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- 338 -<br />

4.6.4. Auflösung des HJ-Banns in Füchtel<br />

Der Rückzug aus <strong>der</strong> nationalsozialistischen ‘Front’, in die man sich 1933 allzu<br />

vorschnell und gutgläubig eingereiht hatte, vollzog sich auf dem Höhepunkt des<br />

"Kreuzkampfes" im Herbst 1936. Als Reaktion auf den bekannten "Kreuzerlaß"<br />

vom 4. November 1936 und die große Protestwelle in Südoldenburg meldet die<br />

Füchteler Schülerchronik am 20. November 1936:<br />

"Das <strong>Oldenburger</strong> Ministerium hat den Erlaß herausgegeben, daß das Kreuz aus allen<br />

Schulen zu verschwinden hat. Daraufhin halten auch wir, wie die einzelnen Pfarrgemeinden,<br />

Sühneandachten zum Hl. Kreuz." 766<br />

Das Konvikt war für seinen weiteren Bestand auf den Zuspruch <strong>der</strong> südoldenburgischen<br />

Bevölkerung angewiesen, aus <strong>der</strong> sich seine katholischen Schüler<br />

mehrheitlich rekrutierten. Am Tag vor <strong>der</strong> Cloppenburger Protestversammlung<br />

am 25. November 1936, auf <strong>der</strong> Gauleiter Röver den umstrittenen Erlaß zurücknahm,<br />

spitzten sich die Ereignisse in Füchtel dramatisch zu. In Form eines<br />

Dienstbefehls ordnete <strong>der</strong> Führer des HJ-Banns Südoldenburg, Heinrich Brockmann,<br />

an, daß die Gefolgschaft <strong>der</strong> Ordensschule Füchtel am Abend des 24.<br />

November 1936 "pünktlich zum Appell" anzutreten und "bei einem nochmaligen<br />

Nichterscheinen" mit dem Ausschluß zu rechnen habe. 767 Das war eine<br />

politische Provokation, <strong>der</strong> sich das Konvikt nicht beugen konnte. Die Leitung<br />

begründete die Entscheidung, die HJ vom Dienst fernzuhalten, in erster Linie<br />

mit <strong>der</strong> Rücksichtnahme auf die negative politische Stimmung in <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

Südoldenburgs und machte keine grundsätzlichen politischen Bedenken<br />

geltend:<br />

"In Anbetracht <strong>der</strong> großen Erregung, die sich <strong>der</strong> überwiegenden Mehrheit <strong>der</strong> Münsterländischen<br />

und <strong>der</strong> Eltern unserer Schule infolge des Ministerialerlasses bezgl. <strong>der</strong><br />

Entfernung <strong>der</strong> Kruzifixe und Lutherbil<strong>der</strong> aus den öffentlichen Schulen bemächtigt<br />

hat, ist es uns nicht möglich, die uns von den bezeichneten Eltern zur Erziehung anvertrauten<br />

Jungen zum H.J. und zum Jungvolkdienst zu schicken. Denn wir können auf<br />

keinen Fall unsere Elternrechte an<strong>der</strong>s als in Verbundenheit und in Übereinstimmung<br />

mit <strong>der</strong> Bevölkerung des Münsterlandes und insbeson<strong>der</strong>e mit den Eltern unserer<br />

Schule geltend machen. Da es aber unverkennbar ist, daß die Bevölkerung des Münsterlandes<br />

und ebenso die Elternschaft unserer Jungen es nicht verstehen würden, wenn<br />

wir unter den gegebenen Umständen an<strong>der</strong>s handelten, ist es uns geboten, solange auf<br />

766 Schülerchronik, St. Joseph, o. S.: Eintragung vom 20.11.1936.<br />

767 Archiv des St. Thomas-Kollegs Füchtel: Schreiben von Bannführer Brockmann an Josef Diekmann,<br />

Führer <strong>der</strong> Gefolgschaft Füchtel/Vechta. Heinrich Brockmann war vom 13. Juni 1936 bis<br />

zum 31. Oktober 1938 Führer des HJ-Banns 225 Südoldenburg. (RADEMACHER, Weser-Ems, S.<br />

191)

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