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3.6.3. Die Wiederbelebung des Laienapostolats in der Katholischen Aktion
In dieser kritischen Situation nahm der deutsche Episkopat Abstand von
weiteren Verhandlungen mit der Reichsregierung und rang sich in Fulda zu
einer eigenen Konzeption durch, die die Wiederbelebung des katholischen
Laienapostolats, die Verkirchlichung der katholischen Verbände und den
Aufbau der Katholischen Aktion auf Pfarr- und Diözesanebene zum Ziele
hatte. Damit rückte der katholische Laie in das Zentrum des kirchlichen Abwehrkampfes.
Innerhalb der Katholischen Aktion sollten die Vereine, die
jetzt ganz der Aufsicht des örtlichen Pfarrers unterstanden, organisatorisch
fortbestehen Die Eingliederung einzelner Verbände in die Katholische Aktion
und in die reguläre Pfarrseelsorge bedeutete einen Verzicht auf ihre bisherige
Eigenständigkeit. Die Verkirchlichung der katholischen Laienarbeit übertrug
die katholische Seelsorge, insbesondere die Jugendseelsorge, in die örtliche
Pfarrei und unterstellte sie der Fürsorge des örtlichen Klerus. Unter seiner Obhut
war sie geschützter und überlebensfähiger als in den traditionellen Verbandsstrukturen,
die zusehends in Auflösung begriffen waren. 577 Um die zunehmenden
Beschränkungen der katholischen Verbände zu kompensieren,
regte Clemens August schon früh die Aktivierung des katholischen Laienapostolats
an. Die Theologie der Pfarrgemeinde öffnete sich nach Auffassung Wilhelm
Dambergs überraschenderweise der liturgischen Erneuerungsbewegung
von Pius Parsch und verlagerte den pastoralen Schwerpunkt von der Vereins- in
die Pfarrseelsorge. Nach dem Programm der "Katholischen Aktion" sollten die
eigentlichen Impulse der Pfarrseelsorge von kleinen, besonders geschulten,
aktiven Gruppen in der Pfarrgemeinde, den sogenannten "Kernscharen", ausgehen.
578
Bischof Clemens August von Münster legte schon am 24. April 1934 im
Kirchlichen Amtsblatt der Diözese "Richtlinien für die Arbeit der Katholischen
Aktion in der Diözese Münster" vor. Angesichts der wachsenden weltanschaulichen
Bedrohung der katholischen Milieus und der sich häufenden
Übergriffe auf seine wichtigen Träger gewann das päpstliche Erneuerungsprogramm
an Intensität. Die Richtlinien forderten im Rahmen der Katholischen
Aktion zum weiteren Kampf gegen die fortgesetzte Laisierung der
modernen Welt auf, die - nicht erst in der kulturellen und religiösen Gegen
577 KÖSTERS, Verbände, S. 422ff.
578 DAMBERG, Synode, S. 310-319.