31.01.2013 Aufrufe

Zur Homepage der Publikation - oops/ - Oldenburger Online ...

Zur Homepage der Publikation - oops/ - Oldenburger Online ...

Zur Homepage der Publikation - oops/ - Oldenburger Online ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

___________________________________________________<br />

- 170 -<br />

Die Cloppenburger MT konnte sich dieser nationalen Strömung in den Märztagen<br />

des Jahres 1933 nicht entziehen und erkannte die historische Zäsur, die die<br />

Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes in <strong>der</strong> deutschen Politik seit 1918<br />

darstellte. Da die Entscheidung falle, erklärte sie am Tag <strong>der</strong> Abstimmung im<br />

Reichstag, komme es darauf an, daß sie auch von allen "willigen Kräften" getragen<br />

werde:<br />

"Im ganzen werden durch die Vier=Jahres=Vollmachten Verantwortlichkeiten von ungeheurer<br />

Größe geschaffen. Mögen diejenigen, in <strong>der</strong>en Hände eine <strong>der</strong>artige Machtfülle<br />

gegeben ist, wie sie auch noch nicht zu einem Teil [k]einer an<strong>der</strong>en früheren Regierung<br />

je anvertraut war, sie zum Nutzen und zur Wohlfahrt des Landes und Volkes<br />

gebrauchen. Dazu bedarf die Reichsregierung aller willigen Kräfte des Volkes, die bereit<br />

sind, sich in ehrlicher Arbeits= und Schicksalsgemeinschaft zu sammeln." 436<br />

Nach dem 23. März 1933 verstummten die Parteiinstanzen "schlagartig wochenlang"<br />

und gingen die Appelle zur positiven Mitarbeit und zur Anerkennung<br />

<strong>der</strong> bestehenden Obrigkeit von <strong>der</strong> Zentrumspresse und <strong>der</strong> katholischen<br />

Kirche aus. 437 Diesen schlossen sich zahlreiche katholische Verbände<br />

an. Katholische Kirche, katholische Presse und katholische Verbände begaben<br />

sich auf den Weg in das "Dritte Reich" und setzten sich überraschend<br />

schnell vom Zentrum ab. Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> nationalsozialistischen Herrschaft<br />

wurde am 23. März 1933 im deutschen Katholizismus ein neuer politischer<br />

Konsens gefunden, dem sich das politisch-soziale Milieu in Südoldenburg<br />

bereitwillig anschloß. Daß das Ermächtigungsgesetz den politischen<br />

Kern <strong>der</strong> nationalsozialistischen Revolution enthielt, was Brüning als das<br />

"Ungeheuerlichste" empfand, das "je von einem Parlament gefor<strong>der</strong>t" worden<br />

sei, diese materielle Interpretation des Ermächtigungsgesetzes konnte<br />

sich gegen die grassierenden politischen Irrationalismen und weltanschaulichen<br />

Grabenkämpfe in <strong>der</strong> Umbruchsituation des Jahres 1933 nur schwer<br />

durchsetzen. In einem Leitartikel in <strong>der</strong> "Germania", dem offiziösen Presseorgan<br />

<strong>der</strong> Zentrumspartei, bekräftigte das Zentrum seine Haltung vom 23. März<br />

1933. Es habe sich "in einem entscheidenden Augenblick <strong>der</strong> Nachkriegsentwicklung<br />

aus ihrem inneren staatspolitischen und sittlichen Muß heraus ihre<br />

Mitarbeit selbst dann zu leihen bereit" erklärt, "wenn die Gesamtumstände<br />

sowohl wie auch die Son<strong>der</strong>vorgänge, die zur Bildung <strong>der</strong> neuen Regierung<br />

führten, ihr normalerweise hätten Anlaß sein können, sich zurückzuziehen". Mit<br />

dieser Entscheidung habe die Zentrumspartei "dem deutschen Staate und <strong>der</strong><br />

436 MT vom 23.3.1933.<br />

437 JUNKER, Zentrumspartei, S. 216.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!