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Hauptlehrer Robke aus Nutteln, dem die abfälligen Äußerungen zugeschrieben
wurden, wurde im Schreiben Bellms mit einem Widerruf zitiert, für den er
mehrere Zeugen anzuführen wußte:
"Irgendeine abfällige Äußerung über die jetzige Regierung und über Regierungsmaßnahmen
sind meinerseits nicht gemacht worden." 668
Schulrat Bellm schloß seinerseits mit der unbedingten Zusicherung, die katholische
Lehrerschaft verhalte sich politisch loyal, wie man es nur von ihr erwarten
könne:
"Aus Zeitungsberichten habe ich erfahren, durch Nachfrage bei Schulbesuchen habe
ich festgestellt, daß unsere Lehrer wirkungsvolle Schulfeiern anläßlich der nationalen
Erhebung veranstaltet, daß Lehrer mit der gesamten männlichen Schuljugend an den
vaterländischen Fest= u. Fackelzügen teilgenommen haben." 669
Die persönlichen Konflikte der katholischen Lehrerschaft waren in der politischen
Struktur des autoritären Systems im "Dritten Reich" angelegt. In Pressemitteilungen,
die nach dem Beschluß des Oldenburgischen Landeslehrervereins
vom 10. April 1933 erfolgten, legte das Staatsministerium den Lehrern
ausdrücklich nahe, der NSDAP oder den nationalen Verbänden beizutreten.
Am 19. April 1933 veröffentlichte die Cloppenburger MT folgende Bekanntmachung
des Staatsministeriums:
"Es ist erwünscht, daß an allen höheren Schulen und an allen Volksschulen die Schüler
der Hitler=Jugend, dem Hitler=Jungvolk oder dem Stahlhelm angehören. Eine Meldepflicht
gegenüber der Schule besteht für die Angehörigen dieser Verbände nicht. Auch
liegt es im Interesse der nationalen Gleichschaltung, daß die Lehrer der N. S. D. A. P.
oder den nationalen Verbänden angehören. Sollte sich ein Lehrer den Forderungen der
nationalen Revolution nicht fügen können, so soll er den Dienst quittieren." 670
Diese dienstliche Instruktion war der Generalversammlung des Katholischen
Lehrervereins am 24. April 1933 bekannt. Mit zeitlicher Verspätung gab die
Katholische Schulzeitung eine weitere Bekanntmachung des Staatsministeriums
vom 26. April 1933 wieder, in der es hieß:
"Es ist der Wunsch des Staatsministeriums, daß die Lehrer nicht nur in den NS.
Lehrerbund, sondern auch in die NSDAP eintreten. Erst dadurch stellen sie sich mitten
668
StAO 136 - 2861: Schreiben von Schulrat Bellm an den Amtshauptmann vom 2.4.1933.
669
StAO 136 - 2861.
670
MEYER, Macht, S. 57f.; MT vom 19.4.1933; GELHAUS, 1933, S. 156.