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- 390 -<br />

jahr 1933 verfolgte, eine Trennung von Staat und Kirche, eine Spaltung <strong>der</strong><br />

deutschen Gesellschaft im nationalsozialistischen Staat zu verhin<strong>der</strong>n. "Im<br />

Bewußtsein ihrer heiligen Verantwortung vor Gott" seien die katholischen<br />

Oberhirten entschlossen, "nichts zu unterlassen, was geeignet erscheint, das<br />

Leid und die verhängnisvollen Folgen eines sog. ‘Kulturkampfes’ von unserem<br />

lieben deutschen Volke und Vaterlande fernzuhalten". 880 Das Wort vom "Kulturkampf"<br />

bestätigt ausdrücklich die große historische Kontinuität, die die<br />

politische Einstellung des deutschen Episkopats gegenüber <strong>der</strong> nationalsozialistischen<br />

Diktatur in Deutschland aufwies. Auch <strong>der</strong> sog. "Kreuzkampf" in<br />

Südoldenburg ist in diese Kulturkampftradition einzuordnen.<br />

Die Denkschrift <strong>der</strong> deutschen Bischöfe an Hitler vom 20. August 1935 verwarf<br />

Rosenbergs "Mythus des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts", <strong>der</strong> alle Dogmen <strong>der</strong> katholischen<br />

Kirche und die Fundamente des christlichen Glaubens angreife. In <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit müsse zwangsläufig <strong>der</strong> Eindruck entstehen, daß die neuheidnische<br />

Bewegung mit <strong>der</strong> nationalsozialistischen identisch sei. Die NSDAP<br />

und ihre Glie<strong>der</strong>ungen verbreiteten die irrige Auffassung, daß <strong>der</strong> Kampf<br />

gegen Rosenbergs christentumsfeindliche Einstellung gleichbedeutend sei<br />

mit <strong>der</strong> Gegnerschaft gegen den Nationalsozialismus überhaupt. Das treffe<br />

auf die katholische Kirche nicht zu. Die Denkschrift ging auf einen Vorentwurf<br />

des Bischofs von Münster, Graf von Galen, zurück. 881 Mit diesem seinem<br />

Mut stand Galen im deutschen Episkopat häufig allein. Er hielt aber an<br />

seinem Konzept fest, mit den nationalsozialistischen Machthabern in Staat<br />

und Partei auf dem Wege politischer Interventionen zu einem Ausgleich<br />

zwischen Staat und Kirche zu kommen. Das war ein Irrtum, <strong>der</strong> im totalitären<br />

System selbst begründet war.<br />

Im Konflikt mit dem "Dritten Reich" wurden Größe und Grenzen des Bischofs<br />

von Münster sichtbar. Mit dem nationalsozialistischen Regime hat<br />

Graf von Galen nicht gebrochen, son<strong>der</strong>n sich ihm gegenüber stets äußerst<br />

loyal verhalten. Selbst auf dem Höhepunkt seines Kampfes im Sommer 1941,<br />

als er öffentlich die wi<strong>der</strong>rechtliche Vertreibung von Ordensleuten und die<br />

Tötung von "lebensunwertem Leben" anprangerte, griff er ausschließlich zu<br />

legalen Mitteln des Protestes und weigerte sich, ein Unrecht zu begehen: Er<br />

legte Rechtsmittel ein, intervenierte bei den höchsten politischen Stellen und<br />

bezichtigte die nationalsozialistischen Machthaber des Wortbruchs. Die Fol<br />

880 Kirchliches Amtsblatt Jg. 69, Nr. 18, 28.8.1935, S. 117.<br />

881 BAUMGÄRTNER, Weltanschauungskampf, S. 148f.

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