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- 352 -<br />

nationalen Arbeit" am 1. Mai 1933 verflogen war, erschien die Cloppenburger<br />

MT als "National=soziale Zeitung für das <strong>Oldenburger</strong> Münsterland", ohne daß<br />

nachweislich eine staatliche Zwangsmaßnahme von außen auf Redaktion und<br />

Verlag ausgeübt wurde. Die gezielte Differenzierung zwischen den Titeln "National-sozial"<br />

und "nationalsozialistisch" sollte in <strong>der</strong> Leserschaft als Signal und<br />

als politischer Vorbehalt <strong>der</strong> Zeitung gegenüber dem "Dritten Reich" verstanden<br />

werden. Nach einem Bericht von Amtshauptmann Münzebrock kam für die<br />

an<strong>der</strong>en beiden Lokalzeitungen des Amtsbezirks Cloppenburg 1933 das Ende.<br />

Die "Friesoyther Tageszeitung" wurde vom NS-Gauverlag mit dem Parteiorgan,<br />

<strong>der</strong> "Oldenburgischen Staatszeitung", verschmolzen und das "Löninger<br />

Volksblatt" ging vertraglich an den Verlag Hermann Imsiecke in Cloppenburg<br />

über. Münzebrock stellt fest, "daß die MT als einzige ‘bürgerliche’ Zeitung im<br />

sog. schwarzen Münsterland bis zum Zusammenbruch erhalten geblieben ist."<br />

Sie gehörte nach seiner Darstellung zu den 625 Tageszeitungen, die Ende 1944<br />

von den 7 400 übergeblieben waren, die es Anfang 1933 im Reich gegeben<br />

hatte. Nach den Erinnerungen Münzebrocks gelang es, die Übernahme <strong>der</strong><br />

"Münsterländischen Tageszeitung" in den NS-Gauverlag durch persönliche<br />

Intervention von Kreisleiter Meyer-Wendeborn und Oberamtsrichter Dr. Ostmann<br />

in Berlin zu verhin<strong>der</strong>n. 798<br />

Verleger und Schriftleiter konnten die MT zwar weiterhin selbständig herausgeben,<br />

waren aber in ihrer redaktionellen Tätigkeit eingeschränkt, am stärksten im<br />

überregionalen politischen Teil <strong>der</strong> Zeitung. Das Gaupresseamt übermittelte<br />

immer wie<strong>der</strong> Berichte, die unverän<strong>der</strong>t abzudrucken waren. Die Presseanweisungen<br />

betrafen insbeson<strong>der</strong>e "Fragen <strong>der</strong> katholischen Kirche", über die<br />

die Zeitung nach den aufsehenerregenden Ereignissen im Kontext des<br />

"Kreuzkampfes" im Herbst 1936 nicht mehr in eigener Verantwortung berichten<br />

durfte. Aber in <strong>der</strong> lokalen wie regionalen Berichterstattung genoß die ehemalige<br />

Cloppenburger Zentrumspresse, die vor 1933 eine größere Unabhängigkeit<br />

von <strong>der</strong> Partei gewahrt hatte als die Vechtaer OV, auch unter <strong>der</strong> nationalsozialistischen<br />

Herrschaft eine relative Eigenständigkeit, so daß von einer völligen<br />

Gleichschaltung <strong>der</strong> Cloppenburger MT im totalitären Sinne keine Rede<br />

sein kann. Die politische Zensur konnte redaktionell im Zuge einer freiwilligen<br />

Selbstzensur ausgeübt o<strong>der</strong> von den politischen Behörden angemahnt werden.<br />

In brisanten politischen Situationen wie dem "Kreuzkampf" 1936 ergingen<br />

konkrete Presseanweisungen, die die Veröffentlichung <strong>der</strong> nationalsozialistischen<br />

Version <strong>der</strong> Massenkundgebung am 25. November 1936 in <strong>der</strong> Clop<br />

798 MÜNZEBROCK, Amtshauptmann, S. 42f.

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