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10. Juni 1934 in <strong>der</strong> Münsterlandhalle aufgeführt und am 26. Juni 1938 wie<strong>der</strong>holt;<br />

<strong>der</strong> Erfolg <strong>der</strong> ersten Aufführung blieb bei <strong>der</strong> zweiten allerdings<br />

aus. 200 Im Rahmen <strong>der</strong> Festwoche zur 500-Jahrfeier <strong>der</strong> Stadt Cloppenburg<br />

brachten Männergesangverein und Frauenchor unter <strong>der</strong> Leitung von Hermann<br />

Bitter am 26. Juni 1935 Haydns Oratorium "Die Schöpfung" in <strong>der</strong><br />

Münsterlandhalle zur Aufführung. 201 Den Männergesangverein "Lie<strong>der</strong>kranz"<br />

selbst bezeichnete er nach dem Kriege "als "Anti-Nazi-Verein", weil<br />

viele Sänger "nicht mal nominelle Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Partei und bekannte Antifaschisten"<br />

waren. 202 Bitter verwies darauf, daß er auch an <strong>der</strong> sog. großen<br />

"Kreuzversammlung" am Nachmittag des 25. November 1936 in <strong>der</strong> Cloppenburger<br />

Münsterlandhalle teilgenommen habe. 203<br />

Grundsätzlich erklärte Bitter sich über seine Auffassung vom Nationalsozialismus<br />

und den Einfluß <strong>der</strong> katholischen Kirche. Bis 1933 habe er die<br />

NSDAP "vollkommen abgelehnt", sei ihr aber auch "nach <strong>der</strong> Freigabe des<br />

Eintritts in die Partei durch die deutschen Bischöfe" nicht beigetreten, weil er<br />

sich nicht habe überwinden können, "aus Opportunität einer Partei beizutreten,<br />

die ich bis dahin scharf abgelehnt hatte, zweitens, weil ich mich von<br />

jeher aller parteipolitischen Bindung mit Bewußtsein ferngehalten habe, da<br />

sie nicht meiner Meinung entspricht und ich auch glaubte, daß meine künstlerischen<br />

- kulturellen Bestrebungen dadurch geschädigt würden". Einen Ausgleich<br />

zwischen Nationalsozialismus und Katholizismus habe er 1933 mit<br />

großen Teilen des deutschen Katholizismus noch für möglich gehalten:<br />

"Dennoch glaubte ich im Anfang, nachdem die Kirche ihr Eintrittsverbot zurückgenommen<br />

hatte, daß eine Synthese zwischen einem nationalen Sozialismus - ich vermeide<br />

das Wort National-Sozialismus - und <strong>der</strong> katholischen Glaubenslehre bezw.<br />

Christentum nicht unmöglich sei. Diese Meinung teilten damals noch Kirchenfürsten<br />

für 1.- RM in die Aufführung, dann kann ich Ihnen in vier Wochen ein Oratorium bieten." So<br />

habe er seine Aufführung durchgesetzt, "nicht für die SA, son<strong>der</strong>n für die Stadt".<br />

200 Chronik, Lie<strong>der</strong>kranz, S. 31f. Bei <strong>der</strong> zweiten Aufführung war die Münsterlandhalle mit<br />

Hakenkreuzfahnen geschmückt. (GELHAUS, 1933, S. 491: Bilddokument; Chronik, Lie<strong>der</strong>kranz,<br />

S. 32)<br />

201 Chronik, Lie<strong>der</strong>kranz, S. 31.<br />

202 StAO 351 - 842: Schreiben Hermann Bitters an den Landesentnazifizierungsausschuß<br />

Oldenburg über das Schulamt Cloppenburg vom 2. Juli 1946.<br />

203 StAO 351 - 842, S. 12. Ebenfalls verurteilte Bitter nach eigenen Worten die sog. "Reichskristallnacht"<br />

1938: "Daß ein anständiger Mensch die ‘spontane Volkserhebung’ gegen die Juden<br />

im Jahre 1938 ablehnte, ist eine Selbstverständlichkeit, daß aber ein Lehrer in <strong>der</strong> Klasse offen<br />

dagegen protestierte, die Kin<strong>der</strong>, die, von Erwachsenen mißleitet, sich an dem Umstürzen von<br />

Denkmälern auf dem Judenfriedhof beteiligten, hart tadelte und ihnen das Schändliche ihres<br />

Betragens vorhielt, ist nicht überall selbstverständlich gewesen." (S. 17)

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