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kunde, die in einem "lebenskundlichen, biologischen Unterricht" vermittelt<br />

werden müsse, um "die schädlichen Folgen <strong>der</strong> Rassenverschlechterung" und<br />

<strong>der</strong> "Ueberfremdung deutschen Blutes mit fremdrassigem, vor allem jüdischem<br />

Blut zu verhin<strong>der</strong>n". 746 Darin bestand nach Darstellung des Reichsinnenministers<br />

die Aufgabe <strong>der</strong> Politisierung <strong>der</strong> Schule, die sich in Füchtel unter den<br />

beson<strong>der</strong>en Bedingungen eines Ordenskollegs <strong>der</strong> Dominikaner vollzog.<br />

4.6.1. Provinzial Laurentius Siemer in Füchtel<br />

Der Dominikanerpater Laurentius Siemer hatte großen Einfluß auf die politische<br />

Kultur Südoldenburgs nach dem Ersten Weltkrieg und war in den<br />

1920er Jahren und in den ersten Jahren <strong>der</strong> nationalsozialistischen Herrschaft<br />

in Deutschland ein beliebter Redner, <strong>der</strong> in Vorträgen und Aufsätzen zu<br />

aktuellen politischen und gesellschaftlichen Fragen aus christlicher Sicht<br />

Stellung nahm.<br />

Joseph Siemer, <strong>der</strong> spätere Dominikanerpater Laurentius Siemer, wurde am 8. März<br />

1888 als Sohn eines Kanalbaumeisters in Elisabethfehn (Amt Friesoythe) geboren und<br />

wuchs mit neun Geschwistern auf. Er besuchte von 1903 bis 1908 das Gymnasium<br />

Antonianum in Vechta. Nach <strong>der</strong> Reifeprüfung trat er in Venlo in den Dominikanerorden<br />

ein und erhielt den Ordensnamen "Laurentius Maria Siemer O. P.". Von 1909 bis<br />

1916 studierte er Philosophie und Theologie an <strong>der</strong> Hochschule des Ordens in Düsseldorf<br />

und wurde am 4. August 1914 in Düsseldorf zum Priester geweiht. Nach Abschluß<br />

seiner theologischen Ausbildung wurde Laurentius Siemer 1916 zum Marinepfarrer<br />

des Zeppelinflughafens in Ahlhorn bestellt und unterrichtete gleichzeitig an<br />

<strong>der</strong> Schule seines Ordens in Füchtel bei Vechta. Nach dem Kriegsende nahm er das<br />

Studium in den Fächern Philosophie, Germanistik und Geschichte in Münster auf und<br />

legte dort 1920 das erste Staatsexamen ab. Am 10. März 1921 wurde Laurentius Siemer<br />

zum Rektor <strong>der</strong> Ordensschule "Kolleg St. Joseph" in Füchtel berufen, die unter<br />

seiner Leitung ausgebaut wurde und 1927 die staatliche Berechtigung zur Abnahme<br />

<strong>der</strong> Reifeprüfung erhielt. An <strong>der</strong> Entstehung des Klosters in Schwichteler (1919) und<br />

dem Bau <strong>der</strong> Klosterkirche, die 1929 von Pater Titus Horten geweiht wurde, hatte er<br />

maßgeblichen Anteil. Am 13. September 1932 wurde er zum Provinzial <strong>der</strong> "Teutonia",<br />

<strong>der</strong> deutschen Ordensprovinz <strong>der</strong> Dominikaner, gewählt. Laurentius Siemer entwickelte<br />

in seiner Amtszeit unter den Bedingungen <strong>der</strong> nationalsozialistischen Herrschaft<br />

im Orden ein reges geistliches und geistiges Leben. Am 9. April 1935 wurde er<br />

im Zuge <strong>der</strong> sog. "Devisenprozesse", die von den Nationalsozialisten gegen Missionsorden<br />

angestrengt wurden, in seinem Dienstsitz in Köln verhaftet und in den Klingelpütz<br />

verbracht, wo er auf seinen Mitbru<strong>der</strong> Thomas Stuhlweißenburg traf, <strong>der</strong> am Tage<br />

zuvor eingeliefert worden war. Bald wurden sie nach Oldenburg überstellt. Nach langer<br />

Untersuchungshaft wurde Laurentius Siemer zusammen mit seinem Amtsvorgänger<br />

746 MT vom 10.5.1933; GELHAUS, 1933, S. 193.

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