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- 232 -<br />

Eröffnung <strong>der</strong> Vertragsverhandlungen geführt hatten, schon vor <strong>der</strong> Unterzeichnung<br />

<strong>der</strong> Dokumente am 20. Juli 1933 in Rom ins Gegenteil verkehrt.<br />

Kardinalstaatssekretär Pacelli skizzierte die kirchenpolitische Position des<br />

Vatikans gegenüber dem "Dritten Reich" nach dem Vertragsabschluß, indem er<br />

das Konkordat zur Grundlage des kirchlichen Protestes und Wi<strong>der</strong>spruchs<br />

gegen die kirchenfeindliche Politik des nationalsozialistischen Regimes erhob:<br />

"Die Kirche [...] habe keine eigennützigen Ziele zu verfolgen. Sie befinde sich außerhalb<br />

<strong>der</strong> politischen Kampfbahn. Aber das geistige Wohl von zwanzig Millionen katholischer<br />

Seelen in Deutschland stand auf dem Spiel, und das war die erste und fürwahr<br />

einzige Überlegung. Wenn die Deutsche Regierung das Konkordat breche - und<br />

das würde sie bestimmt tun - hätte <strong>der</strong> Vatikan einen Vertrag, um darauf einen Protest<br />

zu stützen." 543<br />

Angesichts <strong>der</strong> massiven politischen Vereinnahmung des Konkordates durch<br />

die deutsche Regierung begab sich <strong>der</strong> Vatikan in eine defensive Haltung, die<br />

grundlegend wurde für die Opposition <strong>der</strong> katholischen Kirche gegen die Konkordatsverletzungen<br />

durch das NS-Regime. Der "Völkische Beobachter" sah<br />

in dem Vertragsabschluß "die Anerkennung des nationalsozialistischen<br />

Staates durch die katholische Kirche". Sie habe ihre "bisherigen katholischpolitischen<br />

Vereine" preisgegeben und dem Klerus in Zukunft "jede parteipolitische<br />

Betätigung" untersagt. 544 In einem Artikel, <strong>der</strong> auszugsweise von<br />

<strong>der</strong> Cloppenburger MT wie<strong>der</strong>gegeben wurde, hob das Parteiorgan beson<strong>der</strong>s<br />

die Bestimmungen hervor, die das Zentrum sanktionierten:<br />

"Der Papst selbst habe durch die Unterzeichnung des Konkordats in unmißverständlicher<br />

Weise zum Ausdruck gebracht, daß auch er es nicht für notwendig hält, bei <strong>der</strong><br />

Vertretung wirklicher kirchlicher Interessen die Hilfe politisieren<strong>der</strong> Prälaten in Anspruch<br />

zu nehmen. Durch das Reichskonkordat sei erwiesen, daß das katholische Bekenntnis<br />

durch sogenannte katholische Parteien, ob sie nun Zentrum, Bayerische<br />

Volkspartei o<strong>der</strong> Christlich=Soziale Partei sich nennen, des Schutzes nicht bedürfe.<br />

Das Reichskonkordat sei eine entscheidende Tat <strong>der</strong> Regierung Hitler, die Staat und<br />

Kirche in gleicher Weise zufrieden stelle." 545<br />

Der "Osservatore Romano" wies diese Interpretation umgehend zurück und<br />

bestritt insbeson<strong>der</strong>e, daß die Unterzeichnung des Vertrages die Anerkennung<br />

<strong>der</strong> nationalsozialistischen Regierung bedeute. In diesem Zusammen<br />

543<br />

MICHAELIS, Ursachen 9, S. 575.<br />

544<br />

JUNKER, Zentrumspartei, S. 214, Anm. 210: Völkischer Beobachter vom 23.7.1933.<br />

545<br />

MT vom 25.7.1933.

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