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- 122 -<br />

<strong>der</strong> parlamentarischen Demokratie, gegen die avisierte Revanchepolitik und<br />

zugunsten einer friedlichen Völkerverständigung o<strong>der</strong> gegen die arische<br />

Rassenlehre und zugunsten <strong>der</strong> Menschen- und Bürgerrechte. Der deutsche<br />

Episkopat blieb ausschließlich auf kulturpolitische Fragen fixiert und versperrte<br />

sich damit den Blick für den totalitären Macht- und Herrschaftsanspruch<br />

<strong>der</strong> NSDAP. 324 Das hatte politische Folgen für die entscheidenden<br />

Wochen und Monaten nach den Reichstagswahlen vom 5. März 1933, die<br />

einen politischen Kurswechsel im deutschen Katholizismus einleiteten.<br />

2.2. Der "Aufruf <strong>der</strong> katholischen Verbände" vom 16. Februar 1933<br />

Die katholische Kirche behielt ihre ablehnende Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus<br />

und ihr Bekenntnis zur deutschen Zentrumspartei bis zu<br />

den Reichstagswahlen am 5. März 1933 bei und gab erst danach ihre resistente<br />

Haltung auf. Der "Aufruf <strong>der</strong> katholischen Verbände" vom 16. Februar<br />

1933 gilt als letzter katholischer Protest gegen den Nationalsozialismus in<br />

Deutschland. Er wurde am 18. Februar 1933 mit einem dreitägigen Verbot<br />

<strong>der</strong> gesamten katholischen Presse quittiert. Die für den Aufruf verantwortlichen<br />

katholischen Vereine und Verbände, die sich selbst als "die großen<br />

Volksverbände <strong>der</strong> deutschen Katholiken" bezeichneten, erklärten ausdrücklich<br />

ihren Kampf "gegen alle Formen des Bolschewismus" und erkannten im<br />

politischen Extremismus allgemein die größte Gefahr für den inneren Frieden,<br />

verwahrten sich aber gegen jeden Verfassungsbruch:<br />

"Wir erklären, daß wir den Kampf führen werden gegen alle Formen des Bolschewismus.<br />

Wer unser Land und Volk erhalten, wer <strong>der</strong> Nation wahrhaft dienen will, muß mit uns<br />

heute bekennen: Deutschland darf nicht den Extremen ausgeliefert werden.<br />

Rettung kann nur werden aus dem Geiste einer starken, eigenwüchsigen und schöpferischen<br />

Mitte, einer politischen Mitte, die ihre Ziele setzt nach unverän<strong>der</strong>ten Normen<br />

für die staatliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Ordnung.<br />

Das katholische Volk aller Lebens= und Berufsstände fühlt sich als unzerstörbaren<br />

Träger einer solchen Ordnung. Darum verurteilen seine Vertreter jede Politik, die die<br />

Bahnen des Rechtes und <strong>der</strong> Gerechtigkeit verläßt. Uns ist Freiheit ein hohes Gut. Wir<br />

kämpfen im Geiste <strong>der</strong> großen Papstenzykliken gegenüber unchristlichem Staatsabsolutismus<br />

für die Selbständigkeit volkhafter Lebensordnung in Familie und Gemeinde,<br />

in Beruf und Stand, in Stamm und Landschaft. Wir wollen die Erhaltung des Rechtes<br />

im öffentlichen Leben, die Heilighaltung des Verfassungseides, die Wahrung <strong>der</strong><br />

staatsbürgerlichen und sozialen Grundrechte <strong>der</strong> Reichsverfassung.<br />

324 DENZLER, Kirchen 1, S. 29.

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