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___________________________________________________ - 393 -<br />

sionsgel<strong>der</strong>n zu besorgen, für den die deutschen Behörden kaum noch eine<br />

Erlaubnis erteilten, und wurde von den Gerichten im "Dritten Reich" wegen<br />

Verstöße gegen das Devisengesetz angeklagt. Am 8. Mai 1935 wurde <strong>der</strong> populäre<br />

Geistliche verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis Oldenburg eingeliefert.<br />

In erster Instanz wurden die drei Patres, Laurentius Siemer, Thomas<br />

Stuhlweißenburg und Titus Horten, am 4. November 1935 zu zwei Jahren Gefängnis<br />

und einer hohen Geldstrafe verurteilt, in zweiter Instanz am 31. Januar<br />

1936 aber freigesprochen. Die beiden Patres Titus Horten und Thomas Stuhlweißenburg<br />

erlebten den Freispruch nicht mehr. Der herzleidende Titus Horten,<br />

<strong>der</strong> sein Schicksal als christliches Opfer betrachtete, starb am 25. Januar 1936<br />

im Alter von 53 Jahren. 885 Briefe des Dominikanerpaters aus dem Gefängnis in<br />

Oldenburg an die Schwestern des St.-Joseph-Konviktes in Vechta enthalten<br />

kein politisches Wort und zeugen von seinem ungebrochenen Glauben an die<br />

göttliche Vorsehung:<br />

"Nie sind wir sicherer, daß wir zu Gott hingehen, als wenn wir den Weg des hl. Kreuzes<br />

gehen dürfen. Es ist dort am wenigsten Eigenwille und Eigenliebe. Und was <strong>der</strong><br />

liebe Gott beginnt und was Er schickt, dazu gibt Er auch Seine Gnade. Deshalb freuet<br />

Euch, abermals sage ich, freuet Euch im Herrn! Welches Glück, welche Gnade, etwas<br />

leiden zu dürfen!" 886<br />

Nach einem Bericht von Hans Schlömer nahmen an <strong>der</strong> Beisetzung von Pater<br />

Titus Horten am 29. Januar 1936 in Vechta etwa 6 000 Menschen teil. Das<br />

Begräbnis des Geistlichen, <strong>der</strong> sich nicht gebeugt hatte, war "eine eindrucksvolle<br />

Kundgebung gegen das nationalsozialistische Regime, zugleich aber auch<br />

Ausdruck des hohen Ansehens, das P. Titus bei den Gläubigen genoß". Er galt<br />

bald als "Heiliger des <strong>Oldenburger</strong> Landes". 887 Die <strong>Oldenburger</strong> Gestapo berichtete<br />

über die Beisetzung von Titus Horten und zeigte sich besorgt über die<br />

politische Lage in Südoldenburg:<br />

885 ZUMHOLZ, Devisenprozeß, S. 275-312; ECKERT, Dominikaner, S. 231; SIEMER, Laurentius:<br />

Pater Titus Horten im Gefängnis, IN: HKL 1955, S. 135-138; LEHMKUHL, Horten, S. 3-13.<br />

Lehmkuhl skizziert ein Lebensbild von Titus Horten. Pfarrchronik, Vechta, o. S.: "Ein Devisenprozeß".<br />

Die Pfarrchronik von St. Georg in Vechta, die Lehrer Windhaus angelegt hat, berichtet<br />

ebenfalls ausführlich über das Schicksal von Laurentius Siemer und Titus Horten. Am 16. September<br />

1935 unterrichtete Vikar Heinrich Grafenhorst, Gefängnisseelsorger in Oldenburg, Bischof von<br />

Galen darüber, daß den inhaftierten Dominikanern das Beichten verweigert wurde. Galen bat<br />

daraufhin Nuntius Cesare Orsenigo in Berlin um Intervention. (HIRSCHFELD, Zeittafel, S. 372)<br />

886 HORTEN, Briefe, S. 19: Brief vom 23.5.1935.<br />

887 SCHLÖMER, Horten, S. 183; WEBER, Lebensbild; STRICKMANN, Heinz: 1935 von den<br />

Nazis in Oldenburg verurteilt, IN: MT vom 8.8.1992.

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