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- 378 -<br />

"Wie damals steht in eurer Mitte ein Bischof aus <strong>der</strong>selben Familie, aus <strong>der</strong>selben<br />

Heimat, berufen durch Gottes Erbarmung und des Hl. Apostolischen Stuhles Gnade,<br />

<strong>der</strong> in diesem katholischen Lande Heimat und Heimatrecht hat. [...] Fast am gleichen<br />

Tage wie vor 265 Jahren ist das katholische Volk hier, um zur schmerzhaften Mutter<br />

zu flehen, um die Sorgen und Nöte ihr zu sagen, um die Befürchtungen und Hoffnungen<br />

ihr zu sagen, um sie zu bitten, daß sie unsere Familien, unsere Heimat, unser Vaterland,<br />

unser liebes deutsches Volk vor allem Uebel bewahre, beson<strong>der</strong>s vor einem<br />

großen Uebel." 860<br />

Offen griff Galen in Bethen das nationalsozialistische Unrecht an, das vor dem<br />

Menschen, <strong>der</strong> mit Leib und Seele "Eigentum Gottes" sei, nicht mehr halt mache.<br />

Die neuheidnische Irrlehre in Rosenbergs "Mythus des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts",<br />

die die Erbsünde und die Erlösungsbedürftigkeit des Menschen bestritt, bildete<br />

das zentrale Thema in <strong>der</strong> Predigt Galens. Im gegenwärtigen Deutschland herrsche<br />

ein Unglauben, <strong>der</strong> "den wahren, großen, unendlichen, außerweltlichen<br />

Gott nicht mehr anerkennen will und den Glauben aus dem Herzen des seit<br />

1 000 Jahren christlichen Volkes reißen will". Unter Anspielung auf die politischen<br />

Verbrechen, die im sog. "Röhm-Putsch" verübt worden waren, bekannte<br />

Clemens August in Bethen:<br />

"Es ist eine heilige Pflicht, daß wir als Eigentum Gottes uns bewußt sind, daß das Eigentum<br />

dem Eigentümer gehört und nach seinem Willen sich zu richten hat. [...] Leib<br />

und Seele sind Gottes Geschenk und Eigentum. Es ist frevelhaft, wenn jemand selbst<br />

eingreifen wollte in dieses Herrenrecht Gottes. [...] Mord ist es, wenn man das Gebot<br />

Gottes übertritt: Du sollst nicht töten! Der Leib und seine Unversehrtheit ist ein Recht,<br />

das Gott bewahrt und schützt! Niemand darf freventlich in dieses Recht eingreifen,<br />

niemand einen Menschen unschuldig an Leib und Seele strafen. O Maria hilf uns allen,<br />

daß wir Wert und Würde des Gottesgeschöpfes in uns und dem Nächsten erkennen und<br />

heilig halten." 861<br />

So konnten kirchliche Wallfahrten und Prozessionen zum "Glaubens- und<br />

Treuebekenntnis gegen Teilbereiche des NS-Systems" werden und die Deutungsmacht<br />

und Herrschaft <strong>der</strong> katholischen Kirche gegen die Ansprüche <strong>der</strong><br />

Partei eindrucksvoll demonstrieren. Dabei war nach Auffassung Werner<br />

Freitags die Gestalt des Bischofs von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung für die religiöse<br />

Wahrnehmung <strong>der</strong> Gläubigen. Galen verfügte über das notwendige<br />

Amtscharisma, das ihn zur Symbolfigur für die durch viele Generationen<br />

bezeugte Treue gegenüber den Bischöfen von Münster machte. Der Bischof<br />

selbst wurde zum ‘Heros’ in dunkler Zeit. Zum "Kult um Galen", so Werner<br />

860 STRICKMANN, Bethen, S. 113: Bericht <strong>der</strong> Cloppenburger MT.<br />

861 LÖFFLER, Galen 1, S. 114-116.

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