutzen<br />

für Hitler die eigentliche Bedeutung des Konkordats. 518 Mit <strong>der</strong> vertraglichen<br />

Dokumentierung <strong>der</strong> eingefor<strong>der</strong>ten Garantien im Konkordatstext und <strong>der</strong><br />

Entpolitisierung des Klerus im Artikel 32 des Vertragswerkes war das Ende <strong>der</strong><br />

Deutschen Zentrumspartei politisch entschieden. Brüning erkannte die weitreichende<br />

Bedeutung dieser Bestimmung, wenn er über die Lage <strong>der</strong> Partei nach<br />

seiner Wahl in den Parteivorsitz notierte:<br />

515<br />

MT vom 4.4.1933. Unterzeichnet ist <strong>der</strong> Aufruf vom Protektor des Bundes, Vizekanzler<br />

Franz von Papen, Berlin.<br />

516<br />

MT vom 12.4.1933: "Uns kommt es nicht darauf an, die deutsche Politik innerlich auf eine<br />

Konfession abzustellen, son<strong>der</strong>n gemeinsam mit den nationalen und konservativen Protestanten<br />

beim Ausbau des neuen Reiches mitzuwirken und diesem neuen Gemeinwesen die geistigen<br />

und sittlichen Kräfte des Katholizismus zuzuführen."<br />

517<br />

GREIFFENHAGEN, Konservatismus, S. 243f.<br />

518<br />

JUNKER, Zentrumspartei, S. 191. Junker fügt hinzu: "Das Zentrum war das Zahlungsmittel<br />

<strong>der</strong> Kirche in diesem Geschäft."

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