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- 322 -<br />

zwischen Kirche und Staat geworden war. Das Konferenzprotokoll markiert die<br />

Trennungslinien, die die Einstellung des Katholizismus in Südoldenburg zum<br />

"Dritten Reich" bestimmten, und die Grenzen seiner Kompromißbereitschaft:<br />

"Die Anfrage des Ministeriums vom 12. Apr. 34 betr. Schulgottesdienst ergibt nach<br />

kurzer Aussprache, daß St-R Dr. Kleene als Religionslehrer und Turn= und Sportlehrer<br />

Samerski als Führer <strong>der</strong> H. J. sich bezüglich des sonntäglichen Gottesdienstes verständigt<br />

u. geeinigt haben. Der Gottesdienst bleibt wie bisher. Sollte zur Zeit des sonntäglichen<br />

Gottesdienstes die H. J. die Schüler benötigen, so wird die H. J. von sich aus dafür<br />

sorgen, daß die kath. Schüler dem Pflichtgottesdienst zugeführt werden. An Sonntagen,<br />

an denen die Schüler kommunizieren, wird die H. J. die Schüler nicht in Anspruch<br />

nehmen. Der werktägige Gottesdienst bleibt ebenfalls wie bisher, da Beeinträchtigungen<br />

nicht festgestellt wurden. Der Pflichtbesuch gilt im Sinne von größter<br />

Milde u. Weitherzigkeit. Dr. Kleene bemerkt noch, daß eine ganze o<strong>der</strong> teilweise Aufhebung<br />

des Pflichtbesuches z. Gottesdienst in diesem Augenblick bei <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

auf die Leitung fallen würde, was den Tatsachen nicht entspräche. Der Direktor meint,<br />

daß die jetzige Regelung ideal sei." 744<br />

Der pragmatische Kompromiß, <strong>der</strong> keine Verlierer und keine Sieger kannte,<br />

wurde zum bevorzugten dritten Weg zwischen politischer Anpassung und gewandtem<br />

Mitläufertum auf <strong>der</strong> einen und katholischer Opposition auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite. Dieser dritte Weg war <strong>der</strong> Weg des Unpolitischen, des politisch Unentschiedenen<br />

und nicht selten <strong>der</strong> Weg des geringsten Wi<strong>der</strong>standes. Die Einsicht<br />

in die wahre politische Lage würde den Frieden untergraben haben, den<br />

man heimlich mit sich und <strong>der</strong> gegenwärtigen politischen Situation schließen<br />

wollte. <strong>Zur</strong> Opposition reichte die moralische Kraft nicht aus.<br />

744 Realgymnasium, Konferenzprotokolle 1933/34: Protokoll vom 19.4.1934. Die Bekanntmachung<br />

des Ministers <strong>der</strong> Kirchen und Schulen vom 11. Dezember 1933 enthielt Richtlinien für das<br />

Verhältnis von Schule und Hitlerjugend, die aber nicht in jedem Falle eindeutig waren. Danach<br />

sollten "die Knaben, die den Kin<strong>der</strong>gottesdienst besuchen wollen, hieran nicht gehin<strong>der</strong>t werden".<br />

(Amtliche Nachrichten Jg. 188, Nr. 234, 13.12.1933, S. 988f.; MT vom 14.12.1933; GELHAUS,<br />

1933, S. 443) Turn- und Sportlehrer Kurt Samerski vom Cloppenburger Realgymnasium, <strong>der</strong> Vorsitzende<br />

des Turnverbandes Südoldenburg, war seit 1933 in <strong>der</strong> nationalsozialistischen Jugendbewegung<br />

aktiv. Seit dem 1. Juni 1933 leitete er den HJ-Unterbann Cloppenburg-Vechta, <strong>der</strong><br />

am 1. Juli 1933 in den HJ-Bann Südoldenburg umgewandelt wurde. Vom 27. November 1933<br />

bis zum 6. Dezember 1934 nahm er das Amt des Führers des HJ-Bannes 225 Südoldenburg<br />

wahr, im Februar 1934 war er Führer des HJ-Unterbannes Friesoythe und vom 1. Februar 1934<br />

bis zum 29. November 1934 Führer des HJ-Unterbannes III/225 Cloppenburg. (NSDAP, 3.<br />

Kreistag, S. 37; RADEMACHER, Weser-Ems, S. 347)

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